2020 wurde die neue Grundschule in der Gießerstraße eröffnet. Ab Herbst 2023 sollen knapp 500 Schülerinnen und Schüler diese Schule besuchen. Doch schon in den vergangenen Monaten bot sich hier am Morgen das Bild eines heillosen Chaos. Wie bei so vielen anderen Schulen in Leipzig bringen zahlreiche Eltern ihre Kinder mit dem Auto vor die Schule. Da wurde zumindest auch schon mal über eine Straßensperrung nachgedacht.

Doch so weit wollte auch die AG Schulwegsicherheit nicht gehen, nachdem der Stadtbezirksbeirat Altwest Alarm geschlagen hatte und mehrere Vor-Ort-Termine stattgefunden hatten. Termine, bei denen Stadträte und Verwaltungsmitarbeiter zuschauen konnten, wie im Halteverbot die Kinder ausgeladen wurden, die Elterntaxis mitten auf der Kreuzung wendeten. Eine gerade für die Kinder unübersichtliche und höchst gefährliche Lage.

All das mündete dann in einen Antrag des Stadtbezirksbeirats Altwest, für den in der Ratsversammlung am 19. April Volker Holzendorf sprach, auch wenn dort eine Petition von Mareike Rauchhaus behandelt wurde. Denn der Antrag war schon im Herbst 2021 gestellt worden – hatte aber nur zu einem halben Ergebnis geführt.

Also landeten die Antragspunkte allesamt in einer Petition, mit der sich dann auch der Petitionsausschuss beschäftigte, für den dann am 19. April Michael Schmidt sprach. Dort sah man die Dringlichkeit des Anliegens genauso.

Ergebnis einer verfehlten Verkehrspolitik

„Die Schule Gießerstraße – Grundschule der Stadt Leipzig ist eine 5–zügige Grundschule. Ab dem Schuljahr 2023/24 besuchen knapp 500 Schülerinnen und Schüler die derzeit noch im Aufbau befindliche Grundschule. Das Einzugsgebiet befindet sich größtenteils östlich der Schule, weswegen die Schülerinnen und Schüler in der Regel die Gießerstraße überqueren müssen.

Deswegen hat der Stadtbezirksbeirat Altwest bereits durchsetzen können, dass die östliche Gehwegvorstreckung in der Gießerstraße gegenüber dem Haupteingang deutlich verbreitert wurde“, kann man jetzt in der Vorlage lesen, die am 19. April abgestimmt wurde.

Mitsamt der Kritik an einem Zeitgeist, der gerade überall in Deutschland wieder sein Comeback feiert: „Bei einem Vor-Ort-Termin der AG Schulwegsicherheit am 7. März 2023 zeigten sich deutlich die Auswirkungen der verfehlten Verkehrspolitik Deutschlands, die zu einseitig auf das Automobil gesetzt hat. Im morgendlichen Verkehr vor Schulbeginn drängeln sich die Autos in der Gießerstraße und führen regelmäßig zu einem Verkehrschaos.

Dies ist einerseits dem Durchgangsverkehr geschuldet, andererseits gefährden die sogenannten ‚Elterntaxis‘ die sich aktiv mobil fortbewegenden Menschen massiv. Obwohl es sich nur um eine deutliche Minderheit handelt, ist der Flächenanspruch der ‚Elterntaxis‘ überproportional, sodass die Mehrzahl der zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommenden Menschen regelmäßig stark gefährdet werden.

Von diesem Umstand konnte sich die AG Schulwegsicherheit am 7. März 2023 überzeugen.“

Aber wie löst man so ein Problem, wenn man die Straße nicht gleich komplett für die Autofahrer sperrt?

Zebrastreifen und Gehwegnasen

„In der Diskussion vor Ort unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam die Idee auf, einen Fußgängerüberweg (FGÜ) zusätzlich anzuordnen. Die Straßenverkehrsbehörde sagte die Prüfung – ggf. als Verkehrsversuch – auf Nachfrage als realistische Möglichkeit zu.

Die Anlage eines ‚Zebrastreifens‘/FGÜ innerhalb einer Tempo 30 Zone ist nach einer Handlungsanweisung zur Anlage von FGÜs des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr vom 21. April 2021 möglich, ‚wenn besonders schutzbedürftige Personen eine Straße regelmäßig an einer bestimmten Stelle queren.‘ Dies ist insbesondere bei Schülerinnen und Schülern der Grundschule Gießerstraße an besagter Stelle der Fall.“

So ein Zebrastreifen müsste sich also relativ schnell auf die Straße bringen lassen.

