Um besonders anfällige Menschen vor einer COVID-19-Infektion zu schützen, sind ab morgen in Sachsen sogenannte Auffrischungsimpfungen möglich. Dies betrifft vor allem zwei Personengruppen. Kurz vor Ende der Sommerferien will das Dresdener Kultusministerium das Gendern an Schulen im Freistaat per Erlass verbannen. Außerdem: Bahnreisende müssen sich zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit auf einen Streik der Lokführer einrichten – und der wird diesmal länger dauern. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 31. August 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Impfdurchbrüche: Aller guten Dinge sind drei?

Eine Corona-Infektion trotz vollen Impfschutzes? Ja, auch das gibt es. Seit Beginn der Impfkampagne zählt das Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland rund 18.333 solcher Fälle eines sogenannten Impfdurchbruchs (Lagebericht des RKI vom 26. August, S. 18), wobei von einer beträchtlichen Dunkelziffer auszugehen ist. Dennoch nimmt sich die Dimension im Vergleich zu rund 50 Millionen immunisierten Menschen in der Bundesrepublik eher bescheiden aus.

Die aktuelle Zahl von etwa 90 % ungeimpften COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen deutet zugleich darauf hin, dass die Impfstoffe nach wie vor den nicht perfekten, aber doch zuverlässigsten Schutz gegen einen schweren Krankheitsverlauf bieten. Die Seite www.spektrum.de hat übrigens verständlich zusammengefasst, warum ein Impfdurchbruch per se nicht tragisch sein muss und eine dritte Impfung dennoch für manche Menschen notwendig sein wird.

Zwei Gruppen besonders gefährdet

Letzterem trägt nun auch der Freistaat Sachsen Rechnung: Hier ist prinzipiell bereits ab morgen das dritte Impf-Paket für jene Menschen zu bekommen, die schon zwei Spritzen erhalten haben, aber als Risikogruppe für einen Impfdurchbruch gelten. Dies betrifft nach aktueller Maßgabe vor allem ältere Personen ab 70 Jahren sowie jene mit einer bestimmten Vorerkrankung.

Letztere sollen sich dabei laut Sozialministerium vorzugsweise von ihrem Arzt den sogenannten Impf-Booster verabreichen lassen. Ab Freitag soll dies aber auch ohne Terminabsprache in den Impf-Zentren gehen, eine vor-Ort-Aktion für die Älteren ist ebenfalls möglich.

Voraussetzung: Die nachweisbare Zweitimpfung sollte mindestens sechs Monate zurückliegen. Es gehe darum, vulnerablen Gruppen den bestmöglichen Schutz zu bieten, so Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (63, SPD).

Vorgabe für sächsische Schulen: Schluss mit Gender-Sternchen & Co.

Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres in Sachsen am 6. September sorgt unterdessen das Dresdener Kultusministerium für Zündstoff: In einem derzeit zirkulierenden Schreiben an die Schulen fordert es laut Medienberichten dazu auf, auf eine gendergerechte Sprachregelung etwa in Form des Sternchens, des Doppelpunkts oder des Unterstrichs zu verzichten. Dies gelte im Bereich der Bildungseinrichtungen sowie in deren offiziellen Schriftsätzen, also zum Beispiel Briefe an Eltern oder Unterrichtsmaterial.

Erlaubt seien dagegen in der Kommunikation geschlechtsneutrale Formulierungen wie etwa „Jugendliche“ oder „Lehrkräfte“. Das Ministerium begründet den Erlass damit, dass benannte Genderzeichen nicht die Regeln für eine geschlechtergerechte Schreibweise erfüllten und auch im Widerspruch zum Amtlichen Regelwerk stünden. Kontrollen der Umsetzung oder gar eine Strafe beim Verstoß sind laut der Vorgabe allerdings nicht zu erwarten. Dennoch wird das Thema in den sozialen Netzwerken aktuell wieder heftig diskutiert.

Gendern ist ein Reizthema

Das Thema Gendern ist in der öffentlichen Diskussion generell umstritten. Während es von den einen als notwendige Sichtbarmachung verschiedener Geschlechtsidentitäten befürwortet wird, lehnen andere Formulierungen wie „Bürger/-innen“, „Schüler*innen“ oder „Fahrer_innen“ dagegen ab, weil es die Sprache verhunze und kompliziert mache.

Im Gesamttrend dominiert bei den Deutschen eher die Ablehnung oder Skepsis – darauf jedenfalls deuten Umfragen hin, wonach fast zwei Drittel der Wahlberechtigten (65 %) keine gesonderte Betonung von Geschlechtern im Sprachgebrauch bzw. Schriftbild wünschen.

Wieder stehen die Räder still: neuer Bahnstreik von Donnerstag bis Dienstag

Schlechte Nachrichten für Bahn-Pendler und alle, die für die nächsten Tage eine Zugreise planen: Die Lokführer-Gewerkschaft GDL unter ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky (62) hat ihren dritten und bisher längsten Ausstand innerhalb kurzer Zeit angekündigt. Der soll morgen um 17 Uhr im Gütertransport beginnen und ab Donnerstag (2 Uhr) auch auf den Personenverkehr ausgeweitet werden. Enden wird der Arbeitskampf demnach erst am kommenden Dienstag (7. September) um 2 Uhr morgens.

Knackpunkt der Auseinandersetzungen ist der Streit zwischen den Lokführerinnen und Lokführern mit der Bahn um eine Lohnerhöhung von 3,2 %. Zwar hat sich der Konzern dazu bereit erklärt, will die Zahlung aber über einen längeren Zeitraum von 40 Monaten (statt 28) strecken. Außerdem hat er bisher kein konkretes Angebot für eine Corona-Einmalprämie vorgelegt, die GDL fordert dagegen 600 Euro pro Beschäftigtem.

Krach um Lohn und Prämienzahlung

Die Fronten im Streit sind verhärtet. DB-Personalchef Martin Seiler nannte den angekündigten Streik überzogen und ungerechtfertigt. Der GDL-Spitze ginge es nur darum, ihre Macht auf Kosten von Reisenden und Wirtschaft auszuweiten.

Der MDR hat eine Zusammenfassung erstellt, mit welchen Zugverbindungen in Sachsen voraussichtlich noch gerechnet werden kann. Informationen zu den Fahrgastrechten während des Ausstands bietet zudem auch die Deutsche Bahn.

Zuletzt hatten die Lokführerinnen und Lokführer erst vor drei Wochen die Arbeit niedergelegt.

Worüber die LZ heute berichtet hat: Der Leipziger Bundestagskandidat Sören Pellmann (44, Linke) steht der LZ im Teil 2 unseres Interviews Rede und Antwort. Am kommenden Sonntag bricht eine Klimabänder-Radtour nach Berlin auf.

Unser Redakteur Ralf Julke befasst sich mit gleich zwei überfälligen Bauvorhaben, nämlich am Elstermühlgraben sowie zwischen Baalsdorf und Holzhausen. Und er stellt uns einen mitreißenden Roman über eine gestohlene Kindheit vor.

„Bürgerbewegung“ kündigt Protest gegen Kretschmer an und „Wir schaffen das“ war einmal

Was heute sonst noch wichtig war: Neuer Ärger droht – die „Bürgerbewegung Leipzig“ kündigt eine Protestversammlung für Donnerstag (2. September) vor der Museumsscheune in Liebertwolkwitz an. Da wird der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) zum Besuch erwartet.

Nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban beherrscht das Thema Afghanistan auch weiterhin die internationale Politik. Während die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (67, CDU) auf den Tag genau vor sechs Jahren angesichts starker Fluchtbewegungen Richtung Europa ihren historisch-legendären Satz „Wir schaffen das“ sprach, schlägt sie nun andere Töne an.

Das wurde beim heutigen Besuch ihres Wiener Amtskollegen Sebastian Kurz (35) in Berlin deutlich, der neue Aufnahmezusagen für Österreich strikt ablehnt.

Aktuell warten im kriegsgebeutelten Afghanistan noch geschätzt bis zu 40.000 Ortskräfte (mit Familien) unter Lebensgefahr auf eine Evakuierung in die Bundesrepublik.

Was morgen wichtig wird: Der September beginnt – und mit ihm der meteorologische Herbst. Kalendarisch gesehen bleiben uns dagegen immerhin noch drei Wochen, ehe der Punkt, an dem die Sonne im Zenit steht, am 22. September von der Nord- auf die Südhalbkugel der Erde wandert. Die Folge: In unseren Breiten wird es kühler und die Tage kürzer.

Die Meteorologie lässt die neue Jahreszeit immer am Ersten des Monats beginnen, in den die Tagundnachtgleichen und Sonnenwenden fallen (Nordhalbkugel: 1. März, 1. Juni, 1. September, 1. Dezember). So werden vier gleich lange Perioden geschaffen, was eine bessere Vergleichbarkeit von Wetter- und Klimadaten ermöglicht.

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