Am Ende wurde es richtig laut. Denn am Freitagmittag, 15. Juli, ist an der Feuerwache Südwest in der Gerhard-Ellrodt-Straße der von der Stadt Leipzig organisierte Hilfskonvoi Richtung Kiew gestartet. Zusammengestellt aus lauter Feuerwehren und Rettungsfahrzeugen, die von der Leipziger Feuerwehr fit gemacht wurden für die Reise nach Kiew.

Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning und der stellvertretende Leiter der Branddirektion Andreas Rößler sowie Myroslav Chemerys vom Humanitäre Hilfe Ukraine e.V. (HHU) hatten zuvor die neun auch gleichzeitig mit Hilfsgütern für den Wiederaufbau in Kiew beladenen Lkw an Dr. Bogdan Balasynovych, Referent von Kiews Oberbürgermeister Dr. Vitali Klitschko, übergeben.

Auch Drehleiterfahrzeuge machen sich auf die Reise nach Kiew. Foto: Sabine Eicker
Auch Drehleiterfahrzeuge machen sich auf die Reise nach Kiew. Foto: Sabine Eicker

„Kiew ist weiterhin auf Hilfeleistung bei den Folgen der andauernden, furchtbaren Raketenangriffe und bei der Rettung und Versorgung von Verletzten angewiesen“, sagte Leipzigs Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning bei der Gelegenheit. 

„Hier, aber auch bei der Unterstützung zum Wiederaufbau, sehen wir uns als Stadt Leipzig in der Pflicht, unsere Partnerstadt Kiew so konkret und direkt wie möglich zu unterstützen. Der Hilfskonvoi ist ein gemeinsames Werk vieler Beteiligter: die Feuerwehren Leipzig und Görlitz mit Fahrzeugen, Technik und viel Know How, das Referat Internationale Zusammenarbeit mit dem Draht in die Partnerstadt sowie die Vereine Humanitäre Hilfe Ukraine und Leipzig helps ukraine (LHU) mit der Unterstützung beim Ersteigern der Fahrzeuge und
bei der Hilfsgüterlogistik.“

Auch ein Feuerwehrfahrzeug aus Görlitz

Beladen mit Technik und Feuerwehrbekleidung der Branddirektion sowie Schutzausrüstung für die Kolleginnen und Kollegen in Kiew konnten neun gebrauchte Nutzfahrzeuge übergeben werden. Dazu gehören je zwei Löschfahrzeuge und zwei Rettungswagen der Branddirektion, zwei durch die Stadt Leipzig ersteigerte Fahrzeuge (Feuerwehr-Rüstwagen und ein Kleintransporter), zwei durch die HHU mit Geldern aus der zentralen Spendenaktion der Leipziger Crowd (über 600.000 Euro) ersteigerte Feuerwehr-Fahrzeuge sowie ein Fahrzeug (Drehleiter) der Feuerwehr Görlitz.

Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning und der stellvertretende Leiter der Branddirektion Andreas Rößler. Foto: Sabine Eicker
Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning und der stellvertretende Leiter der Branddirektion Andreas Rößler. Foto: Sabine Eicker

Weitere enthaltene Hilfsgüter sind zwei Stromerzeuger, IBC-Behälter zur Lagerung von Flüssigkeiten, 100 Schutzhelme, 120 Pressluft­­atmer samt 40 Atemschutzflaschen sowie Feuerwehrjacken, -hosen und -hemden.

Bogdan Balasynovych erinnerte bei der Gelegenheit daran, dass der Krieg in der Ukraine noch immer lodert, Kiew immer wieder Angriffsziel für russische Raketen ist und auch immer wieder Luftalarme dafür sorgen, dass die Bewohner der Stadt in die Luftschutzbunker fliehen müssen. Die Angriffe bedeuten aber eben auch für die Feuerwehren, dass sie immer wieder ausrücken müssen. Jedes zusätzliche Fahrzeug und jede neue Ausrüstung sind hier also wirklich eine praktische Hilfe.

Und Myroslav Chemerys betonte, dass sein Verein natürlich weitersammeln werde, dass mit diesem Konvoi die praktische Hilfe aus Leipzig für die Ukraine nicht enden wird.

Andreas Rößler stellte klar, dass die Fahrzeuge natürlich nicht so auf die Reise gehen, wie sie aus den Garagen geholt wurden, sondern erst einmal alle technisch wieder in Schuss gebracht wurden und vorbereitet für die lange Fahrt nach Kiew.

Die Städtepartnerschaft Leipzig-Kiew

Mit Kiew verbindet die Stadt Leipzig eine 60-jährige Partnerschaft – die älteste unter den bestehenden Leipziger Städtepartnerschaften. Die Stadt Leipzig hat ihre Partnerstadt seit Ausbruch des Krieges mit Hilfsgütern im Gesamtwert von mehr als 2,3 Millionen Euro unterstützt.

In der ersten Phase nach Kriegsausbruch war vor allem auf konkrete, aus Kiew gemeldete Bedarfe reagiert worden. Dazu gehörten medizinische Hilfsgüter wie Medizintechnik, Verbrauchsmaterial, Medikamente und Infusionen gemäß Bedarfslisten aus Kiewer Krankenhäusern und Sonderbedarfe wie etwa ein OP-Mikroskop.

Weitere Hilfsgüter, mit denen Leipzig die Ukraine unterstützte, waren Zelte samt Zubehör, Feldbetten, Schlafsäcke, Erste-Hilfe-Materialien, Hygieneartikel und Babyartikel sowie Kleidung, haltbare Lebensmittel und Konserven, Funktechnik, Stromerzeuger, Schutzausrüstung. Dazu kam Technik der Branddirektion, wie Löschfahrzeuge und Stromerzeuger.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar