Während in Dresden tausende Menschen beim Christopher Street Day (CSD) für Toleranz demonstrierten, verstarb an diesem Wochenende der 25-jährige Malte C., der vergangene Woche beim CSD in Münster angegriffen wurde. In Leipzig fand eine Gedenkveranstaltung für den Verstorbenen statt. Außerdem: Die Bundesregierung hat ein drittes Entlastungspaket beschlossen und auf dem Augustusplatz wurde gegen die Ausbeutung von Mensch und Tier protestiert. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 3. und 4. September 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Gedenken an Malte C.

An diesem Wochenende feierten in ganz Deutschland Menschen den Christopher Street Day (CSD). Überschattet wurde der Einsatz für LGBTQ-Rechte vom Tod des 25-jährigen Malte C. Er lag seit einer Woche im künstlichen Koma, nachdem er beim CSD Münster andere Teilnehmer/-innen vor queerfeindlicher Gewalt schützen wollte.

Der Täter schlug ihn daraufhin zweimal ins Gesicht, woraufhin Malte C. stürzte und mit dem Kopf auf das Pflaster schlug. Die Polizei konnte an diesem Wochenende nun einen 20-jährigen Tatverdächtigen stellen. Dieser sitzt nun in Untersuchungshaft. Eine Polizistin hatte den jungen Mann erkannt, nachdem die Beamt/-innen zahlreiche Fotos und Videos von der Tat ausgewertet hatten, berichtet die tagesschau.

Auch in Leipzig haben sich am Wochenende Menschen auf dem Augustusplatz getroffen, um Malte C. zu gedenken. „Wir wollen zeigen, dass wir in Trauer, Wut und Entschlossenheit zusammenstehen gegen die Alltäglichkeit queerfeindlicher Gewalt“, so die Veranstalter/-innen.

Tausende Menschen bei CSD in Dresden

Tausende Menschen sind am Samstag, 3. September, beim Christopher Street Day (CSD) für Toleranz und gegen Diskriminierung durch Dresden gezogen. „Ein Klima gegenseitiger Akzeptanz zu schaffen, ist eine Aufgabe des ganzen Landes und aller gesellschaftlicher Gruppen“, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) bei der Eröffnung.

Beim CSD Dresden ist es überwiegend friedlich geblieben, teilte die Polizei mit. Es kam jedoch zu mindestens einem Angriff am Rande der Demonstration. Wie die Bundespolizei über Twitter mitteilte, hat ein 19-jähriger Mann am Hauptbahnhof einen CSD-Teilnehmer beleidigt und verletzt, berichtete der MDR. Die Beamt/-innen konnten eingreifen und den Tatverdächtigen festnehmen. Die Ermittlungen dauern an.

Entlastungspaket für Rentner/-innen und Studierende

Mehr Kindergeld, eine Energiepauschale für Rentner/-innen und Studierende und ein bundesweites Nahverkehrsticket: Das sind die Eckpunkte des neuen Entlastungspaketes der Bundesregierung. Dieses umfasst ein Gesamtvolumen von 65 Milliarden Euro.

Damit sollen die erwarteten hohen Preissteigerungen abgefedert werden. Mit den ersten beiden beschlossenen Paketen komme man damit auf insgesamt 95 Milliarden Euro, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin, berichtet die tagesschau.

In Leipzig wird es dazu heute auch eine Demo auf dem Augustusplatz ab 19 Uhr geben. Diese findet unter dem Motto „Entlastung für alle – lebensnahe Sozialpolitik jetzt!“ statt. Die Leipziger Zeitung ist vor Ort und wird berichten.

Updat 22 Uhr: Impressionen der Kundgebung

Die Redebeiträge und Impressionen der Demonstration

Our Final Destination: Demo gegen Ausbeutung von Mensch und Tier

Am Samstagmittag fand in Leipzig der Animal Liberation March statt. Unter dem Motto „Our Final Destination“ soll der Marsch, der im letzten Jahr pandemiebedingt lediglich als feste Kundgebung stattfinden konnte, auf die Ausbeutung von Mensch und Tier aufmerksam machen.

Foto: Sabine Eicker

„Ausbeutung ist kein Menschenrecht, es ist das Privileg einiger weniger auf Kosten der Mehrheit. Wir brauchen weder Fleisch noch Kuhmilch, weder Leder noch Pelz, weder Zoos noch Tiershows. Eine andere Welt ist möglich, eine befreite Welt ist möglich. Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen“, heißt es im Aufruf zu dem Protestmarsch. Start war 13 Uhr auf dem Augustusplatz. Auch die LZ war dabei.

Waldbrand am Brocken und rechtsextreme Symbole in Taucha

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: Über Leipzigs Bio-Läden während der Inflation, einen mutmaßlichen Übergriff in Leipzigs linker Szene, über ein Datenblatt, das den Anteil von Leipziger/-innen mit Migrationshintergrund zeigt, und über Wasserknappheit und eine Lösung der Koalition.

Außerdem war Delitzschs Oberbürgermeister Dr. Manfred Wilde im langen LZ-Interview und wir haben mit Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Nina Kolleck über die Gegenwart der Jugend gesprochen.

Ein, zwei Kultur-Tipps haben wir auch noch gesammelt: die 15. Leipziger Straßentheatertage und der Tag des offenen Denkmals im Goase Garten.

Was außerdem wichtig warUnweit des Brockens ist erneut ein Waldbrand ausgebrochen. Die Flammen wüten aktuell auf einer Fläche von über 60 Hektar. Hubschrauber sind bei der Brandbekämpfung im Einsatz. Der Brockengipfel ist gesperrt, die Löscharbeiten werden vermutlich mehrere Tage andauern.  Wegen des Großbrandes unterhalb des Brockengipfels im Harz hat Landrat Thomas Balcerowski (CDU) inzwischen den Katastrophenfall ausgerufen.

In der Nacht auf Freitag wurde zum sechsten Mal eine Scheibe der Schaufensterfront vom Allmende Taucha e. V.  beschädigt. Nach dem Stadtfest vom vergangenen Wochenende klebte ein Aufkleber mit „Europa erwache“ inkl. schwarzer Sonne am Fenster. Das Ziel des Vereins ist die Etablierung einer lokalen und gemeinschaftlich organisierten Grundversorgung im Raum Taucha, dem Delitzscher Land und Leipzig.

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