Aber die Kinder müssen ja auch noch an anderen Stellen die Straße überqueren, wo sie meist ganz schlechte Sichtbedingungen haben.

„Ebenfalls bei dem Vor-Ort-Termin der AG Schulwegsicherheit am 7. März wurde über die Zuwegung der Schule Gießerstraße – Grundschule der Stadt Leipzig von Norden/der Endersstraße kommend geredet. Dabei stellte sich die Querung an der beschriebenen Stelle als am zielführendsten heraus, da dadurch am wenigsten Straßenwechsel durch die Schülerinnen und Schülern zu bewältigen sind.

Die Gehwegvorstreckungen werden so ausgeführt, dass kein neuer Fahrbahnrand entsteht, d. h. die verbleibende Fahrbahnbreite möglichst nur noch 3,05 m beträgt. Dies verkürzt die zu überquerende Fahrbahn für die Grundschülerinnen und Grundschülern deutlich und verhindert, dass die Gewegvorstreckung zugeparkt werden kann. Fahrradbügel und/oder Poller sollten die Gehwegvorstreckungen zusätzlich sichern.“

Eigentlich beides Anliegen, bei denen eine rasche Umsetzung das Gebot der Stunde zu sein scheint.

Dieselben Probleme vor vielen anderen Grundschulen

Aber SPD-Stadträtin Ute Köhler-Siegel sprach dann in der Diskussion etwas an, was unterzugehen droht, wenn nur über die Gießerstraße diskutiert wird: Es ist nicht die einzige Schule, an der es dieses Problem gibt. Die Liste der Schulen, vor denen solche Art morgendliches Verkehrschaos herrscht, ist lang. Und die Stadt kommt mit dem Abarbeiten gar nicht hinterher.

Der Beschluss gehöre also auch mit auf die Prioritätenliste der Stadt, so Köhler-Siegel. Und entsprechend reichte sie für ihre Fraktion einen Änderungsantrag für Punkt 3 ein. Der lautete im Vorschlag des Petitionsausschusses: „Eine schnelle Umsetzung ist im Sinne der Schulwegsicherheit für die Schülerinnen und Schüler der Schule Gießerstraße – Grundschule der Stadt Leipzig.“

Da ist natürlich die Frage: Sind die Eltern aus Plagwitz/Lindenau nur besonders laut im Vortragen ihres Anliegens? Oder ist das Verkehrschaos hier tatsächlich größer als anderswo?

Jedenfalls folgte am 19. April eine Mehrheit von 27:22 der Anwesenden dem Änderungsantrag der SPD-Fraktion, die Lösungen vor der Grundschule in der Gießerstraße erst einmal bis Jahresende 2023 zu prüfen und dann mit auf die Prioritätenliste der AG Schulwegsicherheit zu setzen.

Das Problem Elterntaxi

Was das nun heißt, ist völlig offen. Denn die Stadt kann das Problem tatsächlich ganz oben auf die Prioritätenliste setzen. Und sie kann Teile des Beschlusses auch noch vor Schulbeginn 2023/24 umsetzen – nämlich den in Punkt 1 geforderten Zebrastreifen. Der belastet das Budget im Verkehrsdezernat nicht wirklich deutlich.

Dass die gewünschten Gehwegnasen so zeitnah nicht umzusetzen sind, hatte Baubürgermeister Thomas Dienberg ja auch erklärt.

Zebrastreifen und Gehwegnasen als Beschlusspunkte im Vorschlag des Petitionsausschusses bekamen übrigens eine sehr deutliche Mehrheit von 48:4 Stimmen bei sechs Enthaltungen.

Womit aber trotzdem ein Thema auf dem Tisch liegt, mit dem sich die Stadt dringlich beschäftigen muss. Denn in der Diskussion wurden sie nur indirekt erwähnt, aber sie sind die Hauptursache für das morgendliche Lieferchaos vor den Schulen: die Eltern, die ihre Kinder unbedingt mit Auto zur Schule bringen müssen, selbst wenn diese zu Fuß oder mit dem Fahrrad leicht zu erreichen ist.

Ein Thema, das vor so ziemlich allen Grundschulen in Leipzig zu beobachten ist. Hier ist überall darüber nachzudenken, den Verkehrsraum vor der Schule so umzubauen, dass der Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad deutlich befördert wird.

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Es gibt 21 Kommentare

Lieber @Urs
Tja User Urs, mit viel Eloquenz und philosophischen Betrachtungen haben Sie nun versucht, die Hürde zu umgehen, meine eigentliche Frage zu beantworten.
Sind Sie enttäuscht, dass wir nicht auf Ihre Ironie oder “bösartigen” (Zitat von Ihnen selbst) Bemerkungen eingehen, so dass Sie selbst darauf hinweisen müssen?
Und wer hat Ihnen vorgeworfen, dass Ironie unsachlich sei, so dass Sie auch hier darauf hinweisen müssen? Ich habe nirgendwo gelesen, dass Ihnen jemand Ironie vorwirft (oder habe ich etwas in dieser Hinsicht überlesen?). Nein, Sie sind – nach eigener Aussage – ironisch und beschweren sich eher, dass das niemand wichtig nimmt und darauf reagiert? Ich finde es etwas merkwürdig, dass Sie immer wieder ziemlich am Thema vorbei polemisieren und irgendwelche seltsamen Nebenwege aufmachen, die keiner gehen will.
Nun lassen Sie uns stattdessen an Ihrer Bildung teilhaben. Danke, die Botschaft ist angekommen, ich verneige mich in Ehrfurcht. Ich hoffe, Sie sind vielleicht auch noch Argumenten zugänglich, wenn man nicht erst tagelang den alten Aristoteles durchkauen muss, um Ihnen rhetorisch begegnen zu können.
Ja, Ironie hat was – da sind wir uns ausnahmsweise mal einig 😉

Zwang, sehr geehrter User “Der Michel”, lief mir gestern in Basel auf der Maidemo unter anderem als Statement der dortigen Kantonspolizei über den Weg: “Bei Gewalt Ihrerseits oder Nichtbefolgen unserer Anweisungen setzt die Polizei Zwangsmittel ein.” (Neinnein, ich war nicht gemeint, aber am Rande betroffen.) Wir kennen außerdem die Zwangsjacke, den Zwangsumtausch, die Zangsmaßnahmen, Zwangslagen, und wahrscheinlich fallen Ihnen noch weitere Komposita ein, nicht zuletzt die Zwangshandlungen und Zwangsvorstellungen. (Lustig wäre gewesen, wenn “Erwin Lindemann” von Loriot nicht etwa mit seiner Tochter in Wuppertal eine “Herrenboutique”, sondern eine “Zwangshandlung” aufzumachen gewollt hätte.)

“Kein größeres Übel gibt es für den Menschen / Als über ihn verhängten Zwang.” läßt Sophokles in der Tragödie “Aias” aus dem 5. Jhdt. v.u.Z. die Königstochter “Tekmessa” sagen. Wenn ich lese, daß Sie sich um Ihre in der Gießerstraße die Schule besuchenden Enkelkinder sorgen, die von Elterntaxis gefährdet sind, dann kann ich mir zwar vorstellen, daß Sie nicht übel Lust verspüren, persönlich mit dem Drillbohrer Löcher in den Boden zu bringen, um Sperrschilder aufzustellen. Ich selbst denke dabei allerdings an die Erzieherin “Vreni”, die mein Kind vor Jahrzehnten betreute, und den Eltern, die besorgt erwähnten, daß in der Unterführung unweit des Kindergartens immer wieder Spritzen von Drogenabhängigen gefunden würden, und dort könnten die Kinder ja unmöglich langgehen, entgegnete, daß leider kein Weg daran vorführe, daß die Kinder selbst erkennen lernen, womit sie bitte nie spielen.

Und damit ich Ihnen bitte nie wieder Rätsel aufgebe: ich lese die Texte und deren Kommentare auf der L-IZ auch deswegen gern, damit ich Leute mit anderen Positionen verstehe. Ironie ist keine Unsachlichkeit. Auch Übertreibungen sind überwiegend stilistisches Mittel. Wenn der Autor oben schreibt “Doch schon in den vergangenen Monaten bot sich hier am Morgen das Bild eines heillosen Chaos.” sollte jedem Leser dämmern, daß es sich um eine Übertreibung, nicht mal eine schöne, handelt.

