Im Dezember legte die Stadt ein Konzept für das Naturbad Nordost, den sogenannten „Bagger“, vor. Und merkte auch an, dass das ein durchaus bemerkenswerter Naturraum wäre. Aber im Konzept war nichts dazu zu finden, wie dieser Naturraum eigentlich entwickelt werden könnte. Nicht mal zur Parthe, die hier genauso kanalisiert vorbeifließt wie weiter Richtung Innenstadt. Gerade das aber müsste angepackt werden, finden die Grünen.

„Die Entwicklungskonzeption zum Naturbad Nordost verdeutlicht das hohe Potenzial des Betrachtungsgebiets für Natur- und Artenschutz“, schreibt die Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat deshalb in ihrem Änderungsantrag zum städtischen Konzept.

„Trotz entsprechender Hinweise im Erarbeitungsprozess wird dieses Potential in der Maßnahmenplanung nicht eingelöst. Um diesen Mangel zu beheben, ist ein integriertes Natur- und Artenschutzkonzept zu erarbeiten, um einerseits Aufwertungspotentiale zu nutzen (Verbindung von Grünräumen, Blühstreifen u.a.) als auch sensible Bereiche (geschützte Biotope, Streuobstwiese, Uferröhrrichte) zu entstören. Naturraumentwicklung und Erholungsfunktion können und sollen dabei aufeinander abgestimmt werden, Maßnahmen wie ein Naturlehrpfad können dazu beitragen.“

Auch die Parthe muss wieder gesunden

Aber das Naturbad liegt nun einmal auch in einer Landschaft, die in den Plänen der Stadt bislang kaum eine Rolle spielt – der eigentlich eindrucksvollen Partheaue.

„Die Parthenaue bietet ein erhebliches, bereits durch Studien untersetztes Potential für naturnahe Gewässer- und Grünraumentwicklung“, merken die Grünen in ihrem Antrag an und weisen auf ein Ziel hin, das Leipzig seit Jahren nicht erfüllt: die Einhaltung der Europäische Wasserrahmenrichtlinie.

„Eine Renaturierung der Parthe kann einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung der Gewässerqualität leisten, wie sie durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie geboten ist. Durch Grundstücksankäufe in diesem Bereich kann eine Entwicklung künftiger und Verbindung bestehender Grünflächen (Mockauer Park, Parthebad u.a.) ermöglicht werden, mit der ein zusammenhängender naturnaher, aber erlebbarer Grünraum (Parthepark) im Leipziger Nordosten entstehen kann.

Angesichts der Zielsetzungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (Umsetzungshorizont 2027) und des angesichts von Bevölkerungswachstum und Grünflächenschwund ist eine deutlich zeitnähere Realisierung geboten.“

Zukunft für die „Seeterrasse“

Und um den Naturraum erlebbar zu machen, sollte möglichst auch die „Seeterrasse“ erhalten bleiben, finden die Grünen: „Die Gaststätte „Seeterrasse“ ist ein wichtiger sozialer Begegnungsort am Naturbad Nordost und für Thekla. Für dessen Erhalt ist eine Umsetzungskonzeption zu erarbeiten, die Perspektiven für den weiteren Betrieb und die Entwicklung aufzeigt. Entsprechend der bereits bestehenden Funktion für den Stadtteil ist zu prüfen, inwiefern durch die Betriebskonzeption und ggf. bauliche Maßnahmen soziale, kulturelle und stadtteilbezogene Nutzungen berücksichtigt werden können.“

Und so beantragen sie in ihrem Änderungsantrag zur Vorlage der Stadt neben eine Konzeption zum Erhalt der „Seeterrasse“ ein integriertes Natur- und Artenschutzkonzept für den „Bagger“ und eine Machbarkeitsstudie für die Renaturierung der Parthe und eine naturnahe Grünraumentwicklung der Parthenaue (Parthepark).

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