Eigentlich ist im mitteldeutschen Revier alles vorhanden, was für eine radikale Energiewende gebraucht wird. Es muss nur vernetzt, gefördert und ausgebaut werden. Und das in einem flotten Tempo, das man in der deutschen Wirtschaftspolitik seit Jahrzehnten vermisst hat. Am Montag, 27. Juni, übergab die Metropolregion Mitteldeutschland im Mediencampus Villa Ida ihren „Revierkompass“ an die Politik.

Grüner Wasserstoff, Bioökonomie, Cybersicherheit und Industriekultur: Mit diesen vier Schwerpunktthemen wollen die Gebietskörperschaften des Mitteldeutschen Reviers den Strukturwandel gestalten und neue Impulse für Wertschöpfung und Innovation auslösen. Das ist die zentrale Botschaft des gemeinsam mit der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland erarbeiteten „Revierkompass“, der am Montag in Leipzig der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

„Mit der heutigen Übergabe des Revierkompasses endet die Arbeit des Projekts ‚Innovationsregion Mitteldeutschland‘. Der Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier steht jedoch am Anfang. Mit der Identifizierung der vier erfolgversprechendsten Handlungsfelder: Grüner Wasserstoff, Bioökonomie, Cybersicherheit und Industriekultur setzen wir unseren zukünftigen wirtschaftlichen Schwerpunkt. Jetzt gilt es, diese länderübergreifende Strategie umzusetzen, auch mit der Unterstützung der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland“, erklärt Götz Ulrich, Landrat des Burgenlandkreises.

„Gemäß unseres Anspruchs ‚neue Impulse für Wertschöpfung und Innovation‘ zu entwickeln, setzen wir bewusst einen klaren Fokus auf vier Zukunftsfelder, die an vorhandene Wertschöpfungsketten anknüpfen und von denen wir mittel- und langfristig die größten Potenziale für die wirtschaftliche Entwicklung im Mitteldeutschen Revier erwarten“, betont Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD).

„Mit dem Schwerpunkt auf länderübergreifenden Ansätzen und Projekten ergänzt der ‚Revierkompass‘ die Strukturwandelstrategien der drei mitteldeutschen Länder um eine gemeinsame Perspektive für das gesamte Mitteldeutsche Revier.“

Fokussierung auf vier erfolgversprechende Zukunftsfelder

Als zentrales Ergebnis des im Herbst 2018 gestarteten gemeinsamen Strategieprozesses der Landkreise Altenburger Land, Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Leipzig, Mansfeld-Südharz, Nordsachsen und Saalekreis, der Städte Halle (Saale) und Leipzig sowie der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland wurden vier zentrale Zukunftsfelder für den Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier identifiziert:

Wasserstoff/Grüne Gase
Bioökonomie
Cybersicherheit
Lebendige Industriekultur

Die vier Themen sind die Zukunftsthemen im Mitteldeutschen Revier und könnten sie auch zu einer grünen Transformationsregion machen, mit branchenübergreifenden Wertschöpfungsketten und Innovationsnetzwerken.
In den Zukunftsfeldern „Wasserstoff/Grüne Gase“ und „Bioökonomie“ verfügt das Mitteldeutsche Revier bereits heute über ein klares Profil mit industriellen Kernen, innovativen Projekten und einer Vielzahl von wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Akteuren.

Demgegenüber sprechen für das Thema „Cybersicherheit“ die außergewöhnlichen Wachstumspotenziale der Branche und eine erste Leuchtturm-Ansiedlung in der Region in Form der bundeseigenen „Agentur für Innovation in der Cybersicherheit“. Das vierte Zukunftsfeld „Lebendige Industriekultur“ setzt an den historischen Wurzeln des Mitteldeutschen Reviers als traditionelle Industrieregion an und schlägt den Bogen zu aktuellen Standortthemen, wie der Gewinnung und Ausbildung von Fachkräften.

Wissenschafts- und Forschungslandschaft

An dem mehrjährigen Strategieprozess waren neben dem Team der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland hunderte Akteure aus öffentlicher Verwaltung, Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im gesamten Mitteldeutschen Revier beteiligt.

So wurden alle Studien durch Steuerungsgruppen mit Fachexperten und Expertinnen begleitet. In neun Zukunftswerkstätten konnten zudem Bürger und Bürgerinnen ihre Vorstellungen von der Zukunft der Region einbringen. Flankierend erhebt der jährlich durchgeführte „Mitteldeutschland-Monitor“ das aktuelle Stimmungsbild der Bevölkerung zum Strukturwandel und zur Energiewende.

Im Projekt „Innovationsregion Mitteldeutschland“ entwickelt die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland mit den Landkreisen Altenburger Land, Anhalt-Bitterfeld, Burgenlandkreis, Leipzig, Mansfeld-Südharz, Nordsachsen und Saalekreis sowie den Städten Halle (Saale) und Leipzig neue Strategien und Projekte für den Strukturwandel in der Region.

Das Vorhaben wurde im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) durch den Bund, den Freistaat Sachsen, das Land Sachsen-Anhalt und den Freistaat Thüringen gefördert.

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