Gerade einmal zwei Wochen ist es her, dass die SC DHfK-Handballer mit Runar Sigtryggsson einen neuen Trainer unter Vertrag nahmen. Ganz offensichtlich tut der Isländer dem Team gut, denn umgehend stellten sich die so dringend nötigen Siege ein. Nach den Erfolgen gegen Wetzlar (25:24), Hamm (33:23) und Stuttgart (33:26), begeisterten die Leipziger am Donnerstagabend vor 3.800 Zuschauern in der Arena mit einem fulminanten Endspurt gegen die MT Melsungen.

Dass es die Zuschauer in den letzten zehn Spielminuten derart von den Sitzen reißen würde, war zur Halbzeitpause so noch nicht zu erahnen. Zu diesem Zeitpunkt kratzten sich die grün-weißen Handballfans eher nachdenklich am Kopf, denn der erste Durchgang folgte einem Muster, das in dieser Saison schon häufiger zu beobachten war: Eigentlich kommt der SC DHfK ganz gut in die Partie, führt sogar mal ganz passabel 7:4 (9.), lässt sich diesen Vorsprung aber wieder aus der Hand reißen, 9:11 (16.), und geht mit einem knappen Rückstand von 18:21 in die Pause.

Dass die Leipziger im zweiten Durchgang aber schnell ein starkes Lebenszeichen funkten, hatte auch mit Torhüter Kristian Saeveras zu tun. Kurz nach Wiederbeginn fischte er vier Melsunger Angriffe in Folge weg, während auf der anderen Seite die entsprechenden Gegenangriffe im Netz zappelten. Das führte zum 22:22 (34.)-Ausgleich und schürte den Glauben an die eigenen Fähigkeiten.

Und dieses Selbstbewusstsein steckte auch weg, dass man gegen die starken Melsunger zwischenzeitlich doch wieder mit 26:28 (45.) ins Hintertreffen geriet. Denn nun begann die stärkste Leipziger Phase. In den folgenden fünf Spielminuten wendeten die Grün-Weißen nach und nach die Partie, erzielten in der 50. Minute die 31:30-Führung und lagen von diesem Moment an dauerhaft vorn. Die Bremsen waren endgültig gelöst.

Simon Ernst und Oskar Sunnefeldt blocken mit vereinten Kräften einen Wurf von Kai Häfner. Foto: Jan Kaefer
Simon Ernst und Oskar Sunnefeldt blocken mit vereinten Kräften einen Wurf von Kai Häfner. Foto: Jan Kaefer

Plötzlich wurde der Gegner förmlich überrannt – aus einem 35:31 (54.) wurde bis zur Schlusssirene ein deutliches 40:33. Bedeutet: Leipzig hat während der zweiten Halbzeit zehn (!) Tore mehr erzielt als die MT Melsungen. Neben dieser klaren Niederlage mussten die Gäste allerdings auch noch eine schwere Fußverletzung von Ivan Martinovic verkraften. Dieser war in einem Duell von Matej Klima hart gefoult worden und musste auf der Krankentrage vom Feld. Klima sah für diese Aktion die rote Karte.

Neben den starken Paraden von Saeveras, ist auch die ausgeglichen treffsichere Offensive der Leipziger hervorzuheben. Mit Sime Ivic (8), Patrick Wiesmach (7), Marino Maric, Luca Witzke und Viggo Kristjansson (je 6) teilten sich gleich fünf Akteure zu fast identischen Anteilen ins Tore werfen hinein. Durch den inzwischen vierten Sieg in Folge, ist der SC DHfK aktuell mit 12 Punkten auf dem 11. Tabellenplatz angekommen und kann von dort aus das obere Tabellendrittel schon ganz gut sehen.

Glücksgriff: Seit seinem Amtsantritt vor zwei Wochen, hat Trainer Runar Sigtryggsson mit dem SC DHfK bisher nur Siege eingefahren. Foto: Jan Kaefer
Glücksgriff: Seit seinem Amtsantritt vor zwei Wochen, hat Trainer Runar Sigtryggsson mit dem SC DHfK bisher nur Siege eingefahren. Foto: Jan Kaefer

Runar Sigtryggsson sagte zum Spiel: „Das war ein sehr wechselhaftes Spiel, da einige Sachen nicht aufgingen, andere wiederum schon. Das Wichtigste ist aber, dass es zum Schluss funktioniert hat. Ich bin sehr zufrieden mit dem Tempo, das wir aufgebaut haben. Vor allem in der zweiten Halbzeit, das war stark. Ich hoffe, die Jungs lernen davon, dass sie 60 Minuten laufen können und nicht nur eine Halbzeit. Ich bin stolz auf die Leistung der Jungs.“

Die Statistik zum Spiel: https://www.liquimoly-hbl.de/de/…

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