Am Mittwoch, dem 31. Mai, ist im Eilantragsverfahren des NABU Sachsen gegen die begonnenen Baumaßnahmen für eine Ferienhaussiedlung im Kurort Oberwiesenthal eine Zwischenentscheidung gefallen. Das Verwaltungsgericht Chemnitz hat zugunsten des NABU Sachsen entschieden und die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs gegen die erteilten Baugenehmigungen bis zur endgültigen Entscheidung in dieser Sache angeordnet.

Der Landkreis Erzgebirgskreis wurde vom Gericht angewiesen, die Bauherren zu einem sofortigen Baustopp zu verpflichten.

Aufgrund starker artenschutzrechtlicher Bedenken hatte der NABU Sachsen Mitte Mai 2023 vorsorglich Widerspruch gegen etwaige Baugenehmigungen für eine Ferienhaussiedlung in Oberwiesenthal eingelegt. Die Siedlung soll ausgerechnet auf einer Gebirgswiese entstehen, die unter anderem Lebensraum für gefährdete Wiesenbrüterarten wie Braunkehlchen, Bekassine und Wachtelkönig ist. Dennoch wurde mit Genehmigung des Landratsamtes Erzgebirgskreis mit den Baumaßnahmen begonnen.

Finale Entscheidung über Eilantrag steht noch aus

Der NABU Sachsen zeigte sich entsetzt darüber. Am 26. Mai hat der NABU-Landesverband einen Eilantrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung des Widerspruchs eingereicht. Darüber hinaus wurde das Gericht in dem Schriftsatz auch hinsichtlich des Erlasses von Zwischenentscheidungen angerufen. Mit Schriftsatz vom 30. Mai wurde dann noch ein Antrag auf eine solche Zwischenentscheidung gestellt, um einen sofortigen Baustopp zu erwirken.

Die nun gefallene Zwischenentscheidung zugunsten des Artenschutzes ist aus Sicht des NABU potenziell richtungsweisend für das Verfahren. Ob auch dem Eilantrag stattgegeben wird, liegt jetzt beim Verwaltungsgericht Chemnitz.

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Es gibt 3 Kommentare

@Thomas_2 ich kann mich entscheiden ob ich in der der Industie oder im Mittelstand arbeiten möchte. im Mitteltand vertreten leider oft nur die jungen Unternehmer eine gewisse ganzheitliche Betrachtungsweise & Werte. Aber von Luft&Liebe lebt es sich nicht für mich, immerhin will ich mit meinem Mountainbike in die Berge um meine Fahrskills wachsen zu lassen. Klinovec/Keilberg ist im Radius von 400Km um Halle-Leipzig herum der beste Trailpark mit Lift. Dann lasse ich mein Geld eben in Tschechien und Oberwiesenthal stirbt langsam aus.

Ja klar, Wachstum, WACHSTUM muss sein, erzählt man sich zumindest. Insbesondere junges Unternehmertum. Dann wird ja alles gut.
Solarpanels vs. Denkmalschutz, nicht vs. NABU (ich bin auch dafür, den Denkmalsschutz in dieser Hinsicht aufzuweichen).

Währenddessen entpuppt sich ein, als Waldweg genehmigter, Weg als extrabreite Skipiste in dem wenige Meter entfernten Ort Klinovec, erzählt man sich zumindest. Dort blüht übrigens das Leben für die ganze Familie und das Durchschnittsalter liegt, gefühlt, bei unter 35 Jahren und der Rubel rollt für junges Unternehmertum. Die Tschechische Seite ist im 21. Jahrhundert angekommen. Die Neubauchalets auf den Hochgebirgswiesen dort erinnern an touristische Alpenorte: Biketrails ohne Ende. In Oberwiesenthal jedoch fühlt man sich wie in einer DDR Zeitkapsel, dort habe ich nahezu nur 70+ Rentner gesehen. Da geht nichts, da fahren die jungen Leute aus den Städten Deutschlands mit den Autos einfach durch und lassen dort ihr Geld.
Zurück in Leipzig angekommen frage ich mich, warum die 5. Fassade der Gründerzeithäuser nicht wie z.B. in Wien zu 1/3 mit Solarpanels, 1/3 Dachbegrünung und 1/3 Dachgärten aufgewertet werden. Das würde junges Unternehmertum stärken, Geld in die Stadtkasse bringen, dem Artenschutz dienen und wäre positiv besetzt. Eine win-win-win Situation. Damit findet man Mehrheiten.

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