Am heutigen 14. Februar ab 19.30 Uhr spielt er in der Nikolaikirche Werke von Mozart, Bizet und Grieg. Natürlich zum Valentinstag. Aber auch an anderen Tagen ist Markus Kaufmann an der berühmten Ladegast-Eule-Orgel in der Nikolaikirche mit Musikstücken zu erleben, die man für gewöhnlich in Kirchen nicht zu hören bekommt. Stücken, wie sie der junge Organist auf dieser CD eingespielt hat, alle durchaus unter dem Thema Liebe versammelt.

Und dem, was dann draus wird, wenn zwei junge Menschen sich trauen. Und solche Orgelkompositionen finden sich im Werk gleich mehrerer Komponisten, die sich von der gängigen Meinung nicht beeindrucken ließen, dass man Orgel nicht mit Orchester zusammenbringen könnte oder das Instrument nicht romantisch oder gar liedhaft spielen könnte.

All das ist möglich. Vielleicht nicht an jeder Orgel. Aber an der Ladegast-Eule-Orgel in der Leipziger Nikolaikirche ist das durchaus möglich.

Im September 2022 und im Mai 2023 nutzte Markus Kaufmann die Gelegenheit und spielte die 16 Stücke für diese CD in der Nikolaikirche ein. Manches klingt überraschend vertraut, anders verspielt, manches übermütig. Und natürlich darf man dabei auch bekannte Komponisten entdecken – so wie Robert Schumanns „Marsch“ im Arrangement von Alexander Guilmant, den Markus Kaufmann im Booklet auch besonders würdigt.

Denn wenn die Stücke, die eigentlich für andere Instrumente und Orchester geschrieben wurden, nicht für Orgel arrangiert werden, kann man sich ja auch nicht an diese scheinbar so stoischen Kircheninstrumente stürzen und zeigen, dass in so einer Ladegast-Eule-Orgel auch „Kraft und Feuer“ steckt, wie Kaufmann betont.

Aber auch Verspieltheit, Verträumtheit, Fröhlichkeit. Alles Dinge, die man dem Instrument ja eigentlich nicht zutraut, weil sich auch Organisten eher selten einmal die Freiheit herausnehmen, die Orgel mit fröhlichen Lebensmelodien zu bespielen. Obwohl es auch von weltberühmten Komponisten entsprechende Vorlagen gibt – von Grieg den „Hochzeitstag auf Troldhaugen“ etwa oder von Charles-Marie Widor die „Symphonie V“.

Das Ding mit der Liebe

Aber natürlich sind die meisten Stücke, die einem so vertraut vorkommen, extra für die Orgel arrangiert. Von Guilmant zum Beispiel Bachs Sinfonia „Wir danken Dir, Gott, wir danken Dir“ oder „Geist und Seele sind nun verwirret“. Was man durchaus auch in Liebesdingen denken dar. Die Liebe macht einen meistens mehr als verwirrt.

Und stürzt einen auch nur zu gern in Robert Schumannsche „Träumerei“, bevor der Tag kommt, an dem sich all die wilden Erwartungen erfüllen und Edward Elgars „Salut d’amour“ angestimmt werden kann oder gar „Praise the Lord with Drums and Cymbals“ von Sigfried Karg-Eltert, nur dass keine Trommeln und Zymbalons zu hören sind, sondern die vielstimmigen Register der Orgel.

Sodass diese CD-Aufnahmen auch eine Werbung für die berühmte Orgel in der Nikolaikirche sind, deren Disposition extra mit im Booklet abgedruckt ist. Wahrscheinlich für alle, die nicht glauben können, dass eine Orgel auch zu so verspielte Tönen in der Lage ist. Das Ganze wird also auch eine große Liebeserklärung an eine Orgel, die dem Virtuosen Freiheiten gibt, die nur wenige Orgeln ihren Spielern geben.

Freiheiten, die den Organisten in der Nikolaikirche geradezu ins Zwiegespräch mit den Brautpaaren am Altar bringen, obwohl die Distanz zwischen Organist und Brautpaar in dieser Kirche gar nicht größer sein kann.

Aber diese Musik zum großen Fest spricht eben auch über die Distanzen, füllt den ganzen Raum und man bekommt so eine Ahnung, wie sich die Komponisten das Fest der Liebe einmal gedacht haben. Für Markus Kaufmann wird die Zusammenstellung der 16 Stücke eine richtige „Symphonie der Liebe“ – mit himmelhochjauchzenden Tönen, mit besinnlichen Klängen, aber auch festlicher Marschmusik.

Denn irgendwann muss man sich ja trauen, wenn man das Himmelreich auf Erden erleben will. Es ist der Moment, den jede und jeder als die Krönung des Lebens verstehen darf. Spätestens, wenn mit William Waltons „Orb and Sceptre“ tatsächlich die Musik zur Krönungszeremonie von Queen Elizabeth II. erklingt.

Markus Kaufmann: „In Love. Orgel … verliebt, verlobt, verheiratet“, Rondeau Production, Leipzig 2024, Bestellnummer CD ROP6243, EAN Code: 4037408062435.

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