Unglücke und Personalmißhandlung, lieber User “Ralf”, sind beiweitem nicht neu. “Er starb am Öldurst von uns allen” fasse ich als moralische Zuschreibung auch an mich selbst auf, kann diese – wie so vieles – aber nicht tragen. Daran würde/wird jede/r irre. Jeder Tropfen Öl, der hier bei uns nicht verbraucht wird, wird woanders auf der Welt verbraucht werden, so faßte die Lage neulich der weltweit bekannte Ökonom Heiner Flassbeck die Lage zusammen. Und das bedeutet: die Welt muß zusammen agieren. Viele Regierungen denken aber nicht daran, die Länder der Welt zusammenrücken zu lassen, was aber eine conditio sine qua non wäre. Mit Ali Hussein Jaloud aus dem Irak benennen und betrauern wir einen Ausgebeuteten und zu Tode Mißhandelten, übersehen dabei aber den Weg der größten Wirksamkeit.

Und dann würde ich gern mal das Elterntaxi sehen, das nur von Wohnhaus zur Schule und zurück fährt. Und damit wir uns nicht falsch verstehen, ich habe einstmals mein Kind nie, aber wirklich nie, mit einem Kfz zur Schule mitgenommen oder abgeholt, nur genau einmal habe ich es vom Kindergarten mit dem Auto abgeholt, weil ich – es ist 20 Jahre her – dort Sitzbänke ausleihen durfte.

Prinzipiell kann jeder sein Kind so zur Schule bringen, wie er mag.
Auch gern mit dem Auto. Dann kann man sein Kind doch aber bitte einfach 200-300m vor der Schule rauslassen, an einer Stelle, wo es andere Kinder nicht behindert oder nicht gefährdet. Das ist doch schon alles und sehr einfach umzusetzen.

Ein Artikel aus dem Guardian vom 27.04.2023 mit dem Titel
„Ali died days before he could challenge BP’s CEO on the dangers of gas flaring. Don’t let his death be in vain“
von Jess Kelly

Auszug: „Ali Hussein Jaloud, a 21-year-old Iraqi who lives next to one of BP’s biggest oilfields, was meant to ask a question at the company’s annual shareholder meeting today. He was going to challenge the CEO on why his company continues to poison his neighbourhood with cancer-causing pollution. But, just a few days ago, Ali died of a form of leukaemia that has been linked to chemicals released by the burning of fossil fuels. His grieving father will ask why BP did not use its vast profits to help save his life.“

Die begleitende Dokumentation von der BBC heißt „Under poisened skies“.

Ein irakischer Junge stirbt an Leukämie, kurz bevor er der Ölkompanie BP, welche seiner Heimat sprichwörtlich die Luft zum Atmen nimmt, bei einem Shareholder-Meeting die Stirn bieten konnte.

Ali wurde nicht von Elterntaxis überrollt. Er starb am Öldurst von uns allen.

Rest in Peace, Ali! Du und all die anderen sind nicht vergessen.

Wir müssen so vieles besser machen.
Inschallah. So Gott will. Und Tumor ist wenn man trotzdem lachen kann.

Ralf out, und, äh, Amen.

@Urs
Ich rätsle darüber, wie man Ihnen begegnen sollte. Zuerst schreiben Sie das hier:

“Ich hatte eigentlich erhofft beschimpft zu werden, liebe User “Thomas_2” und “Der Michel”, zu meiner Überraschung ist nicht aufgefallen, daß mein absurder Vorschlag weithin ironisch gemeint war.”

Und dann heute das:

“Ich möchte zugegeben, daß ich den “inneren Schweinehund” bitterböse gemeint hatte, was anscheinend aber niemand so aufgefaßt hatte. ”

Was soll diese Masche in der Art: “He, hab ihr denn noch gar nicht bemerkt, dass dieses ironisch und anderes bitterböse gemeint war” Sind Sie glücklich, wenn wir Sie beleidigen würden oder angetriggert wären? Ist dies eine Form der Auseinandersetzung für Sie oder ist es nur ein Dampfablassen, um einer emotionalen Spannung Ausdruck zu verleihen? Sind Sie enttäuscht, dass hier versucht wird, nur sachlich zu diskutieren und keiner mit Ihnen streitet?

