Wir, der DACS e. V., sind ein junger gemeinnütziger Verein aus Leipzig. Unser Verein besteht aus einer Handvoll junger Menschen aus verschiedenen subkulturellen Umfeldern. DACS steht für DIY, Art, Culture und Skateboarding. Uns verbinden im Wesentlichen zwei Elemente: 

Erstens haben alle Subkulturen, die wir vereinen, einen starken Bezug zum öffentlichen, urbanen Raum. Angefangen bei Graffiti und Street-Art, über nicht-kommerzielle, subkulturelle Partys und Konzerte, die wir organisieren, bis hin zu Skateboarding, das traditionell und fast ausschließlich in der Stadt praktiziert wird. Alle Mitglieder unseres Vereins fassen städtischen Raum als eine Art zweites Wohnzimmer auf. Uns verbindet der Wunsch nach aktiver und selbstbestimmter Mitgestaltung dieses urbanen Lebensraumes. 

Zweitens sind die subkulturellen Hintergründe, in denen wir uns bewegen, stark individualistisch geprägt. Wenn du skaten willst, dann brauchst du beispielsweise kein Team wie beim Fußball. Oder wenn du ein Fanzine machen willst, musst du kein Mitglied in einem Kunstverein sein. Das ermöglicht es uns, selbstbestimmt und unabhängig zu sein. Aufgrund dieser individualistischen Herangehensweise findet innerhalb dieser Subkulturen aber auch nur eine relativ lose Vernetzung zwischen den einzelnen Gruppen oder Akteur/-innen statt. Es gibt beispielsweise kaum Vereine oder ähnliche organisatorische Strukturen. Das führt dazu, dass unsere Subkulturen in Leipzig bisher kaum echte Interessenvertretung haben. Genau das wollen wir verändern. 

Titelblatt der Dezember der LEIPZIGER ZEITUNG, LZ 109.
Titelblatt der Dezember der LEIPZIGER ZEITUNG, LZ 109. Foto: LZ

Unser Traum ist es, durch die Gründung unseres gemeinsamen Vereins unsere Kräfte zu bündeln und uns stärker zu vernetzen. Dadurch wollen wir uns die Umsetzung eigener Projekte ermöglichen, die wir allein nicht umsetzen könnten. Darüber hinaus ist es unser Ziel, auch anderen jungen Menschen und bisher nicht-Beteiligten die Möglichkeit zu geben, Ideen zu entwickeln und eigene Projekte durchzuführen.

Ein weiterer wichtiger Wunsch ist es, dass wir durch den Verein unsere gemeinsamen Interessen besser vertreten und bestärken können. Das gilt insbesondere für die Partizipation bei der Gestaltung und Entwicklung der urbanen Lebensräume, in denen wir uns bewegen. Bisher waren wir als einzelne Gruppen für Entscheidungsträger/-innen bei der Stadt quasi unsichtbar. 

Was unsere eigenen Projekte betrifft, hier träumen wir beispielsweise von der Erhaltung einiger noch erhaltener Brachflächen in unserem unmittelbaren urbanen Umfeld. Diese werden derzeit noch vielfältig genutzt, sind aber bereits von den nächsten großen Bauvorhaben bedroht. Außerdem träumen wir von der Errichtung eines eigenen Skateparks auf einer dieser Brachflächen, welcher den Bedürfnissen von uns Nutzenden entspricht und selbst ausgestattet werden kann. Wir haben noch viele weitere Ideen. 

Die Einbindung anderer junger Menschen und bisher nicht-Beteiligter wollen wir durch die Schaffung niedrigschwelliger Angebote erreichen, die die Teilnehmenden zum Mitmachen und Kreativwerden einladen. Bis jetzt haben wir schon einige Projekte erfolgreich durchgeführt. Unter anderem Kunstworkshops mit Jugendlichen, bei denen wir die klassischen Leinwände durch Skateboardbretter ersetzt haben.

Unser nächstes Vorhaben ist ein Workshop, bei dem Skateboardrampen zusammen mit Jugendlichen geplant und gebaut werden sollen. Dabei geht es besonders darum, dass Jugendlichen sollen in die Lage versetzt werden, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen. 

In Zukunft träumen wir natürlich davon, noch mehr Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung des städtischen Raumes zu bekommen. Wir wünschen uns, dass mehr Freiräume in den verschiedenen Stadtteilen von Leipzig entstehen und bestehende Freiräume erhalten bleiben, sowie dass mehr Menschen sich trauen, diese als solche zu nutzen und ihre eigenen Ideen darin zu verwirklichen. 

Mehr aktuelle Träume sowie aus den letzten Jahren auf L-IZ.de 

„Mehr Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung des städtischen Raumes“ erschien erstmals am 16. Dezember 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 109 der LZ finden Sie unter anderem in Großmärkten und Presseshops sowie bei diesen Szenehändlern.

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