Ist das Objekt Riebeckstraße 37-43 / Witzgallstraße 18 ein Problem oder ist es kein Problem? Es ist ein Problem, fand SPD-Stadtrat Mathias Weber und stellte eine Anfrage, wer in der Stadt denn eigentlich für den Wertverfall des Gebäudeensembles die Verantwortung trägt. Es ist kein Problem, betont das zuständige Wirtschaftsdezernat. Denn am 4. Mai hat der Grundstücksverkehrsausschuss darüber schon positiv entschieden.

“Das Liegenschaftsamt hat eine Vorlage zum Verkauf des Objektes Riebeckstraße 37-43 / Witzgallstraße 18 erstellt. Diese wurde (wie üblich) innerhalb der Stadtverwaltung mit den zuständigen Dezernaten abgestimmt und im Grundstücksverkehrsausschuss in öffentlicher Sitzung am 04.05.2015 beraten”, betont das Dezernat. “Der Grundstücksverkehrsausschuss hat die Vorlage einstimmig votiert. Das Liegenschaftsamt ist somit beauftragt, die Verkaufsverhandlungen zu führen. Nach Abschluss der Verhandlungen wird die Zweitvorlage dem Grundstücksverkehrsausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt.”

Tatsächlich gibt es einen Interessenten für das Grundstück. Und der “wohnt” quasi gleich nebenan. Das ist die Kirchgemeinde St. Laurentius, die sich mit der Caritasverband Leipzig e.V. und der Johanniter-Akademie und der basis d GmbH (als Investor) zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen hat, um nicht nur die Grundstücke zu erwerben, auf denen jetzt noch die Häuserhüllen des ehemaligen Feierabendheims “Paul Lange” stehen, sondern daraus einen ganzen “Campus Lorenzo” zu machen.

“Unterstützung erfährt das Unternehmen durch das Bistum Dresden-Meißen”, betont das Dezernat in seiner Vorlage für den Verkauf. “So hat das Bistum bereits seine Zustimmung zum Tausch des Pfarrgartens an der Witzgallstraße gegen eine Teilfläche an der Stötteritzer Straße gegeben. Nur durch diesen Grundstückstausch ist die Realisierung der Kita im Campus möglich.”

Die basis d GmbH klingt futuristischer, als sie eigentlich ist: “Die basis d GmbH ist ein Dresdner Unternehmen mit kirchlichen Wurzeln und eine Tochter der Josephstiftung in Bamberg. Basis d plant, baut und verwaltet soziale Einrichtungen und Wohnungen”, betont das Wirtschaftsdezernat. “Hervorgegangen aus der Bauhütte Dresden steht es seit 1991 für die Betreuung kirchlicher Bauherren sowie für die Bewirtschaftung kirchlicher Immobilien, Krankenhäuser, Altenpflegeheime und Seniorenwohnanlagen – sowohl in der Sanierung als auch im Neubau.”

Und nicht nur eine Kindertagesstätte soll neben der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius entstehen.

Das Dezernat umreißt die Pläne in der Vorlage kurz so: “Mit der Kirche im Zentrum soll ein Campus entstehen, der die Begegnung zwischen den Generationen fördert sowie zum Verweilen und kulturellen Austausch einlädt. Weitere Vorzüge dieser Struktur bestehen in der Verbindung von Theorie und Praxis (z. Bsp.: Schule, Seniorenwohnungen, Kita) sowie in der Kombination von Beruf und Ehrenamt. Damit entfaltet das Konzept seine Wirkung auch über die Grenze des Areals hinaus in den Stadtteil und wird zum Katalysator für die weitere Stadtentwicklung.”

Die Stadt hat sich dabei ausbedungen, dass im Campus auch 30 Wohnungen für Asylbewerber entstehen.

Tatsächlich versucht das Liegenschaftsamt schon seit 2008, das ganze Ensemble zu vermarkten. 2012 wurden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz die Fenster entfernt. Das Kaufinteresse der Laurentius-Gemeinde liegt seit 2013 vor. Der Preis, zu dem das Gelände verkauft werden soll,  steht noch nicht endgültig fest. Aber die Kaufverhandlungen sollen über eine Kaufsumme von 360.700 Euro aufgenommen werden. So hat es der Grundstücksverkehrsausschuss am 4. Mai bestätigt.

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Keine Kommentare bisher

Hier wird das Vermögen der Leipziger ohne Rücksicht auf Verluste verschleudert.

Die Einnahmen dürften keine Jahresmiete bei privaten Vermietern für die dort mögliche Anzahle der unterzubringenden Asylbewerber betragen.

Leider ist grob schädliches wirtschaftliches handeln nicht justiziabel!

Findet sich den niemand unter unseren 70 Stadtverodneten der diesem Treiben Einhalt gebietet!
In einem ordentlichem Staatswesen könnte sowas ein Straftatbestand sein.

Wie sagte doch ein Großer:
“Ich kann gar nicht soviel fressen wie ich Kotzen möchte!”

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