Verkündet hatte es die Deutsche Bahn schon im Juni, dass sie jetzt in die Planungen zum Ausbau der Eisenbahnstrecke Leipzig–Chemnitz einsteigen wolle. Aber eine Ankündigung ist schön – ein Vertrag ist besser. Am Freitag, 7. September, unterzeichneten der sächsische Verkehrsminister Martin Dulig und Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, in Leipzig eine ergänzende Planungsvereinbarung für den Ausbau und die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Chemnitz–Leipzig.

Sachsens Regierung arbeitet schon seit Jahren daran, dieses Elektrifizierungsprojekt endlich auch unter die Projekte mit Priorität im Bundesverkehrswegeplan zu bekommen. Bislang steht die Ausbaustrecke Leipzig–Chemnitz noch als Nr. 38 unter den Projekten des Potentiellen Bedarfs. Was in der Regel bedeutet, dass sie vor 2030 kaum eine Chance haben, finanziell berücksichtigt zu werden.

Und die Höherwertung in den Vordringlichen Bedarf bekam die Strecke einfach aus dem Grund nicht, weil es keine belastbaren Planungen dafür gibt. Weshalb Sachsen ja in Vorleistung ging und selbst entsprechende Gelder für diese Planungen bereitgestellt hat.

Anders wird man die Begründung, dass die Strecke noch immer in der Warteschleife steckt, nicht aus dem Bundesverkehrswegeplan tilgen können, wo es heißt: „Projektdefinition noch nicht abgeschlossen, umfasst vsl. eine fahrplanfeine Untersuchung von Fernverkehrsverbindungen zwischen Chemnitz und Leipzig mit dem entsprechenden Infrastrukturausbau“.

Im Juni dieses Jahres hatte die Deutsche Bahn AG nun mitgeteilt, dass es für die weiterführende Planung zum Ausbau und zur Elektrifizierung der Strecke Chemnitz–Leipzig grünes Licht gibt. Mit der bevorstehenden Projektaufwertung vom „Potenziellen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans in den „Vordringlichen Bedarf“ können nun die Grundvoraussetzungen geschaffen werden, um perspektivisch einen Fernverkehr zwischen Chemnitz und Leipzig zu etablieren.

Mit der 2014 abgeschlossenen Vorplanung der Strecke Chemnitz-Leipzig wurde bereits der notwendige Ausbaubedarf konkretisiert und es wurden die Weichen für die weiteren Planungen gestellt. Dafür hat der Freistaat Sachsen rund 2,4 Millionen Euro investiert. Die Planungen zum Vorhaben werden nun durch die DB AG im Auftrag des Freistaates Sachsen weiterverfolgt.

Wie bereits bei der Erstellung der Vorplanung ist der Freistaat bereit, in Vorkasse für die anstehenden Planungsleistungen zu gehen, betont das sächsische Verkehrsministerium. Die Kosten für den beginnenden „Technischen Vorentwurf“ belaufen sich auf rund 10 Millionen Euro. Über eine Machbarkeitsstudie wird der Freistaat Sachsen in diesem Zusammenhang auch gleichzeitig die Anbindung von Rochlitz an das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz über Narsdorf prüfen und in die Planungen einbinden.

„Die heutige Vertragsunterzeichnung und die bevorstehende Projektaufwertung innerhalb der Bundesverkehrswegeplanung ist eine wichtige Weichenstellung, um Chemnitz und die Region Südwestsachsen wieder an den Fernverkehr anzubinden“, betont Verkehrsminister Martin Dulig. „Ich freue mich sehr, dass sich die vielfältigen Bemühungen aller beteiligten Akteure für den Ausbau und die Elektrifizierung auszahlen. Wir sind auch als Freistaat Sachsen bereit, die Planungskosten zu übernehmen bzw. vorzuschießen. Immerhin haben wir dafür zehn Millionen Euro im aktuellen Haushalt bereitgestellt.“

Und Eckart Fricke ergänzt: „Die Vereinbarung schafft die Voraussetzungen, die Pläne für die Elektrifizierung und den Streckenausbau zwischen Chemnitz und Leipzig voranzutreiben, dass bei gegebener Finanzierungsfähigkeit des Projektes keine Zeit verloren geht.“

Die Deutsche Bahn steigt jetzt in die Planung der Strecke Chemnitz-Leipzig ein + Audio

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Die beste Nachricht dieser Meldung ist aus meiner Sicht die mögliche Anbindung der Stadt Rochlitz an das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz.
Die Sache mit dem FernverkehrsStadt Chemnitz klappt nur, wenn die Fahrzeit Leipzig – Chemnitz deutlich unter 60 Minuten gedrückt wird. Von diesem Ziel liest man leider nichts in den Ankündigungen.

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