Ich gehöre zur Generation Fridays for Future. Damals steckten hunderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Tag und Nacht in die Planung von Schulstreiks, Blockaden, Bildungsveranstaltungen und Lobbygesprächen. Dann folgten Coronakrise und Ukrainekrise.

Lützerath wurde abgebaggert. Niemand interessierte sich mehr für das Klima. Ich selbst hielt mich mit der Hoffnung am Leben, dass wir nicht die Ersten und nicht die Letzten waren, die für eine bessere Welt kämpften. Mittlerweile ist auch im Globalen Norden die Erkenntnis angekommen: Wir stehen vor weiteren Krisen. Sie alle hängen miteinander zusammen.

Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit dominieren, wenn ich Bundeskanzler Olaf Scholz über Flüchtlingspolitik sprechen höre, die Wahlprognosen der AfD oder die Krisenherde weltweit sehe. Haben wir denn überhaupt noch eine Zukunft? Gibt es noch Hoffnung, um die es sich zu kämpfen lohnt? Oder ist die Erde in 50 Jahren von so vielen Krisen erschüttert, die wir nicht solidarisch lösen können?

Nicht alle sehen es so negativ wie ich. Deshalb wollte ich von vier aktiven jungen Erwachsenen wissen, welche Themen sie beschäftigen und was für eine Zukunft sie sich ausmalen.

„Am Ende kann man es schaffen“ – Oskar Teufert, 20 Jahre
Student, JuPa, JU, CDU und RCDS

Mal im Anzug, mal im Wollpulli am Rednerpult des Stadtrats: Oskar Teufert ist eines der Gesichter des Jugendparlaments in Leipzig. 2021 bis 2023 war er Sprecher, seit zwei Monaten ist er Vorsitzender des Jugendbeirats. Wir treffen uns bei brütender Hitze im Leipziger Westen. Das Thema Klima steht für Oskar jedoch nicht an allererster Stelle. Er steht für eine wertkonservative Politik und engagiert sich bei der Jungen Union (JU), dem Ring Christlich-Demokratischer Studenten Leipzig (RCDS) und der CDU. Daneben studiert er und ist zweiter Vorsitzender des Freunde Liberias e. V.

Oscar engagiert ist überzeugt, dass wir als Gesellschaft die Krisen bewältigen können. Foto: Yaro Allisat
Oscar ist überzeugt, dass wir als Gesellschaft die Krisen bewältigen können. Foto: Yaro Allisat

Wie kam es dazu, dass du dich politisch engagierst?

Das ist eine superkomplizierte Frage. Ich glaube, das erste Mal, dass ich das Bedürfnis hatte, mich zu engagieren, das war 2015. Da war ich erst 12 Jahre alt. Aber 2015 war für mich persönlich ein sehr einschneidendes Jahr, weil da eine große politische Entscheidung getroffen wurde, von der ich nach wie vor der Überzeugung bin, dass sie richtig war: Die Grenzen offenzuhalten und diese große Menge von Menschen aufzunehmen.

Dadurch hat sich einiges in meinem persönlichen Leben verändert: Ich hatte auf einmal viele neue Klassenkameraden. An manchen Sonntagen habe ich mit meiner Mutter die Kiosks abgeklappert, um die Care-Pakete noch vollzukriegen. Das hat unheimlich viel mit mir gemacht und ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass ich gern mitmischen will.

Was sind aus deiner Sicht die dringendsten gesellschaftlichen Themen oder Probleme?

Was mich am meisten umtreibt, ist zum einen Sicherheit, innere und äußere Sicherheit. Wir sehen das an jedem Ende. In Sachsen haben wir einen erstarkenden Rechtsextremismus, der mittlerweile nicht mehr das Gefühl hat, sich verstecken zu müssen. Wo ich auf der einen Seite sage: Vielleicht ist das die Chance für die Polizeibehörden, da ordentlich durchzugreifen.

Auf der anderen Seite: Meine Familie kommt aus NRW, aus dem Ruhrgebiet. Da gibt es ein ganz anderes Problem mit Clanstrukturen und organisierter Kriminalität, wie man sie seit Jahren nicht mehr in Deutschland gesehen hat. An verschiedenen Enden entgleitet gerade alles dem Rechtsstaat.

