In der letzten Partie vor der Bundesliga-Winterpause waren die Männer von André Haber am Sonntag gegen den Tabellenführer ohne Chance. Zu ideenlos zeigten sich die Leipziger gegen einen großgewachsenen Mittelblock in der Offensive, luden dadurch die Flensburger zu einfachen Toren ein. Wozu sich die Meisteranwärter nicht zweimal bitten ließen.

Die Leipziger begannen konzentriert, spielten zunächst offensiv mit Übersicht den jeweils freien Mitspieler an und standen kompakt in der Abwehr. Das ermöglichte DHfK-Keeper Joel Birlehm gleich zu Beginn zwei Paraden. Eine 3:1-Führung war jedoch von kurzer Dauer. Denn die Norddeutschen kamen besser ins Spiel und fanden zunehmend die Ecken des Kastens. Sie ließen mit der individuellen Klasse eines Meisteraspiranten dem Torhüter weniger Chancen sich auszuzeichnen.

Ab der 20. Minute durfte sich zwischen den Pfosten daher Christian Saeveras beweisen und betrat in einer eigentlich günstigen Überzahl-Situation die Platte. Aus dieser machten seine Vorderleute aber zu wenig, obwohl mit Magnus Abelvik Röd ein baumlanger Gegenspieler in der Gäste-Abwehr fehlte.

Gregor Remke muss den Flensburger Mads Mensah Larsen ziehen lassen. Foto: Jan Kaefer
Gregor Remke muss den Flensburger Mads Mensah Larsen ziehen lassen. Foto: Jan Kaefer

Eine gewisse Ideenlosigkeit im Angriff hatte sich nach der Anfangsphase breit gemacht und die Wurfquote sank auf 54 Prozent gegenüber 81 Prozent der Gäste nach 30 Minuten. Dabei waren noch glückliche Aktionen wie ein geblockter Wurf, der dennoch am starken Torbjörn Bergerud vorbeifand, ein Siebenmeter, bei dem Lukas Krzikalla erst den eigenen Abpraller versenkte und ein weiterer Treffer nach einem Abpraller von Patrick Wiesmach.

Das Pech blieb den Leipzigern treu, denn kurz vor der Pause entschied das Schiedsrichtergespann Sebastian Grobe/ Adrian Kinzel sehr hart und zog die Rote Karte gegen Maciej Gebala. Dessen Hand wischte kurz beim Hochnehmen des Arms durch das Gesicht des Gegenspielers, es war keine absichtliche Bewegung erkennbar. Als Foul kam allerdings auch ein Niederreißen im Sprung in Betracht.

Als Vertretung schlug sich der junge Julius Meyer-Siebert im Mittelblock sehr beachtlich. „Er hat einen super Job gemacht, das ist eine schöne Entwicklung, denn soviele Minuten stand er bisher nicht auf der Platte und liefert gleich gegen eines der Top-Teams“, lobte Kapitän Alen Milosevic.

Alen Milosevic war mit 6 Toren Leipzigs treffsicherster Werfer. Foto: Jan Kaefer
Alen Milosevic war mit 6 Toren Leipzigs treffsicherster Werfer. Foto: Jan Kaefer

Mit einem Rückstand von 13:17 gingen die Leipziger in die Halbzeitunterbrechung. Es folgten einige torärmere Minuten dieser Partie, die jedoch nicht ereignislos blieben. In der 37. Minute kassierte auch auf Seiten der Flensburger Simon Hald Jensen direkt eine Rote Karte. Irgendwie fühlte sich diese nach einer Konzessions-Entscheidung an, die Hand war kurz am Arm bei Niclas Pieczkowskis Wurfversuch, zwei Minuten hätten als Bestrafung dafür allerdings gereicht.

In doppelter Überzahl verkürzten die DHfKler den Rückstand auf zwei Treffer, auch weil Kristian Saeveras im Tor immer wieder Paraden gelangen. Flensburg verlor aber nie die Kontrolle über die Begegnung. Schnell stellten die Tabellenführer wieder eine komfortable Führung von vier Toren wie zur Pausensirene her.

Philipp Weber entschlossen gegen Johannes Golla. Foto: Jan Kaefer
Philipp Weber entschlossen gegen Johannes Golla. Foto: Jan Kaefer

Auf Leipziger Seite blieb die Offensive zu harmlos, insgesamt blockten die Flensburger sechs Versuche und Lösungen begannen sich zu wiederholen. Nur acht Treffer aus dem Rückraum machten auch Angriffe über Außen schwieriger. „Das wäre auch bei uns so, dass dann die Deckung immer defensiver wird, wenn aus dem Rückraum nichts gelingt“, so Milosevic weiter. Auch sei mancher Abschluss zu hektisch gewesen.

Dies sah auch Marko Mamic so: „Manchmal haben uns im Angriff einfach gute Ideen gefehlt heute.“ So könne man gegen eine Spitzenmannschaft nicht gewinnen. Leipzig beendet das Jahr damit auf Tabellenplatz 6. Alen Milosevic sagte dazu„Wir könnten noch zufriedener sein, wenn wir gegen Stuttgart und Balingen die volle Punktzahl geholt hätten. Für das kommende Jahr wünsche ich mir für alle Spieler Gesundheit und vielleicht die Möglichkeit wieder einmal vor voller Halle zu spielen“.

Am Ende jubelte Flensburg-Handewitt über einen kaum gefährdeten Auswärtssieg. Foto: Jan Kaefer
Am Ende jubelte Flensburg-Handewitt über einen kaum gefährdeten Auswärtssieg. Foto: Jan Kaefer

„Die Krankheit war auf einmal viel näher“: Lukas Binder blickt im Interview auf die Infektionen beim SC DHfK zurück

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