Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, gab es am Mittwochmorgen bundesweite Hausdurchsuchungen im Umfeld der rechten Gruppierung Oldschool Society (OSS). Ihnen wird vorgeworfen, Anschläge auf namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberunterkünfte geplant und sich dafür Sprengstoff besorgt zu haben. Es kam zu vier Festnahmen, darunter zwei in Sachsen.

“Es gibt keine anonyme Mitgliedschaft”, heißt es auf der Website der Oldschool Society (OSS). Hier soll alles offen sein, klare Bekenntnisse stehen im Vordergrund. Nach eigenen Angaben ist die Gruppierung kein Verein, sondern eine Verbindung von Gleichgesinnten, die für Respekt, Loyalität, Ehre, Bruderschaft, Toleranz und die Bewahrung von deutscher Tradition einsteht.

Die Bilder der Gruppierung zeigen eine klare rechte Gesinnung. Deshalb solle auf Facebook auch das Posten von einschlägiger strafbarer Symbolik unterlassen werden, heißt es in einer Mitteilung. Dass die Gruppierung aber völlig straffrei agierte, dürfte man seit spätestens Mittwochmorgen bezweifeln.

Andreas H. (56), Markus W. (39), Denise Vanessa G. (22) und Olaf O. (47) wurden festgenommen. In Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern führten insgesamt 250 Beamte laut Angaben der Generalbundesanwaltschaft (GBA) Maßnahmen durch.

"Familientreffen" der Oldschool Society. Quelle: Facebook
“Familientreffen” der Oldschool Society. Quelle: Facebook

Der rechten Gruppierung wird vorgeworfen, sich Sprengstoff besorgt zu haben. Anschlagsziele sind nach Angaben der Behörden namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberheime. „Inwieweit die Beschuldigten bereits konkrete Anschlagsziele oder -termine ins Auge gefasst hatten, bleibt den weiteren Ermittlungen vorbehalten“, so die Mitteilung der GBA.

Andreas H. aus Nordrhein-Westfalen und Markus W. sollen die Anführer gewesen sein. H. sowie andere Mitglieder posieren im Internet unter dem Logo der OSS. Zahlreiche Statements sind gegen den angeblichen Untergang Deutschlands gerichtet. „Ich sehe nicht zu, wie mein Vaterland krepiert“, heißt es beispielsweise.

Denise Vanessa G. und Markus W. kommen aus Sachsen. Die 22-Jährige kommt nach eigenen Angaben aus Borna. Dort traf sich die OSS zu sogenannten „Familientreffen“. Zu elft posierte man im November 2014 in trauter Einigkeit für die gute Sache vor der Kamera gemeinsam mit Hund.

Ende April vermeldete die Gruppe noch über Facebook, dass die Hessische Polizei einen Terroranschlag von Salafisten vereitelt hatte. Nun sind sie selbst Gegenstand der Berichterstattung über vereitelte Anschläge geworden. Damit dürfte das rechte Familienglück zumindest vorzeitig ein Ende gefunden haben.

Update: Wie L-IZ.de aus Sicherheitskreisen erfahren hat, stammen Anführer Markus W. und Denise Vanessa G. aus Borna (LK Leipzig). Ermittler nahmen die beiden Rechtsextremisten am Mittwoch frühmorgens in dem Leipziger Vorort fest. Die örtliche Polizei äußerte sich nicht zu dem Fall. “Auskünfte darf nur die Bundesanwaltschaft erteilen”, erklärte der Leipziger Polizeisprecher Uwe Voigt gegenüber L-IZ.de

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