Sie könnten theoretisch natürlich auch einfach offen sagen “Regeln, Gesetze und Zwang sind per se schei….”. Dies wäre wahrscheinlich sinnvoller, als das was Sie bisher zu diesem Thema konstruktiv beigetragen haben. Ich würde dem entgegnen: “Es ist schei…, dass es bei solchen Dingen Regeln, Gesetze und Zwang braucht. Aber es gibt eben Menschen, die sich sonst unsozial verhalten, wenn man sie ungehindert machen ( oder sagen wir besser “fahren”) lässt.

Interessant, Ihre Meinungen, die inzwischen auf meine Frage, “wie Eltern auf die Idee kommen, ihre Nachkommen in die Schule zu kutschieren?” zusammengekommen sind.

Ich möchte zugegeben, daß ich den “inneren Schweinehund” bitterböse gemeint hatte, was anscheinend aber niemand so aufgefaßt hatte. Mit diesem Schreckensbild haben in vielen Kriegen des letzten und vorletzten Jahrhunderts z.B. Feldwebel die Soldaten zum Sturm aus den Schützengräben bringen wollen und auch gebracht. Schon daher, aber auch deswegen, weil ich die Verabsolutierung von jeglichen Regeln für menschen- und gesellschaftsfeindlich halte, lehne ich diesen “inneren Schweinehund” als Antrieb für oder gegen was auch immer, vollkommen ab.

Interessant ist, daß etliche Meinungen darauf lauteten, daß es erforderlich sein _kann_, Kinder aus dem Auto an der Schule rauszulassen. An der Grundschule in meiner Straße hängen seit Wochen komische laminierte Schilder, darauf moniert die Schule, daß Verkehrsregeln zum Halten an Straßenecken nicht eingehalten werden, was auf “Elterntaxis” abzielt, der Schule ist aber völlig egal, daß gemäß aktueller Beschilderung die Schulspeisung leider nicht so angeliefert werden darf, wie es täglich aber geschieht. Tja, es gibt Widersprüche, die sind wir alle gehalten auszuhalten.

@Hearst
Der Wendehammer bezog sich jetzt nicht unbedingt auf die Schule Gießerstr. sondern auf die Tatsache, das man die Kinder oft mit dem Auto bis direkt zum Schultor fährt, statt an der Ecke davor einen vorhandenen freien Parkplatz zu nehmen und 100m zu laufen (oder das Kind alleine laufen zu lassen). Eine Haltestelle mag nahe dieser Schule vorhanden sein, jedoch trifft dies auf die wenigsten Schulen zu. Und eine Haltestelle sagt auch erstmal nichts über die möglichen Verbindungen aus. Es gibt da Ecken, z. Bsp. in diesem Schulbezirk, von denen die Schule nicht mit sinnvollen ÖPNV- Verbindungen erreichbar ist. Und ja, am Lindenauer Markt fehlt eine öffentliche Grundschule, die Nasch habe ich (bewusst) aussen vor gelassen (hätte nicht gedacht das jemand auf diese Krümelkackerei einsteigt).

@C.
Dann mal bitte den Schulbezirk anschauen. Die Wege betragen lt. Google über 20 Minuten, d.h. mit Kind kann man da im Maximum nochmal locker 5 Minuten drauf rechnen. Kern der Aussage ist auch nicht, dass dies eine (durchaus sinnvolle) Bewegung für die Kinder darstellt, sondern dass dies Zeiten sind, die Eltern aufbringen müssen. Dies kann (auch in Zusammenhang mit mangelhaften ÖPNV- Verbindungen im Schulbezirk) natürlich dazu führen, dass man für die bereits langen Schulwege (und weiterführende Wege zur Arbeit) das Auto nimmt.

@TLpz betreffend Zuschnitt der Schulbezirke und Wegelängen:
Ich kenne die Situation in diesem Stadtteil jetzt nicht, aber wir haben uns zu Grundschulzeiten unserer Kinder mit anderen Eltern aus der Klasse zusammengetan und die Kinder zu Fuß zur Schule begleitet. Jeder war dann eine Woche dran, die Kinder morgens zur Schule zu begleiten, ggf. falls passend auch nachmittags wieder mitzunehmen. Das hat immer ganz gut funktioniert, man kann sich ja absprechen. Je mehr Personen sich beteiligen, umso besser (z.B. wegen Krankheit, arbeitsbedingten Abwesenheiten etc.). Schulwege von 20 Minuten finde ich im Übrigen nicht problematisch; das ist alles Bewegung, die ansonsten ohnehin meist zu kurz kommt, und außerdem praktische Verkehrserziehung plus Selbständigkeit.

