Es bleibt vorerst dabei, dass in Leipzig keine Plätze oder Straßen nach den Ex-Bundeskanzlern Helmut Kohl und Helmut Schmidt benannt werden. CDU und SPD zogen ihre jeweiligen Anträge in der Ratsversammlung am 7. Oktober zurück. Im Fall von Kohl gibt es noch Gesprächsbedarf und für Schmidt fehlt eine geeignete Stelle. Auch den von der AfD gewünschten Hannelore-Kohl-Platz wird es in absehbarer Zeit nicht geben.

Eigentlich sollten die beiden ehemaligen und mittlerweile verstorbenen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Helmut Schmidt (SPD) in der Ratsversammlung am Mittwoch, den 7. Oktober, einen Platz beziehungsweise eine Straße in Leipzig erhalten. Doch die beiden zuständigen Fraktionen zogen ihre Anträge aus unterschiedlichen Gründen zurück.

Michael Weickert (CDU) erklärte im Stadtrat, dass der Ortschaftsrat Seehausen um ein Gespräch gebeten habe. Die Umbenennung würde diesen betreffen, da sich die CDU den Platz vor der Neuen Messe als künftigen Helmut-Kohl-Platz wünscht.

Die SPD wiederum wollte ursprünglich eine als künftige „Thüringer Linie“ vorgesehene Straße am Hauptbahnhof lieber Helmut-Schmidt-Straße nennen. Allerdings änderte die Fraktion ihre Meinung, weil diese Straße doch nicht dem entspreche, was Schmidt verdiene, so SPD-Stadtrat Andreas Geisler.

Stadtrat Andreas Geisler (SPD). Foto: L-IZ.de

Entsprechend kurz fielen danach die Redebeiträge von Marco Götze (Linke) und Martin Meißner (Grüne) aus, die sich auf eine Diskussion zum Helmut-Kohl-Platz vorbereitet hatten. Vor allem letzterer schien sehr enttäuscht, da er etwas „Wunderschönes“ vorbereitet habe.

Wirklich zur Diskussion stand deshalb nur noch ein Antrag der AfD-Fraktion, die den Platz vor der Neuen Messe nicht nach Helmut Kohl, sondern dessen Frau Hannelore benennen wollte. Diese sei noch im Geburtsjahr nach Leipzig gezogen, habe auch später viel Zeit hier verbracht, sei für den politischen Erfolg ihres Mannes maßgeblich mitverantwortlich und habe auch soziales Engagement gezeigt, argumentierte AfD-Stadtrat Christian Kriegel.

Vor allem die Standortwahl der AfD verärgerte jedoch die CDU, die in Person von Weickert beklagte, dass die AfD verschiedene Mitglieder der Kohl-Familie gegeneinander ausspiele. Die CDU schlug stattdessen vor, den Richterplatz in Gohlis nach Hannelore Kohl zu benennen.

Sowohl dieser Vorschlag als auch der Antrag der AfD fanden außerhalb der jeweiligen Fraktionen kaum beziehungsweise keine Unterstützung und wurden daher mit großer Mehrheit abgelehnt. Stattdessen beschloss der Stadtrat knapp 20 andere Neubenennungen in verschiedenen Stadtbezirken. Die Standortsuche für Helmut Kohl und Helmut Schmidt dürfte aber bald wieder Thema im Stadtrat sein.

Warum Straßenbenennungen nichts mit Stadtgedächtnis zu tun haben, aber jede Menge mit politischer Raumbesetzung

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