War es nur eine Schnapsidee oder hatte Stadtrat Thomas Kumbernuß (Die PARTEI) einfach recht, als er beantragte, die Stadt möge prüfen, ob auf der Bernhard-Göring-Straße stadteinwärts ein Radweg angelegt werden könnte? Das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) jedenfalls ist nicht abgeneigt, die Sache zu prüfen. Denn dass die Bedingungen für Radfahrer hier inakzeptabel sind, das weiß man dort seit Jahren.

Denn beide Straßen – sowohl die Bernhard-Göring-Straße als auch die parallel laufende Arthur-Hoffmann-Straße waren seit 2013 schon Teil des Mittelfristigen Straßen- und Brückenbauprogramms. Das wurde aber genauso wenig umgesetzt wie der überfällige Umbau der Windmühlenstraße.

Auf der Bernhard-Göring-Straße wird der Verkehr als Einbahnstraße bis zur Kurt-Eisner-Straße geführt. Stadtauswärts haben Radfahrer hier zumindest genug Platz, auch wenn das Pflaster an etlichen Stellen reparaturbedürftig ist und im Grunde seit elf Jahren auch das Versprechen im Raum steht, die Straße einmal komplett zur Fahrradstraße zu machen, damit Radfahrer im Süden eine leistungsfähige Parallelroute zur stark befahrenen Karl-Liebknecht-Straße haben. Aber auch zur Arthur-Hoffmann-Straße, wo der Platz für Radfahrer zwischen Gleisen und parkenden Autos denkbar knapp ist.

Bei der Arthur-Hoffmann-Straße sei sowieso die Schaffung eigener Radwege vorgesehen, bestätigt das VTA: „Die vorzunehmende Planung zum Ausbau der Arthur-Hoffmann-Straße beinhaltet u. a. auch bereits die Prämisse der Einordnung durchgehender Radverkehrsanlagen.“

Beschlussvorschlag des VTA zur Arthur-Hoffmann- und Bernhard-Göring-Straße.

Dafür werden aufgrund des schmalen Straßenquerschnitts natürlich auch Stellplätze für Autos wegfallen müssen. „Es wird eine Neuordnung des Parkens auf der Arthur-Hoffmann-Straße vom Bayerischen Bahnhof kommend Richtung Süden, insbesondere zwischen Kohlenstraße und Körnerstraße, geprüft“, betont das VTA.

Was sofort die Freibeuter-Fraktion auf den Plan rief, die als Ergänzung beantragte: „Im Rahmen der Prüfung legt der Oberbürgermeister dar, welche Einschränkung für den Wirtschaftsverkehr, wie zum Beispiel Wegfall von Parkplätzen oder Wegfall von Haltemöglichkeiten im Lieferverkehr oder bei Umzügen, mit diesen Maßnahmen verbunden sein werden und zeigt auf, wie diese kompensiert werden.“

Bekommt man in der Bernhard-Göring-Straße einen Radweg Richtung Stadtzentrum unter? Foto: Ralf Julke
Bekommt man in der Bernhard-Göring-Straße einen Radweg Richtung Stadtzentrum unter? Foto: Ralf Julke

Aber viel spannender wird natürlich, ob die Stadt bei der Prüfung, ob in der Bernhard-Göring-Straße dann ein Radfahrstreifen gegenläufig zur Einbahnstraße angelegt werden kann, auf dem Radfahrer dann abseits der Arthur-Hoffmann-Straße Richtung Stadtmitte fahren können.

Prüfen will es das VTA jedenfalls: „Der Oberbürgermeister prüft die Einrichtung eines stadteinwärtigen Radfahrstreifens in der Bernhard-Göring-Straße ab Kurt-Eisner-Straße bis ins Zentrum-Süd.“

„Da die Bernhard-Göring-Straße Richtung Süden für den MIV zweispurig und für diesen damit eigentlich überdimensioniert ist, sollte die Errichtung des Pop-Up-Radweges für den Verkehrsfluss ohne gravierende Folgen sein“, hatte Thomas Kumbernuß festgestellt.

Der auch in der Arthur-Hoffmann-Straße eigentlich nicht warten möchte, bis der Umbau der Straße endlich im Haushalt eingetaktet ist. Denn brenzlig ist es da für Radfahrer heute schon:

„Obwohl sich die Arthur-Hoffmann-Straße in einem erbärmlichen Zustand befindet, ist mit einer Sanierung dennoch eher mittel- bis langfristig zu rechnen. Im Zuge dieser Sanierung ist die Planung und Realisierung eines Radweges stadteinwärts von der Kurt-Eisner-Straße bis zum Bayerischen Bahnhof umzusetzen.

Ein weiterer Schwerpunkt bei diesen Planungen ist die Änderung der Verkehrsführung auf der Arthur-Hoffmann-Straße stadtauswärts vom Bayerischen Platz kommend, insbesondere zwischen Kohlenstraße und Körnerstraße. Um hier ein sicheres Radfahren zu ermöglichen, wird bereits jetzt die Neuordnung des Parkens geprüft, da Radfahrende in diesem Abschnitt bereits heute meist zwischen den Gleisen der Linie 9 stadtauswärts fahren müssen und so notgedrungen den Verkehrsfluss des ÖPNV (Straßenbahn Linie 9, Bus Linie 60) behindern.“

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar