Prüfen kann man ja mal, befand das Leipziger Stadtplanungsamt. Noch ist ja nicht klar, wie viel Platz künftig im Leipziger Stadtgebiet für neue Windkraftanlagen ausgewiesen werden kann. Und ob man dann dort auch ein neues, vom Leipziger Ingenieur Horst Bendix entwickeltes Höhenwindrad wird bauen können. Aber SPD-Fraktion und die Freibeuter hatten zumindest erst einmal einen Prüfantrag eingebracht.

„Der Oberbürgermeister wird beauftragt, bis zum Ende des 4. Quartals 2022 zu prüfen, ob sich in Leipzig Standorte befinden, die für den Bau von ‚Höhenwindanlagen‘ nach Modell des Leipziger Windrades von Horst Bendix grundsätzlich geeignet sein könnten“, lautete der Antrag der beiden Fraktionen kurz und bündig.

Gegenwind für Windkraft

Viel mehr kann die Stadt allerdings gar nicht machen. Denn in der Regel gehören ihr auch die Grundstücke nicht. Und selber bauen wird sie so ein Windrad auch nicht. Es braucht also Investoren, die sich trauen, auch mal richtig große und neu konstruierte Höhenwindräder zu bauen.

Die Stellungnahme aus dem Stadtplanungsamt stellt die Prüfung nicht nur in Aussicht, sondern erklärt eigentlich, dass man längst dazu in Gesprächen ist.

„Im Stadtgebiet von Leipzig gibt es gemäß Regionalplan ein Vorrang- und Eignungsgebiet im Ortsteil Hartmannsdorf-Knautnaundorf, welches auch als solches im Flächennutzungsplan der Stadt dargestellt ist. Dieses Gebiet ist derzeit bereits fast vollständig mit Windkraftanlagen belegt. Derzeit wird geprüft, inwiefern dort ein Höhenwindrad Platz finden kann“, kann man in der Stellungnahme des Stadtplanungsamtes zum Beispiel lesen.

Aber bekanntlich hat der Regionale Planungsverband Westsachsen, der für die Ausweisung von Windvorranggebieten zuständig ist, in den vergangenen Jahren eher geknausert mit solchen Flächen und den Bau neuer Windparks in Westsachsen nach Kräften erschwert. Auch auf Leipziger Stadtgebiet.

Vielleicht sogar bei Engelsdorf

Denn es könnten auch andere Flächen im Stadtgebiet für ein Höhenwindrad infrage kommen, stellt das Stadtplanungsamt fest: „Im rechtskräftigen Regionalplan wurden außerdem ‚Potenzialflächen‘ identifiziert, aus denen im Rahmen der anstehenden Fortschreibung des Regionalplanes (vgl. Beschluss zum Regionalplan vom 16.12.2021) weitere Flächen in den Status eines Vorrang- und Eignungsgebietes kommen könnten. Auf Leipziger Stadtgebiet sind Potenzialflächen im Umfeld des bestehenden Vorrang- und Eignungsgebietes enthalten sowie zwei kleinere Flächen im Bereich Holzhausen/Engelsdorf.“

Und gleichzeitig stellt die Verwaltungsvorlage fest: „Die Zulässigkeitsvoraussetzungen für ein Höhenwindrad auf diesen Flächen werden derzeit geprüft. Insbesondere ist zu klären, ob eine Genehmigung auf Grundlage der Sächsischen Bauordnung oder ob ein Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz und damit, je nach Betreiberkonstellation, ggf. in der Zuständigkeit der Landesdirektion zu führen ist. Ferner ist in diesem Rahmen auch abzuschätzen, welche Auswirkung die Errichtung eines Höhenwindrades in Abhängigkeit des gewählten Standortes auf sonstige Flächenentwicklungen hat.“

Das Interesse ist da – und die Mehrheit jetzt auch

Die Verwaltung befinde sich dazu in Abstimmung mit dem im Antrag genannten Ingenieur und Forscher, möglichen Betreibern sowie den berührten Planungs- und Genehmigungsbehörden, heißt es weiter. Es gibt also auch schon mögliche Interessenten, die das Bendix’sche Höhenwindrad vielleicht bauen würden.

Und ob das klappt, werden die Leipziger sogar recht zeitnah erfahren: „Die Prüfung wird voraussichtlich bis Ende 2022 abgeschlossen werden.“

Für Sascha Matzke, der den gemeinsamen Antrag von SPD- und Freibeuter-Fraktion einbrachte, also eine gute Vorlage, den Verwaltungsstandpunkt zur Abstimmung zu stellen. Der fand dann auch eine klare Mehrheit im Stadtrat, mit nur zwei Gegenstimmen und acht Enthaltungen von Stadträten, die es mit erneuerbaren Energien nicht so haben.

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