Einen Punkt im Hinblick auf “ich bringe mein Kind mit dem Auto” habe ich erst kürzlich von jemandem gehört, die ihr Kind täglich (bis zur 12. Klasse) zur Schule gefahren hat: die Fahrtzeit ist Zeit, die exklusiv mit dem Kind verbracht wird. Zeit für Gespräche unter vier Augen (falls das Handy weggelegt wird). Eine Form von Zuwendung. Ich persönlich finde das schräg, aber den Aspekt fand ich interessant.

Ich bin da ganz bei Großvater Michel, die Lösung wird die Einbahnstraße (+Farbe auf der Straße usw.) sein.

@TLpz: der gefahrlose “Wendehammer” wäre schon jetzt die Aurelienstraße, wird halt nicht genutzt. Auch ist die Schule bereits an den ÖPNV angeschlossen. Um den Lindenauer Markt herum fehlt keine Grundschule sondern eine öffentl. Grundschule, da die Nachbarschaftsschule als Privatschule nicht zur Aufnahme der Nachbarskinder verpflichtet ist (und auch per Los ablehnt).
Und jetzt ab zum Nachsitzen.

Eine Ideallösung für das Problem der Elterntaxis wird es nicht geben. Es mögen unbestritten Situationen existieren, die eine Bringen der Kinder per Auto erforderlich macht. Trotzdem gibt es durchaus mehr Ursachen als die Bequemlichkeit, durch die solche Situationen zustande kommen:
1) Zum einen natürlich (egoistische) Eltern, die vermutlich Ihr Auto über alles stellen und glauben, alle Wege nur mit dem Auto durchführen zu können. Das Kind muss dann auch direkt bis vor das Schultor (am besten noch bis hin den Schulhof) gefahren werden. Das man mit dem Halten in 2. Reihe oder im Wendehammer einer Sackgasse vielleicht andere gefährdet, kommt denen nicht in den Sinn. Das das eigene Kind dann nicht selbstständig wird, auch nicht. Hauptsache das eigene Kind kommt sicher in der Schule an.
2) Zuschnitt der Schulbezirke
Ein Problem vieler der neugebauten Grundschulen, aber auch einiger Bestandsschulen. Sie liegen oftmals am Rand von Wohngebieten, Wege sind oft weit. Auch die Schule Gießerstr. liegt so, dass drumherum wenig bebaut ist. Die Wege müssen aber i.d.R. in den Alltag der Eltern integriert werden können, denn mindestens in der 1. Klasse lässt man sein Kind noch nicht alleine zur Schule laufen (wenn die nicht gerade um die Ecke ist). Insbesondere in West sind die Schulbezirke recht weitläufig und die Schulen darin recht ungünstig verteilt. So fehlt m.E. z. Bsp. eine Grundschule um den Lindenauer Markt herum.
3) ÖPNV- Anbindung
Schonmal festgestellt, wie schlecht (Grund-)Schulen und Kitas an den ÖPNV angeschlossen sind? Wer sein Kind in die Schule bringt, muss danach oftmals weiter zur Arbeit. Ich kenne ein Kind, welches auf die Schule Gießerstr. geht. Wohnt in der Spittastr. Über 20 Minuten zu Fuß oder 2x umsteigen…
4) Schulindividuelle Regelungen und Meinungen
Zu Coronazeiten haben einige Schulen die Schulbeginnzeiten klassenstufenweise entzerrt. Das hat zur Folge, das z. Bsp. in der Schule meines Sohnes die 2. und 4. Klassen erst 08.30 Uhr beginnen. Aktuell gibt es keine Bestrebungen seitens der Schule, dies wieder zu ändern, obwohl es die Elternschaft wünscht. Ist arbeitsmäßig für viele schwer einzurichten, bei entsprechenden Lauf- und Fahrtwegen z. Bsp. 9.00 Uhr am Arbeitsplatz zu sein. Selbst bei flexiblen Arbeitszeiten ist dies eine Kernzeit, z. Bsp. für Meetings, Workshops etc.
Die Schule meines Sohnes vertritt z. Bsp. auch die Meinung, dass Grundschüler zu Fuß kommen. Daher sieht man sich auch nicht in der Pflicht, (weitere) Fahrradabstellmöglichkeiten bereitzustellen. Die bestehenden sind ausgelastet und in einer nicht- einsehbaren Ecke des Schulhofs platziert. Mit entsprechenden Verlusten Im Schulbezirk meines Sohnes betragen Laufstrecken lt. Google bis zu 22-25 Minuten (für einen Erwachsenen), mit Kind deutlich länger.

