Die milde Silvesternacht lockte in Leipzig und ganz Deutschland Millionen Menschen auf die Straßen. Dabei kam es zu vielen Unfällen und Bränden. Ein 17-Jähriger starb nahe Leipzig an seinen Verletzungen. Unter anderem dadurch entbrannte erneut die Diskussion um ein Böllerverbot. Die LZ fasst zusammen, was am Silvesterwochenende, den 31. Dezember 2022 und 1. Januar 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Tote und Verletzte in der Silvesternacht

Bereits kurz vor 15 Uhr ging es Silvester los mit einem Feuerwehreinsatz. Unbekannte hatten offenbar Buttersäure am Eingang der Deutsche-Bank-Filiale in der Leipziger Innenstadt verteilt. Der Abend endete jedoch bei einem 17-Jährigen tödlich. Dieser hatte sich laut Polizeimeldung in der Nähe von Leipzig mit Pyrotechnik verletzt. Der junge Mensch aus Otterwisch verstarb im Krankenhaus.

Insgesamt war auch dieses Silvester von zahlreichen Angriffen und Unfällen geprägt. Viele Menschen erlitten schwere Verletzungen, Balkone brannten. Die Schäden an Natur und Umwelt sind ebenfalls enorm.

Hier geht’s zu unserem Liveticker von der Silvesternacht und hier haben wir die Ereignisse und Unfälle zusammengefasst.

Debatte um Böllerverbot

Als Reaktion auf die Angriffe mit Böllern und Raketen, unter anderem gegen Einsatzkräfte, verlangt auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ein weitgehendes Böllerverbot. „Wir haben deutschlandweit gesehen, dass Pyrotechnik ganz gezielt als Waffe gegen Menschen eingesetzt wird“, so GdP-Landeschef Stephan Weh.

Nach Silvester: Neujahrstag im Lene-Voigt-Park. Foto: LZ
Nach Silvester im Lene-Voigt-Park. Foto: LZ

Auch der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, reagierte schockiert auf die Bilanz der Silvesternacht. „Unsere Befürchtungen wurden von der Realität noch übertroffen“, sagte er. Dass selbst der Tod des 17-Jährigen bei Leipzig nicht zu einer sofortigen Reaktion geführt habe, mache ihn fassungslos. Er sprach sich für ein absolutes Böllerverbot aus.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Debatte um eine Beschränkung der wilden Böllerei auch in Leipzig einen Höhepunkt erreicht. Die dort angebrachten Ideen haben immer noch keine Umsetzung erfahren. An signifikanten Orten wie beispielsweise dem Connewitzer Kreuz sollten echte Silvesterfeste auf den Straßen veranstaltet werden – mit einem gemeinsamen, städtisch organisierten Feuerwerk.

Was 2023 kommt

Mit dem neuen Jahr ändern sich in Deutschland einige Sachen. So wird ab 1. Januar das Arbeitslosengeld II durch das sogenannte Bürgergeld abgelöst. Das wird Änderungen für Menschen mit sich bringen, die länger keine Arbeit haben oder nur sehr wenig verdienen.

Außerdem sind Arbeitgeber/-innen nun dazu verpflichtet, am Meldeverfahren für die Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) teilzunehmen. Wenn der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin eine Krankschreibung ausstellt, wird dies direkt an die Krankenkasse gemeldet.

Auch der Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das sogenannte Deutschland-Ticket, soll in diesem Jahr kommen. Dieses wird mit 49 Euro etwas teuer. Diese Monatskarte soll dann bundesweit im Nahverkehr gültig sein.

Auch Preisbremsen für Strom, Gas und Heizung sollen Privathaushalte und Wirtschaft finanziell entlasten. Die Kosten im Umfang der Kilowattstunden von jeweils 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs werden dann gedeckelt: beim Strom mit 40 Cent, bei Gas mit 12 Cent und bei Fernwärme mit 9,5 Cent.

Der MDR hat hier alle wichtigen Veränderungen zusammengefasst.

Emeritierter Papst Benedikt verstorben, Neujahrsansprachen und Boote im Mittelmeer gesunken

Worüber die LZ berichtet hat: über das kommende Fahrradparkdeck im Hauptbahnhof,

über Sachsens miserable Energiebilanz aus 2019,

die CD „Red And Blue Don’t Make Purple“,

die Krankenhaussituation in Sachsen im Jahr 2022,

den Problemknoten Goerdelerring/Tröndlinring

und eine eventuelle Raucher-Aufklärungskampagne der LVB.

Gastbeiträge befassen sich obendrein mit der schwierigen Funktion der Kirche in unserer Zeit und

erinnern, thematisch nahe, an ein untergegangenes Kirchenbauwerk in Magdeburg.

Was außerdem wichtig war: Der frühere Papst Benedikt XVI. ist am Morgen des 31. Dezember mit 95 Jahren im früheren Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben.

Am Abend fanden ab 19.25 Uhr die Neujahrsansprachen der Ministerpräsidenten von Sachsen (Michael Kretschmer, 47, CDU), Sachsen-Anhalt (Reiner Haseloff, 68, CDU) und Thüringen (Bodo Ramelow, 66, Linke) statt.

In der Silvesternacht sind vor der tunesischen Küste außerdem mehrere Boote mit Migrant/-innen an Bord gesunken. 108 Menschen konnten aus Seenot gerettet werden. Wie viele Tote und Verletzte es gab, ist noch unklar, berichtet die tagesschau.

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