Bei der äußeren Sicherheit ist klar, dass Russland ein Riesenthema ist. Aber auch China. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass wir auf einmal bei autoritären Regimen abwägen. Ich denke, dass wir wieder ordentlich Geld in die Bundeswehr reinstecken müssen und unsere Verpflichtungen in der NATO erfüllen müssen. Das erwarten unsere Bündnispartner von uns.

Dann natürlich der Klimawandel. Wenn wir das nicht bald in den Griff bekommen, werden wir richtige Probleme haben. Aber ich denke, dass die Debatte komisch geführt wird. Wir sprechen hauptsächlich über die Vermeidung von Kohlenstoffausstoß. Das ist wichtig, aber wenn wir uns anschauen, wie die letzten Sommer waren, müssen wir mehr über Anpassung reden.

Das dritte ist, und das hängt mit den anderen beiden Themen zusammen, dass wir wirtschaftlich wieder auf einen grünen Ast kommen müssen. Da hängt viel an der kommunalen Ebene. Wir müssen dafür sorgen, dass Unternehmen hierbleiben und sich neue ansiedeln. Sonst können wir hier noch so tolle Ideen haben, aber finanzieren müssen wir es über die Gewerbesteuer.

Was fühlst du, wenn du an die Zukunft denkst?

Eigentlich bin ich optimistisch. Ich denke, dass wir riesige Probleme haben und dass es schwer wird, mit denen umzugehen. Es wird enorm viel Geld kosten. Wir müssen alle schauen, wo wir kürzertreten müssen. Ich sehe es schon so, dass die Probleme, die wir haben, sich nicht ohne persönliche Opfer bewältigen lassen.

Aber ich denke, am Ende kann man es schaffen.

Was für persönliche Opfer meinst du?

Ich denke, wir haben das im letzten Winter alle gemerkt: Die rosigen Jahre sind vorbei. Ständig wachsende Wirtschaft, immer mehr Geld in der Tasche für den Großteil der Bevölkerung, das ist jetzt halt einfach nicht mehr. Es ist eine sehr krisenhafte Zeit und das wird sich zuerst in den Portemonnaies äußern und wir werden sehen müssen, wo Beschränkungen unerlässlich sind. Aber immer mit Maß und Mitte. Also dass die Beschränkungen so gering wie möglich gehalten werden und nicht immer den Rumpf der Gesellschaft treffen.

„Ich fühle viel Angst“ – Lea Marie Horn, 23 Jahre
Studentin, Grüne Jugend

Hochs und Tiefs hat sie immer wieder, wenn es um die Politik der Grünen geht – zuletzt ein Tief, als die Partei der GEAS-Reform zustimmte. Lea studiert Medien- und Kommunikationswissenschaften. Seit zwei Jahren lebt sie in Leipzig und ist seitdem auch in der Grünen Jugend vor Ort aktiv. Schon vorher war sie in Thüringen und Sachsen über ihr Studium politisiert worden, aber auch über ihr Umfeld, in dem man „einfach nicht nichts dazu sagen kann, was passiert“. Aktiv ist sie deshalb nicht nur im Klimabereich, sondern auch zum Thema Antifaschismus.

Lea hat auch viel Angst, wenn sie in die Zukunft blickt. Foto: Yaro Allisat
Lea hat auch viel Angst, wenn sie in die Zukunft blickt. Foto: Yaro Allisat

Was sind aus deiner Sicht die dringendsten gesellschaftlichen Themen oder Probleme?

Ich denke da direkt an drei Themenblöcke, die mich sehr beschäftigen. Das ist einmal die Klimakrise, die über allem schwebt und mit einer großen Angst verbunden ist. Sie ist ein gesellschaftliches Thema, das wir am besten gestern hätten angehen müssen.

Zum zweiten ist es auf jeden Fall eine soziale Krise, also soziale Ungerechtigkeiten und alles, was damit verbunden ist. Rassismus in der Gesellschaft, Queerfeindlichkeit, aber auch Armut. Für mich hängt das auch eng mit der Klimakrise zusammen, weil es immer darum geht, dass Menschen darunter leiden.

