Angekündigt hatten es die Stadtwerke Leipzig schon länger, dass sie ihre Anteile an Windkraft- und Solaranlagen ausbauen wollen, um ihren Strommix weiter umweltverträglich zu machen. Manchmal gibt es besondere Gelegenheiten, mit denen ein großer Schritt dazu möglich wird. So wie jetzt, da die Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft mbH (WEV) darangeht, die künftige Nutzung der Deponie Seehausen im Leipziger Norden zu planen.

Die WEV ist eine Tochtergesellschaft des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Westsachsen (ZAW) und betreibt auch die längst stillgelegte Deponie bei Seehausen. Da auch Leipzig Mitglied des ZAW ist, ist Leipzig auch Teilhaber der WEV. Die Wege sind kurz. Und da genügt oft ein Anruf, um die Partner in der Region zusammenzubringen. In diesem Fall die WEV und die Leipziger Stadtwerke, die jetzt eine „Kooperation zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien durch Photovoltaikanlagen auf Deponien bzw. Konversionsflächen“ planen.

Darüber beriet am Montag die Leipziger Verwaltungsspitze.

Denn um dieses Kooperationsprojekt auf die Beine zu stellen, müssen Stadtwerke und WEV eine neue Projektentwicklungsgesellschaft gründen, die Westsächsische Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, an der die Leipziger Stadtwerke und die WEV jeweils 50 Prozent halten.

„Durch diese kommunale Kooperation können sektorübergreifend die Kompetenzen unserer regionalen kommunalen Entsorgungswirtschaft mit den Kompetenzen unseres städtischen Energiedienstleisters höchst effizient verknüpft und ein Beitrag zur Umsetzung der vorsorgenden Klima- und Energiestrategie unserer Stadt geleistet werden“, sagt Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal, der gleichzeitig Verbandsvorsitzender des ZAW ist.

Das erste geplante lokale Projekt ist jetzt die Errichtung einer PV-Anlage auf der Deponie Seehausen. Mit dieser Anlage auf dem Dach der Deponie können die erneuerbaren Stromerzeugungskapazitäten um bis zu 20 MW erweitert werden. Zum Vergleich: Das geplante neue Gaskraftwerk an der Bornaischen Straße soll eine Erzeugerkapazität von 150 MW bekommen. Die neue Photovoltaik-Anlage kann also eine Menge Strom erzeugen, der gerade an Sonnentagen den Anteil der Erneuerbaren in Leipzig deutlich erhöhen wird.

Andererseits dient dieses Projekt einer sinnvollen Nachnutzung einer Deponie und damit einer Aufgabe des ZAW, deren Verbandsmitglied die Stadt Leipzig ist.

Die Photovoltaik-Anlage soll aus etwa 44.000 PV-Modulen bestehen und schon im nächsten Jahr in Betrieb gehen und mindestens über eine Laufzeit von 20 Jahren Strom erzeugen.

Kohleausstieg: Ende 2022 soll das neue Gasheizkraftwerk Leipzig Süd in Betrieb gehen

Kohleausstieg: Ende 2022 soll das neue Gasheizkraftwerk Leipzig Süd in Betrieb gehen

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Natürlich werden auch die L-IZ.de und die LEIPZIGER ZEITUNG in den kommenden Tagen und Wochen von den anstehenden Entwicklungen nicht unberührt bleiben. Ausfälle wegen Erkrankungen, Werbekunden, die keine Anzeigen mehr schalten, allgemeine Unsicherheiten bis hin zu Steuerlasten bei zurückgehenden Einnahmen sind auch bei unseren Zeitungen L-IZ.de und LZ zu befürchten.

Doch Aufgeben oder Bangemachen gilt nicht 😉 Selbstverständlich werden wir weiter für Sie berichten. Und wir haben bereits vor Tagen unser gesamtes Archiv für alle Leser geöffnet – es gibt also derzeit auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere selbstverständlich weitergehende Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar