In der Leipziger Innenstadt gibt es tatsächlich schon über 200 Sitzbänke. Doch sie reichen einfach nicht aus, um den Bedarf zu decken. An vielen entscheidenden Stellen fehlen Sitzbänke sogar ganz, was ja 2018 eine Petition zu Sitzbänken in der Nikolaistraße zum Thema machte. Schon zuvor hatte der Stadtrat über ein neues Sitzbankkonzept für die Stadt diskutiert. Die Verwaltung hat jetzt tatsächlich ihr neues Sitzbankkonzept für die City vorgelegt.

Eigentlich war es schon für 2018 in Aussicht gestellt worden. Aber da hier zwei Dezernate zusammenarbeiten müssen – das Dezernat Stadtentwicklung und Bau und das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport – hat’s etwas länger gedauert. Am 7. Februar kam das Konzept endlich in die Endabstimmung in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters.

Und am 18. Februar meldete dann das Rathaus: „Die Stadtspitze hat ein neues Sitzbankkonzept für die Leipziger Innenstadt auf den Weg gebracht. Es zeigt potenzielle Standorte für Bänke innerhalb des Promenadenringes auf – in Fußgängerzonen, auf Plätzen und Gehwegen – und ist Grundlage für die weitere Planung. Es wird nun auf Vorschlag von Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau und Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal dem Stadtrat vorgelegt.“

Die Begründung ist naheliegend: „In den vergangenen Jahren hat der Fußgängerverkehr in der Innenstadt zugenommen, etwa aufgrund der Eröffnung des City Tunnels und der wachsenden Anzahl kultureller Angebote. Ein Mehr an Sitzgelegenheiten soll künftig den Tourismusstandort der Leipziger Innenstadt stärken und dort die Aufenthaltsdauer verlängern. Es soll auch außerhalb von Gaststätten und Cafés möglich werden in der Innenstadt zu verweilen, Ruhe- und Sitzmöglichkeiten zu finden. Wenn mehr Leute zu Fuß gehen, unterstützt dies nicht zuletzt auch den Umweltverbund.“

Und dabei haben sich die Planer tatsächlich das ganze Stadtzentrum angeschaut: „Das Konzept verortet zusätzliche Sitzbänke in Bereichen mit hohem Fußgängeraufkommen und unterteilt die geplanten Standorte in vier Prioritäten. Dementsprechend sind nicht nur Sitzbänke im Umfeld großer Konsum- und Kultureinrichtungen nötig, sondern auch eine Grundausstattung in sämtlichen Fußgängerbereichen der Stadt. Höchste Priorität haben demnach Sitzgelegenheiten in den großen Fußgängerzonen Grimmaische Straße und Petersstraße, dann folgen Stadtplätze und die Umfelder großer Kultureinrichtungen, wie etwa der Burgplatz, der Markt, das Umfeld des Museums der bildenden Künste oder das Salzgässchen.“

Neue Bankstandorte (rot) in der Grimmaischen, der Nikolai- und der Reichsstraße. Karte: Stadt Leipzig
Neue Bankstandorte (rot) in der Grimmaischen, der Nikolai- und der Reichsstraße. Karte: Stadt Leipzig

Das Ergebnis zeigt, wie viel Platz da tatsächlich noch für neue Sitzbänke ist: 85 neue Standorte definiert das Sitzbankkonzept, darunter auch zwei in der Nikolaistraße – gegenüber vom Zeppelin-Haus. Zwei könnten auf dem Nikolaikirchhof Platz finden, vier in der Reichsstraße. Rund 342.000 Euro würde das komplette Bänke-Konzept kosten. Darin stecken dann 75 einfache Sitzbänke, die man schon für 1.500 Euro bekommt.

Aber auch fünf Rundbänke zu je 15.000 hat man geplant. Die kann man sich ungefähr so vorstellen wie die Bänke an der Thomaswiese: Die Sitzfläche reicht rund um den Baum. Mögliche Standorte für neue Rundbänke sind der Nikolaikirchhof, der Kurt-Masur-Platz (an der Moritzbastei) und das Salzgäßchen, wo sowieso mehr Grün und Sitzgelegenheiten vorgesehen sind.

Aber in der Zahl der 85 neuen Bänke noch nicht enthalten ist eine schnelle und preiswerte Lösung: Bankauflagen für die niedrigen Einfassungsmauern am Zugang zur S-Bahn-Station Wilhelm-Leuschner-Platz. Ein paar solcher Auflagen gibt es dort ja schon – und sie sind stets besetzt. 21 weitere könnten hier noch auf das Betonmäuerchen geschraubt werden

Der Thomaskirchhof soll vier Sonderbänke bekommen. Und am Museum Runde Ecke soll eine Halbrundbank aufgestellt werden. Aber dort ringt die Stadt noch mit dem Eigentümer, ob die Bank auch aufgestellt werden darf.

Für alle aufgeführten Straßen und Plätze beschreibt das Konzept steckbriefartig den Ist-Zustand und zeigt auf, wo potenziell neue Bänke hinzukommen könnten, betont die Verwaltung. Und: Das Konzept soll schrittweise umgesetzt werden und ist abhängig von der Haushaltsplanung. Heißt: Der Stadtrat muss das Geld noch genehmigen. Dann können die Bänke gekauft werden.

Planungsdezernat will schon bald das Sitzbankkonzept für die Innenstadt vorstellen

Planungsdezernat will schon bald das Sitzbankkonzept für die Innenstadt vorstellen

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