Es wäre zu schön, wenn Gedankenspiele auch einmal Wirklichkeit werden könnten. Als junger Mensch hat man vielleicht eher unrealistische Träume, aber die Weite der Welt liegt vor einem. Als schon älterer Mensch backt man dann eher kleinere Brötchen, aber freut sich ungemein, wenn man doch noch ins Schwärmen geraten kann. Es ist schön, wenn wir uns diese Offenheit bewahren können.

Jeden Tag in Leipzig, jede Nacht in der Stadt, eine Notwendigkeit zum Leben – Energie. Alle brauchen wir für ein erfülltes genussreiches Leben Energie = Wärme und Strom, für Licht, für Heizung, für die Ernährung, für die Fortbewegung, zum Leben.

Bisher haben wir in Leipzig, Sachsen und Deutschland steinalte Energieträger aus der Erde genutzt wie Kohle, Gas, Öl, Atom. Mit der Förderung, der Bereitstellung und dem Verbrennen dieser Energieträger gibt es inzwischen zu viele Komplikationen, mit den immensen Kosten für die Gewinnung, mit dem Landschaftsverbrauch, mit der Verunreinigung der uns umgebenden Luft, mit dem Verschmutzen von Wasser, mit den Veränderungen beim Klima.

Widerstände gegen alternative Energieträger nicht nachzuvollziehen

Also sollten wir uns umsehen, was auch noch geht und ob wir andere Möglichkeiten der Energiebereitstellung finden.

Und es gibt sogar Energieträger, die werden kostenfrei, Tag für Tag und in kaum fassbarer Menge bereitgestellt – durch die Sonne, den Wind, Gezeiten, Anziehungskräfte … Und wir haben inzwischen die Techniken und Technologien für eine Nutzung dieser Energien entwickelt.

Wie lösen wir hier möglichst einfach, möglichst machbar und nachvollziehbar den erforderlichen Umbau der Energiebereitstellung?

Nicht nachvollziehbar sind die Widerstände in Teilen der Bevölkerung gegen eine mögliche Nutzung von alternativen Energieträgern. Da könnten wir die Energie von der Sonne kostenfrei nutzen, aber dagegen gibt es teilweise immense Vorbehalte.

Wir haben ein gewaltiges Entwicklungspotenzial

Wir leben inzwischen seit 32 Jahren in einem kapitalistischen System. Hier geht es vordergründig meistens nur um das Geld und die Kosten. Jetzt könnten wir so etwas Wichtiges wie Energie kostenfrei gewinnen, aber nein, das machen wir einfach nicht, da gibt es diesen und jenen Einwand.

Lieber nutzen wir noch weiterhin Kohle, Gas, Öl, Uran, obgleich die Förderung und Gewinnung der Bodenschätze riesige Kosten verursachen und das Verbrennen immer spürbarer unsere Umwelt, Luft, Wasser und Natur schädigt und das Klima so weit aufheizt, dass die Erde möglicherweise verbrennt.

Wie beeinflussbar und uneinsichtig müssen wir als Menschen und Bürger nur sein?

Nun gebe ich einmal einen Traum kund, in dem Reales und Unrealistisches miteinander verwoben scheinen. Irgendwie möchte doch jeder seine Familienverhältnisse, seine Lebensumstände, seine Umgebung, seine Umwelt ansprechender und lebenswerter gestalten.

Leipzig – die Landschaft ringsum die Stadt ist geprägt von riesigen Tagebauen zum Abbau von Braunkohle. Ehemals Mondlandschaften. Bis heute wurden aus den Restlöchern von den Menschen aber teilweise neue Landschaften gestaltet, große Seen wurden geschaffen, auf den tauben Unterboden wurden Bäume gepflanzt. Also, ein großes Entwicklungspotenzial.

Versuchen wir einmal einen Stein zum anderen zu fügen.

Eine Vision der Energiegewinnung

Die Tagebaulandschaften werden neu gestaltet. Die ehemaligen Ortschaften wurden weggebaggert. Also gibt es nur noch wenige Orte in der Nähe der Restlöcher. Somit wenig Beeinträchtigungen der Bewohner durch die Energieerzeugungsanlagen. Idealer Standort für die Nutzung von Wind- und Solarenergie.