Die dritte Krise, die mich sehr beschäftigt, ist der Rechtsruck in der Gesellschaft. Das ist auch ein Thema, das einem alltäglich begegnet und vor dem ich große Angst habe. In Sachsen kommen im nächsten Jahr drei Wahlen auf uns zu. Für alle weltoffenen Demokrat*innen und Leute, die Bock haben auf eine Gesellschaft, in der es allen Menschen gut geht, wird das ganz schön bitter.

Hat das Auswirkungen auf deinen Aktivismus?

Ich merke, wenn es so auf die Wahlen zu geht und auch in meinem Alltag, dass Antifaschismus ein großes Thema geworden ist. Das drängt die Klimathemen vielleicht nicht in den Hintergrund, aber es verlagert den Schwerpunkt, weil es eine alltägliche Bedrohung ist. Die Klimathemen können wir mit einer AfD-Regierung auch vergessen. Antifaschistische Arbeit fühlt sich sehr dringend an und es geht natürlich auch an die direkte Bedrohung der Menschen um mich herum.

Was fühlst du, wenn du an die Zukunft denkst?

Auf jeden Fall viel Angst. Angst, dass es vielen Menschen nicht bessergehen wird. Auf der anderen Seite aber auch Hoffnung, weil ich von vielen Menschen umgeben bin, die das ähnlich sehen wie ich. Sie verwenden sehr viel Zeit und Kraft dafür zu kämpfen, dass es besser wird und haben viele schlaue Gedanken. Ich umgebe mich gerne mit Menschen und es inspiriert mich immer wieder zu hören, was Menschen für Ideen haben, wie Gesellschaft und Zusammenleben aussehen kann.

Das ist sehr wechselhaft. Es gibt immer wieder Aufschwungmomente, zum Beispiel als ich gesehen habe, wie viele Menschen nach Lützerath gefahren sind und gesagt haben: Das ist für uns ein brennendes Thema. Wir sind bereit, alles stehen und liegenzulassen, um zu zeigen, dass es so nicht weitergehen kann. Oder auch, wenn ich Menschen sehe, die sich zivilgesellschaftlich in der Seenotrettung engagieren. Das gibt auf jeden Fall Hoffnung, nicht alleine zu sein.

„Manchmal glaube ich an die Menschen“ – Omar Alkadamani, 19 Jahre
Abiturient, JuSos, SPD, JuPa, …

Meine erste Frage an Omar ist: Warum schlägt er das Bundesverwaltungsgericht als Treffpunkt vor? Als er 2017 nach Deutschland kam, erzählt er, fuhr er immer mit einem Eis in der Hand auf seinem Fahrrad durch die Innenstadt. Die riesigen Gebäude begeisterten ihn und mit einer alten Frau auf einer Parkbank lernte er Deutsch. Mittlerweile ist Omar 19 Jahre alt und hat sein Abitur abgeschlossen. Also genau die Zeit nun, zwischen Schule und Studium „wo man Zeit hat, aber in meinem Fall keine Zeit“. Früh war er unzufrieden und begann, sich bei den JuSos zu engagieren. „36 Stunden mindestens“ hat sein Tag jetzt: Omar sitzt im Jugendparlament, ist Sprecher im BMZ-Jugendbeirat, engagiert sich bei YouPaN und German Dream und ist Youth Leader von Global Partnership for Education. Auch die Montagsdemos begleitet er immer wieder kritisch, wurde dafür auch von Nazis angegriffen.

Omar glaubt an das Gute in den Menschen - zumindest manchmal. Foto: Yaro Allisat
Omar glaubt an das Gute in den Menschen – zumindest manchmal. Foto: Yaro Allisat

Was sind die gesellschaftlichen Themen, die dich am meisten beschäftigen?

Auf Bildung baut alles auf. Auch das Klimathema. Hier spürt man das mit dem Klima schon sehr. Aber nicht so sehr wie bei mir in Syrien. Obwohl Syrien ein grünes Land ist und durch das Mittelmeer eine günstige Lage hat. Aber seit Jahren spürt man die Trockenheit, die einfach aus dem Nichts kam. Das Klimathema wird zu Wasserknappheit führen und das wird Frieden nicht begünstigen. Ich denke, die kommenden Kriege sind die Wasserkriege. Das müsste jede Person mittlerweile begriffen haben.

Mit dem Thema Frieden und Krieg ist auch das Thema Demokratie eng verbunden. Wenn wir keine Demokratieförderung auf globaler Ebene haben, ohne aber dafür Kriege anzufangen, werden wir immer wieder side problems (dt. Nebenkonflikte), aber eben huge problems (dt. große Probleme), wie Migration oder Flüchtlingsströme erleben.

Das führt immer wieder dazu, dass ich denke: Bildung, Leute. Bildung und Demokratieverständnis. Um Innovation zu bestärken, um Frieden zu bestärken, um Lösungen zu finden.

Was fühlst du, wenn du an die Zukunft denkst – sowohl persönlich als auch gesellschaftlich?

Wenn ich an die Zukunft denke, hoffe ich, dass es mehr Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen geben wird. Also to be honest, hoffentlich mehr Gerechtigkeit als Gleichberechtigung. Denn jeder Mensch braucht es anders und hat individuelle Bedürfnisse, die geachtet werden müssen.

Wenn wir mehr Feminismus wagen, auch in der Politik und der politischen Vertretung, dann haben wir eine viel buntere und friedlichere Zukunft. Ich bin optimistisch genug, um zu sagen: Das wird kommen.

Ich denke auch, dass den Herrschenden das Thema Klima jetzt schon so viel Angst macht, dass sie mit den Reichen oder wem auch immer hoffentlich zusammenarbeiten werden, um Lösungen zu finden.

Wenn ich es zusammenfassen soll: Ich glaube, wir haben eine coole und entspannte Zukunft vor uns. Aus dem einfach Grund, dass wir global gerade in einem großen Krisenherd stecken. Und da gibt es zwei Wege: Entweder es wird komplett eskalieren. Aber auch dann kommt irgendwann wieder Frieden. Oder die Menschen sind klug genug und schaffen es zu sagen, dass wir keinen Krieg mehr wollen.

Das heißt, du glaubst an die Menschen?

Ja, ich bin so doof manchmal.

Ich glaube, es gab global nie eine wirklich friedliche Situation. In den 2000ern vielleicht, aber da waren die Probleme einfach weit weg von hier. Es wird nie eine konfliktfreie Welt geben. Aber ich glaube daran, dass man jetzt versucht, ein bisschen runterzukommen. Ich hoffe, dass die Globalisierung einen positiven Effekt hat und man merkt, dass wenn es an einer anderen Ecke der Welt brennt, dass auch wir hier davon betroffen sein werden. Es ist in unserem eigenen Interesse, Frieden zu haben.

„Arbeit und Geld müssen gerechter verteilt werden“ – Lucas Morawetz, 22 Jahre
Elektrotechniker für Betriebstechnik bei der Siemens AG

Schon vor Beginn seiner Ausbildung zum Elektrotechniker bei Siemens fuhr Lucas auf ein Neuanfänger*innen-Camp der IG Metall. Dort war er so begeistert, dass er sich danach weiter im Jugendausschuss in Leipzig engagierte und sich direkt zur Wahl als Jugend- und Auszubildendenvertreter aufstellte. Jetzt hat er fast nur noch Klamotten von der IG Metall, erzählt er. Seinem Arbeitgeber gefalle das natürlich nicht so. Neben Arbeit und Engagement fährt er Longboard oder bastelt an PCs herum.

Wenn es nach Lucas geht, brauchen wir einen tiefgreifenden Wandel der Gesellschaft und Wirtschaft. Foto: Yaro Allisat
Wenn es nach Lucas geht, brauchen wir einen tiefgreifenden Wandel der Gesellschaft und Wirtschaft. Foto: Yaro Allisat

Was sind aus deiner Sicht die größten gesellschaftlichen Probleme?

Unsere Gesellschaft befindet sich mitten in der Klimakrise. Wir stehen gemeinsam vor der großen Aufgabe, diesen Planeten zu schützen und sehen zugleich, dass wir damit schon ein ganzes Stück zu spät dran sind. Dürreperioden, Waldbrände, Ernteausfälle und Extremwetter betreffen bereits heute viele Regionen der Erde. Das hat neben der Notwendigkeit, einen Ökologischen Wandel zu vollziehen, auch eine neue Dimension der Ungleichheit und Ungerechtigkeit mit sich gebracht.

