Es war schon mehrmals Thema im Stadtrat, in Petitionen, in Wortmeldungen der Umweltverbände: So wie bisher drauflosgebaut wurde, kann in einer Stadt wie Leipzig nicht weiter gebaut werden. Man kann nicht einfach immerzu alles Grün auf dem Baugelände entfernen, ohne Schatten und Freischluftschneise bauen. Und auch nicht ohne erneuerbare Energien. Die Grünen-Fraktion hat dazu ihren nächsten Antrag verfasst.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Leipziger Stadtrat drängt weiter auf die Anpassung an den Klimawandel auch im Bereich der Bauleitplanung. Während der Freistaat Sachsen noch die Einführung einer allgemeinen Solaranlagenpflicht prüft, die es in anderen Bundesländern bereits gibt, schlägt unsere Stadtratsfraktion vor, diese bei der Aufstellung von Bauplänen rechtsverbindlich zu verankern.

Eine Frage des Stadtklimas

Hinzukommen soll eine Pflicht zur Errichtung von Regenwasserzisternen. Damit könnte Leipzig Vorreiter werden, formuliert die Fraktion den Anspruch. Außerdem sollen die vorhandenen Stadtklimaanalysen bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zukünftig rechtsverbindlich beachtet werden, um eine zu starke Erhitzung der Stadt verhindern zu können.

„Zukünftig muss die Stadtklimaanalyse, die genaue Auskunft über Kaltluftentstehungsgebiete, Wärmeinseln und Entsiegelungspotential gibt, Grundlage der Bebauung werden. Wir müssen die Stadt an das sich verändernde Klima anpassen“, benennt Jürgen Kasek, Stadtrat und klima- und energiepolitischer Sprecher der Fraktion, das grundsätzliche Problem, das in vielen Bauplanungen einfach nicht beachtet wird.

„Dazu gehört auch, dass wir die Solaranlagenpflicht, die die Kommunen bereits jetzt über das Baugesetzbuch im Zuge der Klimaschutznovelle festsetzen können, auch nutzen. Ebenso gehört dazu, dass Regenwasser ressourcenschonend als Brauchwasser eingesetzt werden kann.“

Neue Standards bei Bauleitplanung

Gerade in diesem Bereich könne Leipzig Vorreiter werden und große Schritte Richtung Klimawandelanpassung und Klimaschutz gehen, so Kasek. „Uns geht es darum, die nächsten konsequenten Schritte zur Klimawandelanpassung und zum Klimaschutz zu gehen und die richtigen Anreize und Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Denn was jetzt gebaut wird, das muss in Zeiten zunehmender Klimaextreme auch für die Bewohner funktionieren.

Der Grünen-Antrag: Klimaschutz und Klimawandelanpassung in der Bauleitplanung verankern

„Gerade als wachsende Stadt müssen wir die mit neuen Bauvorhaben verbundenen Chancen nutzen, um Energiewende und Klimawandelanpassung voranzubringen. Was vorbildhafte Projekte wie am Freiladebahnhof Eutritzsch oder der Westseite Hauptbahnhof vormachen, muss zum Standard in der Bauleitplanung werden“, meint Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Stadtentwicklung der Grünen.

„Wenn Projektentwickler PV-Anlagen mit Mieterstrom verbinden oder klimawandelangepasste Quartiere mit grünen Innenhöfen schaffen, schaffen Sie attraktive Angebote, die auch den späteren Bewohner/-innen nutzen. Mit solchen innovativen Lösungen können wir im Gebäudebestand unsere Klimaziele erreichen.“

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