China, also Festland-China, ist nicht nur das „Reich der Mitte“, nicht nur eine Diktatur und schon lange nicht mehr die „Werkbank der Welt“. Es liegt dem Autor fern, das Land, seine Wirtschaft und schon gar nicht seine Regierungsform zu glorifizieren. Es ist aber beachtlich, was in den letzten Jahrzehnten geleistet wurde. Die Methoden waren allerdings oft mehr als fraglich.

Reden wir lieber über Deutschland und die deutsche Wirtschaft, besonders über den CO₂-Ausstoß und das lang kommunizierte Framing „Deutschland kann die Welt nicht retten!“. Besonders wenn gern der Einwand „Aber China“ gebracht wird: baut Kohlekraftwerke, emittiert viel mehr CO₂ und „Was bringt es global, wenn wir den CO₂-Ausstoß verringern?“.

Emissionen weltweit CO2-Ausstoß, GoClimate
Emissionen weltweit, CO₂-Ausstoß. GoClimate – Screenshot: LZ

Da ist schon etwas dran, betrachtet man die Vergangenheit. So betrug der CO₂-Ausstoß Chinas im Jahr 2023 11,3 Milliarden Tonnen. Das sind rund 30 Prozent der weltweiten Emissionen. Schaut man aber genauer hin, dann liegt China, pro Kopf gerechnet, mit etwa 6,3 Tonnen pro Kopf niedriger als die meisten westlichen Industriestaaten. In Deutschland lag dieser Wert 2023 bei 10,4 Tonnen.

Emissionen pro Kopf weltweit CO2-Ausstoß GoClimate
Emissionen pro Kopf weltweit, CO₂-Ausstoß. GoClimate, Screenshot LZ

Hier muss man allerdings beachten, dass die Quellenlage nicht ganz eindeutig ist, es werden verschiedene Berechnungsansätze verwendet. Das Bild ist aber immer ähnlich.

Was passiert heute?

China hat sich neu orientiert, zum ersten Mal sinken die CO₂-Emissionen bei steigendem Stromverbrauch und weiter wachsender Wirtschaft. Das muss man so formulieren, denn es gab schon einmal einen Rückgang der Emissionen, dieser war allerdings bedingt durch die Pandemie. Wie kommt das wohl? China setzt in großem Maßstab auf erneuerbare Energien, also auf Sonne und Wind. So bereits im Mai auf zdf.de zu lesen:

„China investiert massiv in erneuerbare Energie. Seine installierte Leistung an Wind- und Solaranlagen ist doppelt so hoch wie die aller anderen Länder zusammen.“

Bei finanzmarktwelt.de, einem grüner Ideologie eher unverdächtigem Medium, steht über dem Artikel sogar: „Mobilitätswende senkt CO₂-Ausstoß“. Dort wird dann weiter ausgeführt:

„Ein weiterer Baustein bei der Reduktion des CO₂-Ausstoßes ist die Mobilitätswende. Obwohl der private Fahrzeugbestand weiter wächst, sinkt der Kraftstoffverbrauch im Verkehrssektor. Dies liegt zum einen daran, dass mittlerweile rund 50 % der verkauften Pkw mit alternativen Antrieben – vor allem Elektrofahrzeugen (EVs) und Plug-in-Hybriden – ausgestattet sind. […] Die Kombination aus Elektrifizierung des Pkw-Verkehrs und der Umstellung im Schwerlastverkehr zeigt, dass die Mobilitätswende einen wichtigen Beitrag zur CO₂-Reduktion leistet, aber noch nicht emissionsfrei ist.“

Das alles ist eine Momentaufnahme, auch China steht bei dem Umstieg auf erneuerbare Energien und Elektromobilität vor Herausforderungen. Beim ersteren sind es der Ausbau der Netze und Speicher, beim zweiten die immer noch emissionsintensive Batterieproduktion, um nur diese Beispiele zu nennen. Immerhin hat China hat angefangen.

Was macht Deutschland?

Nach einigen Jahren des massiven Ausbaus der erneuerbaren Energien und zumindest versuchter Priorisierung der Elektromobilität geht es nach der Wahl der fossilen CDU und der (ihr Profil suchenden) SPD zurück ins Verbrennerzeitalter.

So zu sehen daran, dass ein, durch massive Propaganda gegen die Wärmepumpe, selbst geschaffenes Klientel mit milliardenschweren Entlastungen für den Betrieb von Gasheizungen begünstigt werden soll. Diese soll absurderweise auch noch aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) bezahlt werden. Die Verwendung der KTF-Gelder zu diesem Zweck ist, vorsichtig gesagt, nicht sachgerecht.

Auch bei der Elektromobilität tut sich kaum etwas, sieht man von Dienstwagen ab. Diese sollen jetzt bis zu einem Listenpreis von 100.000 Euro mit Sonderabschreibungen begünstigt werden. Da freuen sich Normalverdienende und fahren weiter Verbrenner.

Für das normalverdienende Klientel setzt die Bundesregierung weiter auf spekulative „alternative Kraftstoffe“, Hauptsache man kann sie verbrennen.

Fatal ist das für die Wirtschaft, die Exportzahlen für deutsche Autos gehen insgesamt zwar noch nicht zurück. Im Vergleich zur Exportzahl 2021 fielen aber die Pkw-Exporte nach China inzwischen um über ein Drittel. Wächst die Produktion bezahlbarer E-Autos im Mittelklassesegment nicht bald, dann wird sich das auf den Gesamtexport auswirken.

Die Bundesregierung tut alles dafür, indem sie die Produzenten verunsichert.

Eine Bemerkung noch zu den Wärmepumpen. Es gibt den Mythos, dass diese den Stromverbrauch steigern. Da stimmt, diese senken aber den Gasverbrauch auf null und sie können etwas mehr als Gasheizungen. Die Wärmepumpe kann auch kühlen, gerade bei den steigenden Temperaturen ist das komfortabel. Rechnet man den Gas- und Stromverbrauch für Heizung und Klimaanlage, dann liegt die Wärmepumpe auf jeden Fall vorn. Allerdings verdienen weniger Firmen damit Geld.

Fazit: Wir sollten momentan wieder „Aber China“ sagen, wenn es um erneuerbare Energien und Elektromobilität geht. Auch ein wirtschaftlicher Aufschwung lässt sich mit diesen erreichen und es lässt sich sogar Geld verdienen. In Deutschland steht dem allerdings eine Fossilisten-Regierung entgegen.

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