@ Urs Da bin ich ja beruhigt, das las sich nämlich wie so eine abgedrehte Allmachtsphantasie ala „Wenn ich der große Bestimmer wäre, dann ..“. Leute, die so etwas ernst meinen, sind mir unheimlich.
Ich gebe es zu, ich war selbst jahrelang Papataxler. Zu meiner Rechtfertigung kann ich anführen, dass die Schule (nicht in Leipzig) ohnehin auf meinem damaligen Arbeitsweg lag, der Unterrichtsbeginn von Sadisten auf 7.30 Uhr festgesetzt war und mein Kind 40 Minuten früher das Haus hätte verlassen müssen, um mit dem Bus rechtzeitig anzukommen. Die Freuden des Landlebens! Was soll ich sagen, vor der Schule ging es entspannt zu. Es wurde in der Regel im Schritttempo gefahren, Rücksicht genommen und geduldig gewartet, wenn einmal zu viele gleichzeitig anrollten. Die Kinder hatten immer Vorrang oder Vorfahrt. Eilige Eltern wurden schon mal von anderen ins Gebet genommen in der Art: „Es muss nur einmal was passieren – schlimm genug – dann ist hier ganz schnell Schluss für alle“. Sicher kein Vorbild für beengte urbane Verhältnisse und Schulkinder mit kurzen Schulwegen aber ganz gewiss auch keine Veranstaltung egomanischer, ignoranter, SUV-fahrender (Rücken, wa?) Helikoptereltern.

@Urs
Das Problem ist, dass eine bestimmte Kohorte von Menschen sich nicht von den Regeln (und Zielen) beeindrucken lassen, die wir uns als Gesellschaft selber gegeben haben.
Deren Freiheit ist offensichtlich grenzenlos, es sei denn, ihnen wird einmal in irgendeiner Art “Unrecht” getan.
Sicher muss nicht jede Übertretung gleich “verzeigt” werden.
Was aber tun, wenn eine übermäßige Anzahl von Menschen unsere Regeln boykottiert?
Und damit das gesellschaftliche Miteinander sabotiert?
Die Frage könnte auch sein, warum gesunder Menschenverstand offensichtlich ausstirbt?

Das ist auch ein Gesellschaftsproblem. Die Gesellschaft und alle Kräfte darinnen arbeiten sich an den Bürgern ab. Und verderben sie sichtlich.
Selbst ich sehe an meinen Kindern Sichtweisen, Interessen und Handlungen, welche mich auf die Palme bringen und wo ich gern mal einen Resetknopf drücken würde.
Und ich würde mich vermutlich schämen, wenn diese (in der Stadt wohnend) in mittlerer Zukunft meine Enkel mit der Familienkutsche in die Schule fahren würden.

Die Gründe für die Kutschen sind sicher vielfältig: Ob nun innerer Schweinehund, keine Lust auf gründliche Erziehung, Helikopterverhalten, Statusdenken u.v.m.

In regelmäßigen Abständen (so aller halben Jahre) stehen vor unserer Grundschule zwei Polizisten und sprechen die Eltern-Taxi-Fahrer auf ihr Verhalten an.
Deswegen hielt ich das jetzt nicht für ganz abwegig.
SUV gehen ja noch, hier wird auch gern mit dem Transporter (zum Wohnmobil umgebaut) vorgefahren. Gern dann auch in der Sackgasse wenden, während das eigene Kind auf dem Schulhof sicher ist, aber Schüler aus drei Richtungen vorbeilaufen und mit dem Fahrrad vorbeifahren. Kann man schon machen.

Weiß jemand, wie Eltern auf die Idee kommen, ihre Nachkommen in die Schule zu kutschieren? Stiftet sie deren “innerer Schweinehund” an? Und wenn ja, läßt der sich von Verboten beeindrucken oder durch Bußgelder und dergleichen gar aushungern? In der CH gibt es das Zauberwort “Konsequenzen”, und zwar im Sinne von Tarif. “Fehlbare werden verzeigt” deutet das an, es gibt für jede Übertretung die maßgeschneiderte Konsequenz, also Strafe. Ist das auch unsere Vorstellung von gesellschaftlichem Miteinander? Meinen wir das, wenn von “klaren Regeln” die Rede geführt wird?

