Die durchaus eindrucksvolle Marke von 5.000 Unterschriften hat das Bürgerbegehren „Klimagerechter Leuschner-Platz“ geschafft. Aber um aus dem Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid werden zu lassen, fehlen doch zu viele Unterschriften. Dafür wäre die gewaltige Zahl von 25.000 Unterschriften nötig gewesen. Aber es lohnt sich, um jeden Baum auf dem großen Platz zu kämpfen, sagt Grit Müller.

Mitte Juli 2021 haben die Anwohner/-innen am Wilhelm-Leuschner-Platz mit Unterstützung der ÖDP Sachsen, dem NABU Regionalverband Leipzig, der Tierschutzpartei, dem NuKLA e. V., der BUND Regionalgruppe Leipzig und weiteren Verbänden, die sich für Klima-, Natur-, Umwelt- und Artenschutz einsetzen, ein Bürgerbegehren zur klimagerechten Bebauung des Wilhelm-Leuschner-Platzes auf den Weg gebracht.

Grund dafür war die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 392 „Wilhelm-Leuschner-Platz“ vom 18. Mai 2021, der die gesamte Rodung des wertvollen Baum- und Strauchbestandes auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz vorsieht.

„Unser Ziel war und ist es immer noch, den Baum- und Strauchbestand auf dem Areal zu erhalten“, sagt Grit Müller, Mitinitiatorin des Bürgerbegehrens. „Wir streben eine Bebauung mit verringerten Grundflächen, Änderung der Gebäudehöhen, den Verzicht auf eine überdimensionierte Markthalle und auf hochpreisige Wohn- und Gewerbeflächen für den Erhalt von wertvoller Stadtnatur an.“

Durch den Erhalt des Baumbestandes mit bis zu 100 Jahre alten Bäumen und strukturreichen Sträuchern und dem gleichzeitigen Verzicht auf großflächige Neuversiegelung von Wiesenfläche könnten wichtige Brut- und Nahrungsstätten erhalten bleiben.

Denn auf dem für die Bebauung vorgesehenen Wilhelm-Leuschner-Platz brüten überdurchschnittlich viele geschützte und zum Teil gefährdete Brutvogelarten, zu denen auch der Grünspecht gehört.

Des Weiteren ist der Grünbestand Teil einer wichtigen Grünverbindung und dient damit auch als Frisch- und Kaltluftschneise zur Belüftung und Abkühlung der Innenstadt Leipzigs.

Die Bäume als auch der noch vorhandene Vogelgesang sind wesentlich für Erholung und Gesunderhaltung der Anwohner/-innen! Aber auch in der Innenstadt beschäftigte Leipziger/-innen profitieren von diesen Ökosystemdienstleistungen.

„Mit dem Wissen über den fortschreitenden Klimawandel und die zunehmende Hitzebelastung in Leipzig, die kürzlich in der Stadtklimaanalyse für Leipzig thematisiert wurde, müssen wir sofort den vorhandenen Grünbestand im gesamten Stadtgebiet erhalten und zusätzlich erweitern und entwickeln“, sagt Grit Müller.

„Trotz großem Engagement vieler Beteiligter über ein Jahr hinweg, konnte leider nicht die erforderliche Anzahl von 25.000 Unterschriften erreicht werden. Doch tausende Unterschriften von Leipziger/-innen zeigen sehr wohl, wie richtig und wichtig die Forderungen unseres Bürgerbegehrens sind. Die vorliegende Planung und die vorgesehene Fällung aller Bäume auf diesem Platz mitten in der Stadt ist angesichts von Klimakrise und Dürre ein Angriff auf das Gemeinwohl und unwürdig Leipzigs, die den Titel ‚Stadt der biologischen Vielfalt‘ trägt.“

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar