Sieben zu null. So hoch gewann der 1. FC Lok letztmals im November 2006. Fast zwölf Jahre später spielte die Scholz-Elf vor 1.909 Zuschauern über 90 Minuten am Gaspedal. Gegen die schon abgestiegene TSG Neustrelitz traf Djamal Ziane dreifach, Paul Maurer doppelt und jeweils Nils Gottschick und Peter Misch. Endstand 7:0 (3:0). Heiko Scholz schonte sogar noch Sascha Pfeffer und Markus Krug. Auf Ryan Malone muss er bis Saisonende verzichten. Dafür kann er auf Misch und Gottschick auch in Zukunft bauen.

Unter den Augen von Besucher Henri Fuchs, dem ehemaligen Stürmer beim VfB Leipzig, traf Lok schon in der zweiten Minute. Die Entstehung ließ erahnen, dass der Gast aus Neustrelitz leichter zu schlagen sein wird als viele Gegner zuvor. Der wieder genesene Robert Berger flankte unbedrängt, Ziane drückte den Ball unbedrängt aus zwei Metern über die Linie. Der Deutsch-Algerier war zusammen mit Nils Gottschick auffälligster Akteur der Blau-Gelben.

Ziane allein hätte fünf, sechs Tore machen können, verlor zweimal das Eins gegen Eins gegen den bedauernswerten Neustrelitzer Schlussmann Felix Junghan, umkurvte ihn einmal und jagte den Ball dann über den leeren Kasten. Nils Gottschick wiederum bereitete beide Tore von Paul Maurer zum 2:0 und 5:0 vor und traf selbst zum 6:0.

Vor dem Spiel verlängerte der stets Torgefährliche um ein Jahr bei Lok mit Option. Überhaupt: Vertragsverlängerungen scheinen Kräfte freizusetzen, denn auch Misch, der zum 3:0 traf, hatte zuvor zur Freude seines Trainers seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Scholz verkündete sichtlich gerührt die Vertragsverlängerungen der beiden.

Torwarttrainer Maik Kischko hatte bereits am Dienstag ein neues Arbeitspapier über zwei Jahre unterzeichnet. Die Lok-Zukunft nimmt nach der angekündigten Umstellung auf Profi-Bedingungen Konturen an. Scholz’ Gegenüber, Tomasz Grzegorczyk, hatte derweil andere Probleme. Er muss nach dem seit Sonntag feststehenden Abstieg seiner Mannschaft schauen, dass er den Neuanfang schafft. Das 0:7 war ein weiterer Rückschlag.

„Wir wollten kompakt stehen und dann nach vorn spielen, ich erwartete Kampf und Ehrgeiz. Von allem habe ich nichts gesehen, jeder hat in seinem Garten seine Arbeit gemacht. Eine Katastrophe.“ Dem gab es nichts hinzuzufügen. Neustrelitz rannte auch beim Stand von 0:4, 0:5 nach vorn, versuchte unkoordiniert den Ball zu erkämpfen und lief ein ums andere Mal ins offene Messer.

Wie erwähnt Ziane, aber auch Salewski und Maurer hätten dem Mann hinter der Anzeigentafel mächtig Angst machen können, denn die geht nur bis neun. Heiko Scholz zollte den Gästen dennoch seinen Respekt. „Der Gegner hätte auch mit zehn Mann hinten im 16er stehen können, aber sie haben mitgespielt.“ Sprachs und nominierte statt Gottschick oder Ziane für alle im VIP-Raum überraschend den nur eingewechselten und unauffälligen Steffen Fritzsch zum „Man of the Match“.

Die schlichte Begründung: „Er hat seit über einem Jahr nicht gespielt. Ich habe mich sehr für ihn gefreut.“

Die Statistiker beschäftigte mit Schlusspfiff nur noch eine Frage: Wann hatte Lok letztmals so hoch gewonnen? Noch nie in der Regionalliga. Das 7:0 ist also der höchste Sieg des Klubs in der aktuellen Liga. So ein hohes Ergebnis gab es im Jahre 2006.

Am 25.11.2006 kassierte der FSV Beilrode sieben Stück im Novemberregen. Und damals traf der bei einem Unfall vor zwei Jahren verstorbene Eric Eiselt doppelt. Peter Misch war acht Jahre alt. Lang, lang ist es her.

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