@Urs
Dass dies ironisch gemeint war, ist mir schon klar. Aber warum sollte ich Sie beschimpfen? Hab Interesse an Meinungsaustausch und wahrer Diskussion. Sind Sie jetzt enttäuscht?

Haben Sie noch sachliche Beiträge zum Thema oder sollen wir’s dabei belassen?

Ich hatte eigentlich erhofft beschimpft zu werden, liebe User “Thomas_2” und “Der Michel”, zu meiner Überraschung ist nicht aufgefallen, daß mein absurder Vorschlag weithin ironisch gemeint war. Das hätte ich nicht gedacht, ganz im Ernst.

@Thomas_2

Ja, so etwas kam mir auch schon in den Sinn. Evtl. eine Schranke an beiden Seiten der Straße, die eine Stunde lang die Mama-und-Papa-SUV von der Unvernunft abhält (Die SUV-Fahrer dürfen sich jetzt wieder angetriggert fühlen 😉 ). Doch dann verlagert sich das Problem wahrscheinlich auf die umliegenden Radwege in der Karl-Heine-Straße oder die Endersstraße wird blockiert. Stelle mir vor, wie ein Radfahrer von genervten Muttis und Vatis angepöbelt wird, weil er sich über das auf dem Radweg stehende Familientaxi beschwert. Der muss sich dann anhören, dass er blöd ist, weil man doch nur 1,2,3,4 Minuten den Radweg blockiert. Und dies dann alle 10 m, da die “Ich halte doch nur ganz kurz, um mein Kind rauszulassen, stellen sie sich nicht so an”-Eltern natürlich den gesamten Radweg als Lieferzone missbrauchen werden.

Na ja, vielleicht bekommen die Eltern auf Antrag von der Stadt Handwerkerausweise, dann dürfen sie das offiziell und rechtlich wird alles geklärt sein *Ironie aus*

Das gleiche Thema hat man an vielen Grundschulen. Hier überall Personal abzustellen, wird nicht funktionieren.
Die Zufahrtsstraßen müsste man jeden Tage eine gewisse Zeit sperren. Dann Kennzeichenscanner, die einfahrende Fahrzeuge scannen und erkennen. Das Bußgeld muss dann am darauffolgenden Tag schon im Briefkasten des Halters sein, um einen schnellen Lerneffekt zu erzeugen. Drei Bußgelder und der Führerschein ist einen Monat weg.

Ich möchte eine KI-Lösung vorschlagen: Elterntaxis multimodal erkennen und Kfz-individuelle Sperrschilder aufpoppen lassen! Ein wichtiges Kriterium für die KI wird sein, daß die kutschierten Kinder in Watte gepackt im Kindersitz hocken.

Auch mir als Großvater von zwei Enkelkindern, die dort zur Schule gehen, ist diese Stelle schon lange ein Dorn im Auge. Einerseits ist es gut, dass die Straße bewusst eng gestaltet wurde, um Raserei nicht zu fördern, andererseits ist es unverständlich, dass links und rechts Dauerparken erlaubt ist. Gleichzeitig ist die Enge der Straße wieder viel zu gefährlich, da es sich nicht um eine Einbahnstraße handelt. Ich stelle hier zur Diskussion, ob nicht zumindest zu bestimmten Zeiten eine Einbahnstraßenregelung sinnvoll wäre (ist so etwas technisch und rechtlich überhaupt möglich?) oder die Stadt stellt morgens zwei Personen ab, die den Verkehr (versuchen) zu regeln. Ja, ich weiß – die Kosten, aber …

So kann es nicht weitergehen: Links und rechts Dauerparker, schmale Straße und zu “Lieferzeiten” Verkehr von beiden Seiten.

Das ist übrigens nicht nur für die Zwerge zu Fuß gefährlich, sondern auch für Radfahrer. Mindestabstand? – Lächerlich.

Okay, die beste Lösung habe ich nicht erwähnt, weil sie nicht umsetzbar ist. Auf Vernunft braucht man heutzutage wohl nicht mehr zu hoffen.

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