Fast wäre Rasenballsport Leipzig ohne Cheftrainer in die Vorbereitung für die kommende Saison gestartet. Doch pünktlich zum Trainingsauftakt präsentierte der Club Sportdirektor Ralf Rangnick als neuen Coach. Wie schon in der Saison 2015/16 soll Rangnick eine Doppelfunktion einnehmen. Bereits in zweieinhalb Wochen steht in der Qualifikation für die Europa League das erste Pflichtspiel auf dem Programm.

Sportdirektor Ralf Rangnick übernimmt erneut den Trainerposten bei Rasenballsport Leipzig. Das bestätigten der 60-Jährige und RBL-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Montag, den 9. Juli, auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Zuvor hatten bereits mehrere Medien darüber berichtet.

Rangnick ist seit 2012 bei RB Leipzig tätig. In der Saison 2015/16 war er schon einmal Cheftrainer und führte den Verein damals in die 1. Bundesliga. Nun möchte er erneut eine Doppelfunktion als Trainer und Sportdirektor einnehmen. Bereits jetzt steht fest, dass ab der Saison 2019/20 der jetzt noch bei Hoffenheim unter Vertrag stehende Julian Nagelsmann das Traineramt bei RB Leipzig übernimmt.

„Wir haben intern viel diskutiert und uns bewusst viel Zeit gelassen“, sagte Geschäftsführer Mintzlaff auf der Pressekonferenz im RBL-Trainingszentrum. „Das ist die sinnvollste Lösung.“ Eigentlich wollte RB Leipzig mit dem bisherigen Trainer Ralph Hasenhüttl in die kommende Saison gehen. Das lehnte dieser jedoch ab, da die Rasenballer seinen bis 2019 laufenden Vertrag nicht verlängern wollten. „Es war mir nicht möglich, ihn zu überzeugen“, sagte Rangnick auf der PK.

US-Amerikaner Marsch war im Gespräch

Weiter sagte Rangnick: „Der einzige Trainer, mit dem wir anschließend überhaupt gesprochen haben, war Julian Nagelsmann.“ Als klar wurde, dass dieser erst 2019 zur Verfügung steht, hätten sich einige namhafte Trainer für die einjährige Übergangsphase angeboten. Im Gespräch war auch der US-Amerikaner Jesse Marsch, der seit Anfang 2015 bei den New York Red Bulls tätig war.

Gegen Marsch sprachen aus Sicht von Rangnick jedoch mangelnde Kenntnisse der deutschen Sprache und des deutschen Fußballs. Er soll nun – gemeinsam mit dem Videoanalysten Lars Kornetka und dem bisherigen U19-Coach Robert Klauß – Assistenztrainer von Rangnick werden.

Für die kommende Saison nannte Rangnick die erneute Qualifikation für den Europapokal als Saisonziel. Zudem wolle man im Spiel gegen den Ball zu den besten Mannschaften in Europa gehören. Rangnick kam auch auf die laufende Weltmeisterschaft in Russland zu sprechen, wo sich gezeigt hätte, dass auf Ballbesitz fokussierte Mannschaften früh ausgeschieden sind. Die englische Nationalmannschaft nannte er mehrmals als Vorbild und deutete an, in der Abwehr möglicherweise auf eine Dreierkette umzustellen.

Zugänge und Saisonvorbereitung

Bezüglich möglicher Spielerzugänge sagte Rangnick, dass etwa drei realistisch seien. Im Fokus steht unter anderem eine feste Verpflichtung von Ademola Lookman. Der Linksaußen war in der vergangenen Rückrunde vom FC Everton an RBL ausgeliehen und schaffte in knapp 600 Spielminuten fünf Tore und vier Vorlagen. „Wir würden ihn gerne bei uns haben“, bekräftige Rangnick auf der Pressekonferenz.

Zugleich sagte der neue Cheftrainer, dass man keinen Spieler mehr abgeben wolle – dies aber nicht ausgeschlossen sei. Neben Lookman möchte RB Leipzig einen zentralen Mittelfeldspieler und einen weiteren Offensivspieler verpflichten.

Am Montag war zudem öffentlicher Trainingsauftakt. Die WM-Spieler Werner, Poulsen und Forsberg sollen erst im Ende Juli beginnenden Trainingslager zu der Mannschaft stoßen. Bis dahin möchte RB Leipzig zwei Testspiele in Grimma und Meuselwitz absolvieren. Zudem steht am 26. Juli das Hinspiel in der 2. Runde der Europa-League-Qualifikation auf dem Programm.

In der zweiten Augusthälfte folgen dann die ersten Spiele im DFB-Pokal und in der Bundesliga. Gegner sind Viertligist Viktoria Köln und Borussia Dortmund.

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