FuĂballweltmeisterschaft. Katar. Es ist Finaltag. Israel gegen den Iran. Auf dem Platz stehen sich 22 Spieler/-innen gegenĂźber. Auf der einen Seite das Team des Iran, angefĂźhrt von der SpielfĂźhrerin, danach der Torwart und der Trans-TorschĂźtzenkĂśnigin der englischen Premierleague. Auf der anderen Seite die Mannschaft von Israel, angefĂźhrt vom muslimischen SpielfĂźhrer, danach die groĂgewachsene schwarze TorhĂźterin, sowie die homosexuelle Palästinenserin und Gewinnerin des Ballon dâOr des letzten Jahres.
Die Stimmung im Stadion ist sensationell und kĂśnnte friedlicher und ausgelassener nicht sein. Die Regenbogenfahne des Gastgeberlands Katar weht in den Rängen. Die Nationalhymnen beider Länder werden von den Fans beider Mannschaften gemeinsam gesungen. Danach ertĂśnt âAll you need is loveâ von den Beatles. Der Song ist seit seinem 100. Geburtstag die offizielle Hymne des WeltfuĂballverbands FIFA.
Das âWorld Peaceâ Stadion in der Hauptstadt Doha fasst ca. 100.000 Menschen und trägt seinen Namen, seitdem die letzten Waffen eingeschmolzen wurden. Die Stromversorgung â nicht nur des Stadions, sondern der ganzen Welt â basiert auf Erneuerbaren Energien. Die demokratische Republik China hat sich hier in den letzten Jahrzehnten als Motor erwiesen und sämtliche Patente weltweit freigegeben und zur VerfĂźgung gestellt. Seit nunmehr 25 Jahren ist die Welt frei von fossiler Energie.
Aber zurĂźck zum Sportlichen. Das Spiel um Platz drei hat gestern das Mixed-Team der Vereinigten Koreanischen Republik gegen die USA im ElfmeterschieĂen gewonnen. Auch wenn das Finale aktuell noch läuft und es irgendwie egal ist, mit welchen Ergebnis es enden wird, es bleibt festzuhalten, dass dies die schĂśnste FuĂballweltmeisterschaft aller Zeiten war.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt. Deutschland hat es wieder nicht geschafft, an dem Turnier teilzunehmen, weil es nach wie vor Ăźber den Ausbau der Digitalisierung diskutiert und mit der EntbĂźrokratisierung in der Ăśffentlichen Verwaltung kein StĂźck weiterkommt. Ein handschriftlich ausgefĂźlltes PDF-Formular reicht eben auch seit 42 Jahren bei der FIFA nicht mehr aus.
Na ja, sei es drum. DafĂźr ist die Bundesliga spannend wie schon lange nicht mehr. In dieser Saison konnte der FC St. Pauli mit einem Sieg Ăźber Chemie Leipzig am letzten Spieltag seine erste deutsche Meisterschaft feiern. GlĂźckwunsch.
Ich sitze in meinem Schaukelstuhl, hoffe, dass ich auch noch meinen 100. Geburtstag erleben werde und denke darßber nach, dass es damals doch ganz gut war, die WM 2022 im Katar auszutragen und wie friedlich und erfolgreich die Revolution der Frauen im Iran damals dann doch noch zu Ende gegangen ist. War das etwa alles der Startschuss fßr diese Veränderungen auf diesem Planeten? Der Frieden, die Gleichberechtigung aller Menschen, die weltweite Einhaltung der Menschenrechte.
SchĂśn, dass es so gekommen ist.
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âMein Traum von der perfekten FuĂballweltmeisterschaftâ erschien erstmals am 16. Dezember 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 109 der LZ finden Sie neben GroĂmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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