Seit ich gefragt wurde, ob ich diesen Beitrag schreiben würde, überlege ich, was meine Pläne, Wünsche oder auch Hoffnungen für das kommende Jahr sein könnten. Das kommt mir gerade, bei aller Schwierigkeit, die diese Aufgabe für mich mit sich bringt, sehr entgegen. Mein Leben könnte gerade nicht viel unorganisierter und mehr im Wandel sein. Mich so also dazu zu zwingen, mir Gedanken über meine Zukunft zu machen, scheint mir passend.

Bei allem, was auf der Welt, in Europa, Deutschland, oder auch nur in Leipzig so los ist, sollte man denken, ich hätte große Hoffnungen, dass im nächsten Jahr doch noch mal alles besser wird. Dass die Menschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen, mehr Verständnis füreinander haben. Hoffnung auf weniger Egoismus und mehr gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt. Dass den Menschen klar wird, dass man die Welt mit immer mehr Konsum und Habgier nur weiter zerstört und damit jede Hoffnung zwecklos ist.

Was nützen gute Vorsätze und naive Träumereien, wenn es keine funktionierende Welt mehr gibt? Wenn wir weiter Ökosysteme zerstören, Tiere und Menschen ausbeuten und das Leben an sich zu einer Ware verkommen lassen? Also schreibe ich erst einmal nur über Ziele für meine persönliche Entwicklung und meine eigene, mögliche Zukunft.

Nachdem zwei harte Jahre mit Corona-Infektion, Long-COVID und einem 12-wöchigen Klinikaufenthalt aufgrund einer schweren Depression sowie eine Trennung und Jobverlust hinter mir liegen, erhoffe ich mir vor allem ein wenig Orientierung. Was will ich wirklich? In welchem Beruf fühle ich mich wohl? Zimmermeister machen, umschulen, oder doch noch studieren? Mit dann 33 Jahren? Alle diese Fragen brennen in mir, jedoch kann ich sie aktuell noch nicht beantworten. Das nächste Jahr soll mir vor allem Aufschluss darüber geben, in welche Richtung sich mein Leben entwickelt.

Zeitung
Die letzte LZ des Jahres 2021, Nr. 97 Titelblatt. Foto: Screen LZ

Wenn es um – vielleicht auch unrealistische – Träume geht, wäre ein Garten, eine Hütte im Wald, mit ein oder zwei Huskies, wohl der wünschenswerteste. Der immer schnelllebigeren Welt ein wenig entkommen. Alles auf das Nötigste reduzieren und ohne Überfluss und das vorgelebte „Immer höher, immer schneller, immer weiter“ hinter mir lassen.

Das ganze dann am besten auch noch, ohne die mir wichtigen Menschen dabei zu verlieren. Denn genau diese haben mir durch alle schweren Zeiten geholfen, auch wenn sie es nicht immer leicht mit mir haben und hatten.

Eigentlich soll dieser Text gar nicht so sehr vor Negativität strotzen, aber es gibt einfach zu viele schwerwiegende Themen in unserer Zeit, die wenig Anlass zum Optimismus geben. Alles in allem wünsche ich mir selbstverständlich eine offenere, solidarischere, warmherzigere und individuellere Gesellschaft, in der jede/-r frei leben und sich frei entfalten kann, ohne dabei Leid bei anderen, sei es nun Mensch, Tier oder Umwelt, zu verursachen.

Für mich persönlich soll es, wie oben im Text schon angemerkt, ein Jahr der Orientierung und der persönlichen Entwicklung werden. Zum Abschluss wünsche ich mir und jeder anderen Person noch die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren und daraus Schlüsse für einen persönlichen Lebenswandel zu ziehen, soweit dies gewollt ist.

Mehr aktuelle Träume auf L-IZ.de, in der Coronakrise 2021 und aus den letzten Jahren

„Wenn Leipziger/-innen träumen: Mein Leben im Wandel“ erschien erstmals am 17. Dezember 2021 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 97 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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