Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wieder beschleunigen und Deutschland weltweit wieder an die Spitze führen: Das ist das erklärte Ziel der neuen Regierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz. Dazu fand am 21. Juli 2025 ein „Innovationsgipfel“ mit Vertretern verschiedener Branchen und Investmentfirmen statt. Alle waren zufrieden, besonders Friedrich Merz. Hat der „Innovationsbooster“ gezündet?

Risiken und Nebenwirkungen

„Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie die Ampel oder Robert Habeck: “ So könnte man es, etwas flapsig, formulieren. Grund dafür ist, dass der deutsche Mittelstand kaum oder gar nicht vertreten war. Es wird hier hauptsächlich über Investitionen von Großkonzernen gesprochen. Diese sind natürlich enorm, da ist immer gleich von Milliardensummen die Rede.

Aber denken wir an Northvolt in Heide oder die Intel-Fabrik in Magdeburg: Geplante Rieseninvestitionen bergen auch enorme Ausfallrisiken in sich. Das sollte kein Grund dafür sein, auf diese generell zu verzichten, aber viele kleinere Investitionen in mittelständische Unternehmen oder Start-ups haben, für die Gesamtsumme, geringere Ausfallrisiken. Im Falle von Northvolt und Intel war es allerdings eine willkommene Wahlkampfargumentation für Merz: „Die Ampel und Habeck können es einfach nicht!“

Made for Germany“, wer ist das?

Es ist eine Initiative aus Wirtschaft und Finanzsektor, man findet dort viele alte Bekannte. „Zu den Initiatoren gehören nach eigenen Angaben der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, der Chef von Siemens, Roland Busch, der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Axel Springer, Mathias Döpfner, sowie Axel Geiser, CEO von FGS Global“, schreibt tagesschau.de.

Bei den Mitgliedern fällt sofort BlackRock, der ehemalige Arbeitgeber von Friedrich Merz, ins Auge. Aber auch Axel Springer als Medienpartner und McKinsey & Company als Knowledge Partner sind durchaus interessant. Die letzteren haben jedenfalls ein starkes finanzielles Interesse an der Initiative, welches unabhängig von den Ergebnissen ist. Bezahlte Medienarbeit und Beratertätigkeit lohnt sich auf jeden Fall.

Ansonsten wird aus der Liste nicht wirklich klar, wer diese versprochenen Großinvestments leisten will.

Was sind die Forderungen?

Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer sagt dazu: „Damit aus der großen Ankündigung auch große Taten folgen, werden die Unternehmen von der Bundesregierung Planungssicherheit sowie politische und sicher auch finanzielle Unterstützung bei ihren Vorhaben erwarten“.

Natürlich wollen die Unternehmen Planungssicherheit, aber welche ist da gemeint? „50Hertz Transmission“ wird wohl Planungssicherheit in Form von Netzentgelten fordern, „E.ON SE“, dazu gehört Westenergie, will wahrscheinlich, dass die verbliebenen Gaskraftwerke so lange wie möglich weiter laufen können und „Volkswagen Group; Porsche“, dass das Verbrennerverbot so lange wie möglich herausgezögert wird.

Dafür braucht es politische Unterstützung, Friedrich Merz hat mit Reiche und Schnieder schon vorgesorgt.

Fazit: Der „Innovationsbooster“ ist bisher eine Absichtserklärung und hat noch nicht gezündet, es gibt aber viele positiv klingende Absichtserklärungen. Zu befürchten ist, dass die Energiewende ausgebremst wird und der Staat das noch finanziell unterstützt. Jedenfalls werden wir in den Springer-Medien nur Jubel hören, dafür steht ja die Medienpartnerschaft.

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