Während der breiten Bevölkerung geraten wird, sich Sparduschköpfe für das Klima anzulegen, werden weiter Golfplätze bewässert. Die breite Masse badet die Folgen des Klimawandels allein aus und die „Superreichen“ leben ihren Luxus weiter aus. Das schadet zum einen dem 1,5 Grad Ziel, mit dem wir das Artensterben verhindern können und schiebt zugleich die bereits entstandenen Probleme auf die ärmeren Schichten ab.

Anstatt sich mit breiten gesellschaftlichen Bündnissen für einen sozialen, ökologischen und vor allem demokratischen Wandel einzusetzen, gibt es hierzulande Zulauf zu rechten Parteien. Meiner Ansicht nach versuchen die Menschen damit, einen Wunsch nach Beteiligung und Einbindung zu befriedigen, den ihnen rechte Parteien zulasten von marginalisierten Gruppen versprechen. Dieses Versprechen wird nicht eingelöst werden. Autokratie und Menschenfeindlichkeit können nicht zu mehr Gerechtigkeit und mehr Beteiligung führen.

Was muss sich verändern?

Um die Klimakrise bewältigen zu können, müssen wir alle Kräfte bündeln. Wir brauchen mehr Mitbestimmung im Betrieb und den Parlamenten, um einen sozialen und ökologischen Wandel zu vollziehen, der nicht von rechts diktiert wird. Alle demokratischen und gesellschaftspolitischen Gruppen sollten gemeinsam daran arbeiten, die Menschen für eine gemeinsame Lösung zu begeistern.

Politisch bräuchte es aus meiner Sicht einen Umverteilungsmechanismus, der unseren industriellen Wohlstand und die Milliardengewinne der Konzerne so einsetzt, dass die Gesellschaft auch ohne ein Abhängen der unteren Schichten ermöglicht. Wir haben den Reichtum und die Ressourcen, die wir dazu benötigen, aber sie liegen auf den Konten einiger weniger Menschen. Dort werden sie keinen Wandel für alle bewirken. Stattdessen sollte dieses Geld so eingesetzt werden, dass unsere Wirtschaft in eine ökologische Wirtschaft transformiert wird.

Im Zuge der Transformation beschäftigt die Menschen natürlich auch, ob ihr Arbeitsplatz noch sicher ist und was ihre Ausbildung in einer digitalisierten Welt morgen noch wert ist. Zugleich sehen wir aktuell einen massiven Fachkräftemangel an allen Ecken und Enden. Es ist also nicht so, dass es zu wenig Arbeit und zu wenig Geld gibt, um diese Krise zu bewältigen. Das Geld ist nur nicht sinnvoll verteilt und die Arbeitsplätze werden nicht immer fair bezahlt. Wir brauchen mehr Solidarität unter den Menschen und wir müssen den Rechtsruck stoppen, um eine klimagerechte und sozialgerechte Welt schaffen.

Wo siehst du die Gesellschaft in der Zukunft?

Ich sehe eine Welt, in der aktuell viele Chancen bereitstehen, um allen ein gutes Leben zu ermöglichen. Die schöne Zukunft stelle ich mir so vor, dass die Arbeit und auch der Wohlstand dieser Welt gerechter verteilt sind. Technische Fortschritte können es uns ermöglichen, weniger Lohnarbeit mit einem vollen Lohnausgleich für alle zu schaffen. Erste Ansätze zur Umsetzung dieser Vorstellung werden in der Tarifrunde der Stahlindustrie in diesem Herbst diskutiert, wenn die 4-Tage-Woche zur Debatte steht. Ich sehe also eine Zukunft, die voller Hoffnung für alle liegt, die aber ein gemeinsames politisches Aktivwerden n der Gegenwart voraussetzt.

„Zwischen Hoffnung und Zweifel: Vier junge Menschen sprechen über die Zukunft“ erschien erstmals in der Juli-Ausgabe, ePaper LZ 115, der LEIPZIGER ZEITUNG.

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