WahlumfrageLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 66Was erwarten die Aktiven der Stadt Leipzig und wie lief die Zusammenarbeit bislang mit dem scheidenden Stadtrat? Diese Fragen und natürlich, welche Bereiche der neue Stadtrat nach der Wahl am 26. Mai zuerst anpacken muss, hat die Redaktion der LZ versucht herauszufinden. Und hat die vielen beratenden und begleitenden Vereine, Initiativen und Interessensvertretungen unserer Stadt gefragt. Eine wichtige Begleitfunktion für die Räte hat in Sachen Schulen in Leipzig auch der Stadtelternrat. Hie die Vorstellungen und Wünsche des Vertretungsgremiums für alle Eltern mit Kindern.

Welche Auswirkungen hatte die Arbeit des aktuellen Stadtrates bislang auf Sie und die Tätigkeiten des StadtElternRats?

Der StadtElternRat ist gegenüber der Stadtverwaltung in einer besonderen Position. Er hat beratenden Charakter und vertritt die Belange der Elternschaft bezüglich Art und Anzahl der Schulen, sowie deren Ausstattung und Werterhalt. Mitglieder des StadtElternRates sind inzwischen in vielen Ausschüssen des Stadtrates vertreten, um die Belange der Eltern bereits in den Entwicklungsphasen einzubringen.

Themen aus Stellungnahmen des StadtElternRates zu Verwaltungsstandpunkten haben in der Vergangenheit eher wenig Berücksichtigung gefunden. Besonders im Unterausschuss Schulnetzplanung arbeiten wir eng mit den Stadträten und der Stadtverwaltung zusammen. Bei Fortschreibung der Schulnetzplanung waren die Stadträte auf unsere Zuarbeiten, besonders die aus dem Arbeitskreis Grundschule mit Konstanze Beyerodt und Michael Gehrhardt, angewiesen.

In den vergangenen Jahren ist ein erheblicher Rückstand bei der Sanierung und Ausstattung der Schulen entstanden. Hier kann die aktive Einflussnahme der Stadträte maßgeblich dazu beitragen, diesen Rückstand an den richtigen Stellen aufzuholen.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei dringendsten Probleme, die der Stadtrat nach der Wahl angehen sollte?

Leipzig braucht dringend neue Schulgebäude. Die jetzigen Schulen halten wir für nicht mehr erweiterbar. Die ganze Infrastruktur der Gebäude ist überlastet. Die Lehrerzimmer und die Essensräume sind zu klein für die jetzigen Auslastungen. Die zu wenigen Sportstätten sind überlastet und können wegen des Sanierungsbedarfes den Lehrplan nicht komplett abdecken.

Auch in Schulsozialarbeit und Schulassistenz muss mehr investiert werden. Wir halten diese beiden Instrumente geeignet, die angespannte Lage an den Schulen abzufangen. Es darf nicht wieder passieren, dass Klassenwiederholer die Schule wechseln müssen, weil die nachfolgende Klasse voll ist. In ihrer Rede vor dem Stadtparlament der bildungspolitischen Stunde im letzten Schuljahr hatte Stadtelternsprecherin Petra Elias die Stadträte eingeladen, sich die vielfältigen Probleme in der Schule aus Sicht der Eltern anzuschauen.

Einige Schulen haben jetzt immerhin zwei Schulsozialarbeiter. Andere immer noch keinen einzigen. Schulsozialarbeiter entlasten Lehrer und tragen zu einem positiven Schulklima bei. Sie geben Hilfestellung für Schüler, Eltern und Lehrer, wenn der regelmäßige Schulbesuch gefährdet ist. Schulabbrecher gibt es schon in Grundschulen und das Thema geht an Gymnasien nicht vorbei. Auch hier gehören Schulsozialarbeiter eingesetzt.

Welche Entscheidungen müsste der neue Stadtrat treffen, um diese Probleme lösen zu können?

Dafür gibt es mehrere Lösungsansätze. Laut Stadtverwaltung gibt es zu wenig ausreichend große Grundstücke. Dabei wird von der maximalen Auslastung des neuen Gebäudes ausgegangen. Nur, wenn ich die nicht habe, muss es auch kleiner gehen. Warum nicht auch freie Schulen bei der Erweiterung ihres Angebotes aktiv unterstützen? Wir wissen von Schulen, die gerne einen neuen Standort nehmen.

Uns wurde auch gesagt, es gebe zu wenig Personal, um die Planung und die Werterhaltung von Schulen voranzubringen. Freie Unternehmen würden jetzt Mitarbeiter auf Zeit aufnehmen. Eine engere Zusammenarbeit der Stadträte miteinander ist uns ein wichtiges Anliegen, sodass die Belange aller Stadtteile gleichwertig betrachtet werden. Doch letztendlich stecken wir nicht in der Verwaltung drin.

Ob ein Stadtrat mit 70 Ehrenamtlichen hier das Controlling übernehmen kann? Es gibt ja auch noch andere Bereiche, bei denen die Stadtverwaltung dem rasanten Wachstum der Stadt nicht nachkommt.

Die Überlegungen und Forderungen finden sich zunehmend unter l-iz.de/tag/umfrage

Die bisherige Arbeit der Parteien in ihren Fraktionen im Stadtrat, Videos und Artikel finden sich unter l-iz.de/tag/stadtrat

Der Stadtelternrat im Internet

Der Stadtrat tagt: Bildungspolitische Stunde widmet sich Schulsozialarbeit + Video

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Leipziger Zeitung: Wo ein Wille ist … zwei Wahlen stehen vor der Tür

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