Das Thema köchelt seit 2012 vor sich hin. Wen man denn von Köcheln sprechen kann. Denn passiert ist ja seitdem nichts. Damals wurde mit dem Radverkehrsentwicklungsplan auch beschlossen zu prüfen, ob und wie die Bernhard-Göring-Straße zur Fahrradstraße umgewandelt werden könnte. Doch an der chaotischen Straßenraumaufteilung hat sich nichts geändert. Was Thomas Kumbernuß, Stadtrat aus dem Leipziger Süden, jetzt zum Thema eines Antrags macht.

Denn auch wenn die Stadt die Schaffung einer Fahrradstraße nicht hinbekommt, weil das auch noch mit der ausstehenden Sanierung der parallel verlaufenden Arthur-Hoffmann-Straße zusammenhängt, könnte man hier mit wenig Aufwand ein bisschen mehr Klarheit in der Straßenaufteilung schaffen. Und mehr Sicherheit für alle Radfahrer, die hier Richtung Innenstadt unterwegs sind.

„Für Radfahrende gestaltet sich die Fahrt auf der Arthur-Hoffmann-Straße ab der Kurt-Eisner-Straße Richtung Norden risikobehaftet und herausfordernd. Bedingt durch den schlechten Zustand des Fahrbahnbelags der Arthur-Hoffmann-Straße (besonders bei Nässe und Kälte), parkende Autos auf der rechten Fahrbahnseite (zum Teil auch ‚Dank‘ von Lieferdiensten und Zustellungen in der zweiten Reihe) und dem zum Teil rücksichtslosen Fahrverhalten des MIV ist ein gefahrloses Radfahren seit Jahren fast unmöglich geworden. Abhilfe könnte eine (grundhafte) Sanierung der Arthur-Hoffmann-Straße inklusive einer Neuordnung der Verkehrsführung mit sich bringen, diese ist jedoch in den kommenden Jahren nicht vorgesehen“, beschreibt Thomas Kumbernuß in seinem Antrag die ebenso problematische Radfahrt über die Arthur-Hoffmann-Straße.

Bernhard-Göring-Straße als Ausweichmöglichkeit

Da könnte man mit einem deutlich sichtbaren Radweg auf der Bernhard-Göring-Straße zumindest ein bisschen Abhilfe schaffen, so der Stadtrat der PARTEI. „Die Änderung der Verkehrsführung auf der Bernhard-Göring-Straße samt Errichtung eines dortigen Pop-Up-Radweges Richtung Innenstadt (wie bereits geschehen im Zuge von Sanierungsarbeiten auf der Karl-Liebknecht-Straße vor ca. 10 Jahren) würde Radfahrenden eine sichere Fahrt vom Süden kommend Richtung Norden ermöglichen.“

Denn wer hier Richtung Norden fährt, bekommt es mit entgegenkommenden Autofahrern zu tun.
„Da die Bernhard-Göring-Straße Richtung Süden für den MIV zweispurig und für diesen damit eigentlich überdimensioniert ist, sollte die Errichtung des Pop-Up-Radweges für den Verkehrsfluss ohne gravierende Folgen sein“, findet Kumbernuß.

Und dass sich auch auf der Arthur-Hoffmann-Straße die Bedingungen für Radfahrerinnen und Radfahrer verbessern sollten, ist für ihn selbstverständlich: „Obwohl sich die Arthur-Hoffmann-Straße in einem erbärmlichen Zustand befindet, ist mit einer Sanierung dennoch eher mittel- bis langfristig zu rechnen. Im Zuge dieser Sanierung ist die Planung und Realisierung eines Radweges stadteinwärts von der Kurt-Eisner-Straße bis zum Bayerischen Bahnhof umzusetzen. Ein weiterer Schwerpunkt bei diesen Planungen ist die Änderung der Verkehrsführung auf der Arthur-Hoffmann-Straße stadtauswärts vom Bayerischen Platz kommend, insbesondere zwischen Kohlenstraße und Körnerstraße.

Um hier ein sicheres Radfahren zu ermöglichen, wird bereits jetzt die Neuordnung des Parkens geprüft, da Radfahrende in diesem Abschnitt bereits heute meist zwischen den Gleisen der Linie 9 stadtauswärts fahren müssen und so notgedrungen den Verkehrsfluss des ÖPNV (Straßenbahn Linie 9, Bus Linie 60) behindern.“

Vier konkrete Beschlusspunkte

Seine Erwartungen an diese beiden Straßen fasst er in vier Beschlusspunkte, die jetzt erst einmal zur Prüfung durch die Ausschüsse gehen:

1) Die Stadt prüft die Errichtung eines Pop-Up-Radweges in der Bernhard-Göring-Straße Richtung Norden beginnend ab der Kurt-Eisner-Straße auf der rechten Fahrbahnseite stadteinwärts.

2) Dieser Pop-Up-Radweg erstreckt sich von der Südvorstadt bis ins Zentrum-Süd.

3) Im Zuge einer Sanierung der Arthur-Hoffmann-Straße von der Kurt-Eisner-Straße Richtung Norden in den nächsten Jahren werden Radwege beidseitig geplant und realisiert.

4) Es wird eine Neuordnung des Parkens auf der Arthur-Hoffmann-Straße vom Bayerischen Bahnhof kommend Richtung Süden insbesondere zwischen Kohlenstraße und Körnerstraße geprüft.

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Keine Kommentare bisher

“Denn wer hier Richtung Norden fährt, bekommt es mit entgegenkommenden Autofahrern zu tun.”
Ähm, also zur Zeit verhält sich der, der hier Richtung Norden fährt in ERSTER Linie verkehrsregelwidrig. Diese Straße ist nämlich eine Einbahnstr., die gar nicht für DIESE Benutzung freigegeben ist. Das war sie mal für die Zeit, als die Karl-Liebknecht-Str. umgebaut wurde, im Moment ist sie das aber eben NICHT.

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