Kurz vor Weihnachten hat es weltweit mehrere tödliche Gewalteskalationen gegeben. In Paris soll ein Rechtsradikaler gezielt ein kurdisches Zentrum angegriffen haben und in Pakistan starben bei einer Befreiungsaktion fast drei Dutzend Geiselnehmer in einem Gefängnis. Außerdem: Die sächsischen Behörden zeigen Nachsicht mit einer mutmaßlichen Weißkohl-Diebin und die Ratzelstraße in Leipzig ist vorzeitig für den Verkehr freigegeben. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 23. Dezember 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Zumindest für die Menschen in Paris wird es leider kein besinnliches Weihnachten. Nach ersten Erkenntnissen sieht es so aus, als ob ein fanatischer Rechtsradikaler aus rassistischen Gründen mehrere Menschen getötet hat. Nach aktuellem Stand sind drei Menschen gestorben und weitere teils schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter – ein 69-jähriger Mann – befindet sich in Polizeigewahrsam.

Bei allen Opfern handelt es sich um Mitglieder der kurdischen Gemeinde. Der festgenommene Mann ist der Polizei bereits bekannt – unter anderem wegen eines bewaffneten Angriffs auf Migrant/-innen im vergangenen Jahr. Der französische Innenminister Gérald Darmanin kündigte am Abend an, dass die Polizei kurdische Zentren nun stärker bewachen wird.

Mehr als 30 Tote in Pakistan

Einen heftigen Gewaltausbruch gab es auch in einem Gefängnis in Pakistan. Dort hatten schon vor mehreren Tagen unter anderem Taliban-Anhänger mehrere Menschen als Geiseln genommen. Sie wollten eine sichere Ausreise nach Afghanistan. Die Verhandlungen scheiterten. Bei der Stürmung des Gefängnisses kamen laut Regierung mehr als 30 Geiselnehmer ums Leben. Zudem seien zwei Soldaten getötet und mehrere Menschen verletzt worden.

Und dann gab es heute noch die Medieninformation der Staatsanwaltschaft Dresden mit dem Titel „Kein Weißkohl für die Kaninchen“. Was wie ein Ernährungsratgeber klingt, ist tatsächlich eine Mitteilung über die Einstellung eines Strafverfahrens.

Im September dieses Jahres soll eine 60-Jährige auf einem Feld in Dresden drei Weißkohlköpfe abgeschnitten haben. Die Frage anwesender Polizist/-innen, ob sie eine Genehmigung dafür habe, soll sie verneint haben: „Die Beschuldigte teilte den Polizeibeamten vielmehr mit, dass sie nur etwas Weißkohl für ihre Kaninchen hole und das Feld sowieso nur umgepflügt werde.“

Ein versuchter Diebstahl mit Waffen

Was ziemlich harmlos klingt, hätte für die Kaninchenbesitzerin böse enden können. Sie schnitt den Weißkohl mit einem Messer ab, was laut Staatsanwaltschaft ein „versuchter Diebstahl mit Waffen“ sei. Dafür gibt es laut Gesetz mindestens sechs Monate Gefängnis- oder Bewährungsstrafe. Weil es beim Versuch blieb, einigten sich Staatsanwaltschaft und Gericht darauf, das Verfahren gegen die nicht vorbestrafte Frau einzustellen.

Außerdem gab es heute noch eine Meldung, die ein Boulevardmedium – wohl nicht ganz ernst gemeint – als „Weihnachtswunder“ bezeichnete: Die Ratzelstraße ist zwischen Diezmannstraße und Schönauer Straße seit heute wieder für den Verkehr freigegeben. Ursprünglich war die Fertigstellung erst für den April 2023 vorgesehen. Der überwiegende Teil der Arbeiten konnte jedoch vorgezogen werden, teilten Stadt und Leipziger Gruppe heute mit.

Für knapp 13 Millionen Euro wurden Gleisanlagen erneuert, Radfahrstreifen angebracht sowie neue Gehwege und Blindenleitsysteme errichtet. Zudem wurden Haltestellen barrierefrei ausgebaut sowie Trink- und Abwasseranlagen erneuert.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

über eine AfD-Anfrage zu „Klimaextremismus in Leipzig“ (gemeint sind nicht die zweistelligen Plusgrade zu Weihnachten),

über Geld für ein Innovationszentrum auf der Alten Messe und über

die sanierten Uferterrassen am Richard-Wagner-Hain.

Was heute außerdem wichtig war: Die thüringische Umweltministerin Anja Siegesmund will zum 31. Januar 2023 ihr Amt niederlegen. Sie begründete diesen Schritt damit, „neue Wege“ gehen zu wollen. Zunächst soll es eine Auszeit geben und anschließend einen „beruflichen Neuanfang“.

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