Seit Beginn des Krieges läuft in Leipzig eine Welle der Spenden- und Hilfsbereitschaft von Privatpersonen, vieler Initiativen, Vereinen, Unternehmen und der Stadt Leipzig für die Ukraine und die vom Krieg geflüchteten Menschen. Mehr als 7.000 ukrainischen Flüchtlinge leben mittlerweile in Leipzig, ca. 6.000 haben sich bereits im Ankommenszentrum registriert. Am 15. März bewilligte der Leipziger Stadtrat ein Hilfsbudget von insgesamt neun Millionen Euro. Ein Drittel der Mittel ist für die Beschaffung von technischen und medizinischen Hilfsgütern für die Ukraine, insbesondere für die Partnerstadt Kiew bestimmt.

Durch die Stadt Leipzig beschaffte Hilfsgüter

Insgesamt konnten bislang Hilfsgüter im Wert von rund einer Million Euro beschafft werden. Dabei handelt es sich um Zelte samt Zubehör und Ausstattung, insbesondere Feldbetten, Schlafsäcke, Bettwäsche und Matratzen. Dazu kommen Erste-Hilfe-Materialien, Hygiene- und Babyartikel sowie Kleidung.

Der größte Einzelposten der beschafften Hilfsgüter entfällt auf haltbare Lebensmittel und Konserven sowie Baumarktartikel wie Campingkocher, Gaskartuschen und Wasserkanister. Neben den humanitären Hilfsgütern ist die Stadt Leipzig auch aktiv, Schutzausrüstung für kommunale Beschäftigte der Partnerstadt Kiew zu beschaffen. Hierunter fallen auch Funktechnik und Stromerzeuger.

Hilfsgüter aus dem Bestand der Leipziger Branddirektion

Aus den Beständen der Branddirektion wurden drei Löschfahrzeuge abgegeben, davon zwei in die Ukraine, außerdem mehrere Stromerzeuger sowie Feuerwehr-Schutzbekleidung und Presslufthammer samt Zubehör. In den kommenden Tagen ist die Abgabe zweier Rettungsfahrzeuge geplant, für die bereits Empfänger in Kiew gefunden wurden.

Aktivitäten des Klinikums Sankt Georg

Das Klinikum Sankt Georg hat im Auftrag der Stadt Leipzig bereits medizinische Hilfsgüter, Arzneimittel und Verbrauchsmaterial zur Hilfe vor Ort im Umfang von gut 300.000 EUR beschafft und transportiert. Bislang erfolgten sieben einzelne Lieferungen, die neben Medizintechnik (OP Tische, Inkubatoren, Beatmungsgeräte) Verbrauchsmaterial wie Handschuhe, Rettungsdecken, chirurgische Instrumente und Larynxtuben auch Medikamente und Infusionen gemäß Bedarfslisten aus Kiewer Krankenhäusern enthielten.

Vom zentralen Sammelpunkt Leipzig Nord werden die Materialien zu Lieferungen zusammengestellt und gesammelt in die Ukraine geliefert. Daneben konnte in Polen ein in Kiew dringend benötigtes OP-Mikroskop beschafft und direkt über Krakau nach Kiew verbracht werden.

Aktivitäten der Leipziger Gruppe

Die Leipziger Gruppe hat das Sammelzentrum Leipzig Nord in der Kabelhalle Roscherstraße der Leipziger Stadtwerke als zentralen Ausgangspunkt der Logistik-Brücke Leipzig – Krakau – Kiew aufgebaut. Von diesem Drehkreuz wurden bis 12. April insgesamt fünf 40-Tonner, beladen mit medizinischen Hilfsgütern und technischem Equipment, in Richtung Ukraine verschickt.

Neben den Hilfslieferungen im Auftrag der Stadt Leipzig wurden für die Wasserwerke Lemberg Notstromaggregate organisiert und nach Lemberg transportiert. Außerdem erfolgte eine Spende über 100.000 Euro der Leipziger Stadtwerke für Sachgüter und deren Lieferung nach Lemberg.

Die Leipziger Gruppe verantwortet die Spendenaktion der Leipziger Crowd ( https://www.leipziger-crowd.de/ukraine-hilfe), über die Stand 12. April bereits 421.000 Euro gesammelt werden konnten. Als Spendenziel wurde 1 EUR je Leipziger/-in, also insgesamt 609.869 Euro gesetzt, die zu 69 Prozent erreicht sind. Die Leipziger Gruppe steuerte die Initialspende von 5.000 Euro bei und übernimmt die anfallenden Gebühren in Höhe von 6 Prozent der Zielsumme.

Die Mittel aus der Leipziger Crowd werden sowohl kriegsvertriebenen Ukrainern in Leipzig zugutekommen als auch humanitären Projekten in der Ukraine zugutekommen. Aus der ersten Tranche sind je 50.000 Euro an den Verein Humanitäre Hilfe Leipzig e.V. und 50.000 Euro an das Sachspendensammelzentrum am Olympiastützpunkt ausgezahlt worden. Aus der zweiten Tranche sind 50.000 Euro an den Verein Leipzig helps Ukraine und 5000 Euro an den Verein Die Villa ausgezahlt worden.

Aktivitäten der zivilgesellschaftlichen Initiativen

Stellvertretend für viele zivilgesellschaftliche Initiativen steht der Verein Humanitäre Hilfe Ukraine e.V., der seit Anfang März im Leipziger Kohlrabizirkus einen Sammelpunkt für Spenden und deren Transport in die Ukraine betreibt. Während die städtischen Hilfsgüter über das Sammelzentrum Nord abgewickelt werden, werden Privatspenden in der Sammelstelle Kohlrabizirkus, täglich von 7 bis 17 Uhr, entgegengenommen.

Hier sortieren der Leipziger Unternehmer Miroslav Chemerys und seine vielen freiwilligen Helfer Sachspenden – vor allem Hygieneartikel und Medikamente. Die Hilfslieferungen der Stadt Leipzig erfolgen in enger Abstimmung mit dem Verein.

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