Das Sportliche zuerst: Die BSG Chemie Leipzig hat am Samstagnachmittag das 106. Leipziger Stadtderby gegen den 1. FC Lok Leipzig mit 2:1 (1:0) gewonnen. In einer ausgeglichenen und umkämpften Begegnung vor 4.999 Zuschauern im Alfred-Kunze-Sportpark, erzielte Florian Kirstein den Siegtreffer für die Leutzscher. Allerdings: Die Partie musste kurz nach Beginn der 2. Halbzeit 17 Minuten lang unterbrochen werden und stand fortan kurz vor dem Spielabbruch.

Auf dem Feld war Lok zunächst spielbestimmend. In der 22. Minute hatte Torjäger Djamal Ziane, nach einer passgenauen Flanke von Bogdan Rangelov, die Riesenchance zur Führung auf dem Kopf, doch Chemie-Keeper Benjamin Bellot konnte klären.

Eine gute Viertelstunde später traf Ziane dann doch – allerdings ins eigene Tor. Eine Chemie-Ecke von Florian Brügmann erwischte der Probstheidaer unglücklich mit dem Schienbein und brachte damit die Gastgeber 1:0 in Führung (38.).

Kurz vor dem Halbzeitpfiff gab es erste unschöne Szenen hinter den Chemie-Rängen, als einige Fans der Leutzscher mit der Polizei aneinander gerieten und diese massiv mit Brettern und weiteren Gegenständen bewarfen. Der Stadionsprecher musste zur Ruhe mahnen.

Doch kurz nach Wiederbeginn war es mit der Ruhe zunächst komplett vorbei. Aus dem Block der 500 mitgereisten Lok-Fans flogen einige Leuchtraketen aufs Spielfeld, und anschließend stieg hinter dem Spruchband „Bekämpft den Feind“ eine dichte Rauchwolke in den Leutzscher Himmel. Schiedsrichter Philipp Vierock unterbrach die Regionalliga-Partie.

Der Lok-Fanblock provoziert eine Spielunterbrechung. Foto: LZ
Der Lok-Fanblock provoziert eine Spielunterbrechung. Foto: LZ

Auf der Gegenseite gelang es einer Handvoll vermummter Chemie-Fans, vom Norddamm aus aufs Spielfeld zu laufen. Polizei stürmte ins Stadioninnere, riegelte an der Mittellinie ab. Ein weiteres Polizeiaufgebot zog vor dem Gästeblock auf, um eine Eskalation zu verhindern.

Das 106. Derby balancierte am Rande eines Spielabbruchs. Nach 17-minütiger Unterbrechung und abermals eindringlichen Worten des Stadionsprechers, konnte das Spiel fortgesetzt werden.

Aus spielerischer Sicht blieb es weiterhin interessant. Vor allem, als Chemie-Torhüter Bellot eine Hereingabe von Farid Abderrahmane nur mit einer Hand erwischte und den Ball somit quasi auf den Kopf von Leon Heynke servierte, der sich mit dem 1:1-Ausgleich bedankte (74.). Aber damit war noch nicht Schluss.

Nach einer Ecke von Dennis Mast, sah auch Lok-Keeper Jan-Ole Sievers nicht gut aus, ließ den Ball passieren, wo ihn Florian Kirstein zum viel umjubelten 2:1-Siegtreffer für die BSG Chemie versenkte (90.).

Torjubel bei Chemie: Florian Kirstein hat gerade zum 2:1 für die Grün-Weißen getroffen. Foto: LZ
Torjubel bei Chemie: Florian Kirstein hat gerade zum 2:1 für die Grün-Weißen getroffen. Foto: LZ

„Ich denke, beide Tore kann man verhindern“, ärgerte sich Lok-Trainer Almedin Civa in der anschließenden Pressekonferenz. Einen Vorwurf wollte er seinem Team aber nicht machen. „Am Ende war es trotzdem ein hochklassiges Spiel, wo alles drin war“.

Auch sein Chemie-Kollege Miroslav Jagatic hatte bei seinem Team Dinge gesehen, die nicht optimal liefen.

„Wir haben in der ersten Halbzeit in Ballbesitz-Situationen sehr nervös agiert, was eigentlich gar nicht üblich für uns ist. Daran hat man gesehen, dass wir uns selber sehr viel Druck gemacht haben“. Und auch die eigenen Umschaltsituationen hätte er sich besser zu Ende gespielt gewünscht.

„Aber es ist ein Derby – und am Ende fragt keiner mehr nach dem Wie, du hast das Ding einfach gewonnen“.

Impressionen vom Spiel, dem Fanmarsch von Lok und rings ums Leutzscher Stadion

Der letzte Regionalliga-Spieltag führt die BSG Chemie nächstes Wochenende (15. Mai/ 13 Uhr) zum FC Energie Cottbus, während der 1. FC Lok zeitgleich den FSV Luckenwalde in Probstheida empfängt.

Die Statistik zum Spiel:

https://www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-1-fc-lokomotive-leipzig/-/spiel/02EUFD3LBC000000VS5489B4VT8SVH36#!/

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