Die ehemaligen Tagebaue könnten also genutzt werden für Seen zur Erholung, als Naturrückzugsgebiete und für auf dem Wasser befindliche PV-Anlagen, zur Waldmehrung und für Flächen, wo Windräder gebaut werden könnten.

Zufälligerweise hat in Leipzig ein findiger Kopf ein Konzept für ein Höhenwindrad entwickelt. Damit könnte der stetig wehende Wind in Höhen um die 300 m genutzt werden. Die energetische Ausbeute wäre rechnerisch fast doppelt so hoch möglich wie bei den heutigen, „normalen“ Windrädern.

Eine weitere positive Entwicklung – Sachsen will nun endlich Ernst machen mit dem Ausbau der Windenergieanlagen. Und es soll im Land Sachsen die Erzeugung von grünem Wasserstoff befördert werden. Grüner Wasserstoff kann auch durch Elektrolyse mithilfe von Windstrom erzeugt werden.

Sinnvoll wäre es also zu kombinieren:

  • der Bedarf an alternativ erzeugter Energie ist vorhanden. Das stellt sich als positiver Wirtschaftsfaktor dar (z.B. siehe Ansiedlung von Intel bei Magdeburg),
  • Flächen für Windräder, auch im Bereich der ehemaligen Tagebaue, wo sich in der Nähe keine Ortschaften befinden, wären vorhanden,
  • die Idee und ein Konzept zum Aufbau von Höhenwindrädern liegen ebenfalls vor,
  • der Freistaat Sachsen kann den Aufbau von Höhenwindrädern administrativ und finanziell fördern,
  • bei zu viel Stromangebot im Netz kann der überschüssige Windstrom in grünen Wasserstoff umgewandelt werden.

In Leipzig–Connewitz wurde seit Anfang der 2020er Jahre ein neues Kraftwerk zur Erzeugung von Fernwärme errichtet. Die Turbinen werden derzeitig mit Erdgas betrieben und es kann als Neuentwicklung später auch Wasserstoff zur Verbrennung genutzt werden. Grüner Wasserstoff muss dafür erst einmal ausreichend hergestellt werden. Dieser grüne Wasserstoff könnte durch die Windenergieanlagen in und um Leipzig erzeugt und bereitgestellt werden.

Somit ein Gewinn für die Stadtgesellschaft und das Land:

  • in der Umgebung der Großstadt wird Strom erzeugt und ggf. kann aus dem überschüssigen Strom Wasserstoff hergestellt werden,
  • es kann über die Höhenwindräder kontinuierlicher Strom erzeugt werden und je Windrad mehr Strom als bei herkömmlichen Anlagen. Um die gleiche Strommenge bereitzustellen, benötigte man also weniger Windenergieanlagen, damit wäre der Flächenbedarf geringer,
  • mit dem grünen Wasserstoff kann im Kraftwerk in Connewitz Fernwärme erzeugt und ins Fernwärmenetz eingespeist werden,
  • es muss keine Braunkohle mehr gefördert und verbrannt werden. Damit entsteht weniger Landschaftsverbrauch, weniger Landschaftsvernichtung. Die Braunkohle muss nicht zum Kraftwerk transportiert werden. Es entstehen nicht mehr die immensen Kosten für Gewinnung, Transport und Verbrennung der Braunkohle und es fallen nicht mehr die Kosten für die Rekultivierung der Tagebaue an. Die CO₂-Emissionen bei der Verbrennung der Kohle werden vermieden,
  • durch die eigene Energieerzeugung mittels Windkraft und PV-Anlagen kann Sachsen unabhängiger von Energieimporten werden.

Wir müssen endlich aufwachen

Eigentlich alles nur Vorteile. Was spricht also dagegen? Warum setzen wir diesen Umbau der Energieerzeugung und Nutzung nicht konsequent um?

Warum wird im Land Sachsen der Umbau der Energieerzeugung zur Nutzung erneuerbarer Energien über Windkraft und Fotovoltaikanlagen nicht ausreichend gefördert und unterstützt? Warum bestehen immer noch diese vielen administrativen Vorbehalte, Reglementierungen durch Vorschriften und veraltete Gesetzgebungen im Land?

Wir müssen endlich aufwachen, um unsere Möglichkeiten zu nutzen und die erforderlichen Belange für einen Umbau der Energiebereitstellung zu verändern.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar