Spätestens seit Mitte 2011 ermittelt die Dresdner Staatsanwaltschaft gegen mutmaßliche Mitglieder der "Terrorcrew Muldental" (TCM) wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die Neonazi-Kameradschaft aus dem Raum Bennewitz (LK Leipzig) soll für diverse Gewaltdelikte verantwortlich sein. Ein Ende des Mammut-Verfahrens ist nicht in Sicht. Dies geht aus den Antworten von Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Kerstin Köditz hervor.

“Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden dauern gegenwärtig noch an”, schreibt Ulbig am 26. Januar. Rückblende: Am 31. Juli 2011 hatten 150 Polizisten 31 Objekte in den Bereichen der Polizeidirektionen Oberes Elbtal-Osterzgebirge und Westsachsen durchkämmt. Damals wurden unter anderem Computer, Mobiltelefone, CDs, eine Digitalkamera sowie Film- und Fotoaufnahmen beschlagnahmt. Die Ermittler entdeckten weiterhin Präzisionsschleudern, Messer, Pyrotechnik und Sturmhauben.

Die Mitglieder der “Terrorcrew” scheinen sich an dem Schwebezustand des Verfahrens mittlerweile gewöhnt zu haben. Einige wurden trotz der laufenden Ermittlungen erneut straffällig. Gegen 11 mutmaßliche Terrorcrew-Mitglieder ermitteln Dresdner Staatsanwälte in mehreren Verfahren wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Ein Kamerad soll obendrein gegen das Waffengesetz verstoßen haben. “Ein Zusammenhang zur TCM wird geprüft”, erklärt Ulbig.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz ermittelt gegen einen der Neonazis wegen versuchter räuberischer Erpressung. Die Leipziger Anklagebehörde wirft einem Terrorcrew-Mitglied Urkundenfälschung vor. Gegen ein weiteres Mitglied hat die Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung Anklage erhoben. Die “Terrorcrew Muldental” soll laut Ulbig im Jahr 2014 keine eigenen Aktivitäten entfaltet haben. Dem Innenministerium liegen auch keine Erkenntnisse zu möglichen Nachfolgestrukturen vor.

Die Gruppierung fiel Ende der 2000er durch rechte Gewaltdelikte im Muldental auf. So war die “Terrorcrew” maßgeblich an dem Überfall auf Spieler und Fans des Roten Stern Leipzig am 24. Oktober 2009 in Brandis beteiligt. Einzelne Mitglieder der Kameradschaft wurden hierfür zu Haftstrafen verurteilt.

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