Ob in Kultureinrichtungen, der Stadtverwaltung oder im Sportverein: Überall fällt Müll an. Ganz nach dem Motto „Mein Leipzig schon‘ ich mir“ hat die Stadt es sich seit 2021 zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Kreislaufökonomie zu etablieren und so zur Zero-Waste-City zu werden. Auf dem Weg dahin lud die Stadtreinigung am Samstag Bürger*innen ein, ihre Ideen zu den 50 ausgewählten Maßnahmen zu teilen. Drei Stunden lang stellten Verwaltung und Stadtreinigung die Maßnahmen im Neuen Rathaus vor, beantworteten Fragen und nahmen Anmerkungen und Ideen mit.

„Durch die Bürgerbeteiligung möchten wir den Leipzigerinnen und Leipzigern die Möglichkeit geben, ein Votum zu den Maßnahmensteckbriefen abzugeben“, so Elke Franz, Kaufmännische Betriebsleiterin der Stadtreinigung Leipzig im Gespräch mit der Leipziger Zeitung (LZ).

„Wir werden die Steckbriefe dann konkretisieren und in die parlamentarische Diskussion gehen. Mitte nächsten Jahres wollen wir das Zero-Waste-Konzept dann dem Stadtrat vorlegen.“

Mit dem Recyceln begonnen haben heute schon die kleinen Gäste des Bürgerforums: Aus Tetrapacks wurden Teelichter und aus Konservendosen Stifthalter gezaubert.

Leipzig will Zero-Waste-Stadt werden

Der Maßnahmenkatalog soll im Zentrum der Leipziger Zero-Waste-Strategie stehen. Zentrale Maßnahmen sind die Müllvermeidung und die Wiederverwertung von entstandenem Müll in den sieben Handlungsfeldern Bau, Kultur, Events und Sport, Gesundheit und Soziales, Handel und Gewerbe, Bildung, Private Haushalte, Öffentliche Verwaltung. So soll der Abfall bis 2030 um 10 Prozent verringert werden. Die Zero-Waste-Strategie soll Mitte 2024 dem Stadtrat vorgelegt werden.

„Die Rückmeldungen von den Leipzigerinnen und Leipzigern sind sehr positiv“, so Elke Franz. „Die Menschen sind sehr froh, dass wir so intensiv an dem Thema Abfallvermeidung arbeiten. Wir bemerken bei den Bürgerforen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich selbst schon mit dem Thema beschäftigt haben und sehr interessante und konkrete Vorschläge machen.“

Seit 2021 ist Leipzig offiziell Teil des Zero-Waste-Europe-Netzwerks und strebt den Status einer „Zero-Waste-City“ an. Zero Waste bedeutet nicht, dass kein Abfall mehr produziert werden soll, sondern dass in einer Kreislaufwirtschaft der entstandene Abfall wiederverwertet werden kann. Dafür stehen Maßnahmen in der Mülltrennung, der Bildung oder erweiterte Kriterien für städtische Anschaffungen auf dem Programm.

Rund 670 Kilogramm Abfall pro Kopf

Das Thema Abfall ist eines der wichtigsten im Bereich des Umweltschutzes und der sozialen Gerechtigkeit. In Deutschland entstehen laut Statistischem Bundesamt jährlich rund 412 Millionen Tonnen Abfall. Das sind 670 Kilogramm pro Kopf. Menschen mit höheren Einkommen produzieren dabei deutlich mehr Abfall als Menschen mit geringeren Einkommen.

Ein Teil des Mülls wird in Länder des Globalen Südens exportiert. 2022 wurden etwa 745.100 Tonnen Plastikmüll ausgeführt. In den letzten zehn Jahren hat sich die Menge laut Statistischem Bundesamt damit halbiert, maßgeblich aufgrund von Einfuhrbeschränkungen asiatischer Länder.

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Hallo liebe Mitstreiter*innen,

im Rahmen der städtischen Zero-Waste-Strategie stellten wir beim Bürgerforum am 11. November im Festsaal des neuen Rathauses auch unsere Visionen zu Cradle to Cradle mit Vernunft und Gerechtigkeit vor.
Wir waren mit diesen Projekten dabei!

• Kein Asphalt auf der Oberen Holbeinstraße
• C2C zertifizierte moderne Holzwerkstoffe für Fuß- und Radwege
• Einhaltung und Umsetzung rechtlicher Normen bei Urnenbestattung
• Biotope aufwerten und erhalten im Lindenauer Hafenviertel
Ich rege zu einer aktiven Diskussion an. Feuer frei!

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