In Leipzig-Mockau kam es am frühen Donnerstagmorgen zu einem erneuten Wasserrohrbruch. Wie heute bekannt wurde, fiel die Gedenkstele in der Elsterstraße, die an den jüdischen Fußballverein SK Bar Kochba erinnert, einer Schändung zum Opfer. Und: Nachdem ein Treffen aufgedeckt wurde, auf dem unter anderem hochrangige AfDler über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland sprachen, zeigten sich Politiker entsetzt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 11. Januar 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Wasserrohr in Mockau geplatzt

Unschöner Tagesbeginn für Anwohnerinnen und Anwohner der Otto-Heinze-Straße: Dort, im Leipziger Stadtteil Mockau, kam es am Donnerstag zu einem erneuten Wasserrohrbruch, wie heute die LVZ berichtet. Das Problem sei um 7:00 Uhr bekannt geworden, die Stadtwerke seien zuversichtlich, den Schaden innerhalb von Stunden reparieren zu können, hieß es.

Bereits gestern waren gleich zwei Wasserrohre geplatzt, dies betraf die Gegend um den Hauptbahnhof an der Kurt-Schumacher-Straße sowie die Südvorstadt, wo die Kreuzung Karl-Liebknecht-, Ecke Kurt-Eisner-Straße für den rollenden Verkehr teils gesperrt wurde. Hier wurden durch austretendes Wasser Schmutz und Geröll ausgeschwemmt. Die Reparaturarbeiten sollen dort wohl noch länger andauern.

Trotz der aktuellen Häufung träten die Rohrbrüche aber nicht generell öfter auf, so die LVZ unter Berufung auf die Stadtwerke. Vermutlich spielten als Ursachen das Alter der Leitungen, die Verkehrsbelastung und die derzeit sehr kalte Witterung zusammen.

Unbekannte beschädigen Stele in der Elsterstraße

Traurige Nachricht aus der Leipziger Elsterstraße: Die dort vor fast sechs Jahren aufgestellte Gedenkstele zur Erinnerung an den jüdisch geprägten Sportverein SK Bar Kochba Leipzig wurde massiv beschädigt. Das durch Michael Fischer-Art kreierte Kunstwerk verweist auf die Geschäftsstelle des Vereins in der Elsterstraße 7, die in der Reichspogromnacht im November 1938 zerstört worden war. 1939 löste sich besagter Verein unter dem Verfolgungsdruck des NS-Regimes auf, wem die Flucht nicht mehr gelang, der wurde vielfach verhaftet bzw. ermordet.

Das Erinnerungsobjekt war Ende Juni 2018 durch den Erich-Zeigner-Haus e.V. und die IG Bau eröffnet worden, Unterstützung gab es zudem vom Tüpfelhausen – Das Familienportal e.V. und der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig. Schon vor ein paar Jahren war die Stele Ziel eines Schmierangriffs, konnte damals aber zumindest schnell gereinigt werden. Diesmal allerdings haben der oder die Täter die Figur des Fußballers gewaltsam entfernt.

Leider reiht sich diese Schändung in eine Liste antisemitischer Straftaten und darf nicht unwidersprochen bleiben. Daher wollen wir, durch Spenden finanziert, die Stele wieder aufbauen lassen“, erklärte der Erich-Zeigner-Haus e.V. heute und ruft entsprechend zu Spenden auf.

Politik zeigt sich empört nach Aufdeckung von Vertreibungsplänen

Hochrangige Mitglieder der AfD, Rechtsextreme und Unternehmer trafen sich offenbar Ende 2023 in einem Hotel bei Potsdam, um über die Abschiebung bzw. Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland zu beraten: Diese Aufdeckung durch das Recherchenetzwerk „Correctiv“, die gestern bekannt wurde, sorgte heute parteiübergreifend für erschütterte Reaktionen aus der Politik bis hinauf zum Bundeskanzler.

Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU) sagte gegenüber dem MDR, dass ihn das, was besprochen worden sein soll, „an den dunkelsten Teil der deutschen Geschichte“ erinnere. Dies lasse auch einen Rückschluss auf die AfD zu, deren diskutiertes Verbot jedoch ein rein juristischer Prozess sei. Grünen-Politiker Konstantin von Notz (52) forderte die Verfassungsorgane auf, Fakten und Indizien zu sammeln, um ein Parteiverbot zu erreichen. Spätestens jetzt müsse klar sein, wohin die Reise mit der AfD gehe.

Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) meldete sich bei X (ehemals Twitter) zu Wort: „Wir lassen nicht zu, dass jemand das ‚Wir‘ in unserem Land danach unterscheidet, ob jemand eine Einwanderungsgeschichte hat oder nicht“, schrieb der Regierungschef.

Die sächsische Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (56, Linke) bezeichnete die CDU auf X jedoch als Teil des Problems: So habe die AfD mit Ulrich Vosgerau einen CDU-Juristen in den Landtag eingeladen, der zugleich an benanntem Treffen teilgenommen habe.

Hier war über den als „Remigration“ bezeichneten Plan gesprochen worden, Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte, falscher Hautfarbe oder wegen angeblich „fehlender Assimilation“ aus dem Land zu schicken. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem auch zwei der „Werteunion“ zugerechnete CDU-Politiker, der Referent von AfD-Chefin Alice Weidel und der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner.

Die Debatten um ein mögliches AfD-Verbot dürften nach der Enthüllung wieder an Fahrt gewinnen – genauso wie der sorgenvolle Blick besonders auf die Landtagswahlen in diesem Jahr.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Fotoausstellung zu Übersetzern und Dolmetschern im Nürnberger Prozess: „Ohne Simultandolmetschen wäre es unmöglich gewesen“

Zu Besuch im International Space Education Institute: Von Leipzig aus ins Weltall + Video

Kommentar: Protestformen und Erfolge des Protestes

90 Jahre nach seiner Hinrichtung: Marinus van der Lubbe hat jetzt eine Grabanlage auf dem Südfriedhof

Was sonst noch wichtig war:

In Sachsen kommt es wegen des GdL-Streiks weiterhin zu massiven Zugausfällen. Es gilt ein Notfahrplan.

Am Institut für Theoretische Physik der Uni Leipzig droht ein größerer Plagiatsskandal, Prüfprozesse laufen.

In Deutschland protestieren Bauern den vierten Tag in Folge gegen Sparplanungen der Ampel.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) plant, Homöopathie als Kassenleistung abzuschaffen.

Israels Führung reagiert aufgebracht: Der Internationale Strafgerichtshof prüft auf Initiative Südafrikas den Vorwurf eines Völkermords gegen das Land, welches sich seit dem grausamen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 in einem Kriegszustand befindet und den Gazastreifen angreift.

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