147 Standorte von Handschwengelpumpen gibt es in Leipzig. Doch nur 30 dieser historischen Pumpen aus Gusseisen sind tatsächlich restauriert und in Betrieb. Weitere 30 stehen in ruinösem Zustand im Straßenraum. Doch sie werden in Zeiten zunehmender Hitze und Trockenheit immer öfter gebraucht – nicht als Trinkwasserspender, sondern als Lieferant für Gießwasser für die Leipziger Straßenbäume. Nur: Woher sollen die neuen Pumpen eigentlich kommen?

Denn demontierte ältere Pumpen, mit denen man Standorte wieder revitalisieren kann, gibt es kaum noch. Und so fehlen auch Ersatzteile für existierende Pumpen. Die Anfragen bei der Bau und Service GmbH der Leipziger Wasserwerke, welche die alten Pumpen restauriert, aber mehren sich.

Die Zukunft, da ist man sich im Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) sicher, werden modernere Pumpentypen sein. Aber die müssen erst einmal entwickelt und in größerer Stückzahl hergestellt werden. Deswegen soll es jetzt einen Wettbewerb um Leipzigs neue Pumpen geben. Der Stadtrat muss dafür das benötigte Geld zur Verfügung stellen.

Ein neues Pumpenmodell wird gesucht

„Die historischen Handschwengelpumpen Leipzigs sind nunmehr über 120 Jahr alt und Ersatzteile dafür, die eine grundhafte Restaurierung oder Wiederherstellung ermöglichen, sind nicht mehr verfügbar. Für ca. 100 Standorte, die nicht mehr in Funktion bzw. nur noch rudimentär erhalten sind, werden jährlich Mittel zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit aufgewendet“, beschreibt das VTA die aktuelle Lage.

„Ein neues Pumpenmodell, das über die Durchführung eines Wettbewerbes ausgewählt wird, könnte daher einen erheblichen Beitrag dazu leisten, solche Standorte wiederzubeleben. Daraus ergäbe sich dann ein wichtiger Beitrag für die Qualität des öffentlichen Raums und für den Umgang mit dem Klimawandel in Leipzig, unter anderem mit dem bürgerschaftlichen Engagement beim Gießen von Stadtbäumen.

Mit dem Haushaltsantrag VII-HP-08677 hat der Stadtrat eine Erhöhung des Budgets des VTA in 2023 und 2024 um je 50.000 € beschlossen, das neben dem priorisierten Standort Wurzner Straße und der Rekonstruktion weiterer Handschwengelpumpen auch für die Möglichkeit der Installation neuer Modelle eingesetzt werden kann.“

Eine Leipziger Initiative kümmert sich ja schon aktiv darum, die alten Pumpen wieder als Wasserspender für die durstigen Straßenbäume verfügbar zu machen. Das ist die Leipziger Stiftung Ecken. Sie betreibt zum Beispiel die Projekte „Leipzig gießt“ und „Leipzig pumpt“. Und sie würde auch den Wettbewerb für den Entwurf einer neuen Handschwengelpumpe organisieren.

„Der Wettbewerb verzögert sich noch etwas, denn es ist uns leider noch nicht gelungen, die Finanzierung des Wettbewerbs zu sichern“, kann man auf der Website der Initiative lesen. „Diese ungewöhnliche Aufgabe scheint im Besonderen nicht ohne Weiteres in die allgemeinen Förderregularien der Stadt Leipzig hineinzupassen. Sie ist eine Herausforderung für das Ermessen einzelner Verantwortlicher.“

Weshalb das VTA eben jetzt die Vorlage in den Stadtrat einbringt, 30.000 Euro für diesen Wettbewerb bereitzustellen.

Wettbewerb noch 2024

„Die Zuwendung für die Durchführung des Wettbewerbs erfolgt als Projektförderung und stellt eine Festbetrags- und Vollfinanzierung dar. Für die Ausreichung gilt die Rahmenrichtlinie zur Vergabe von Zuwendungen der Stadt Leipzig an außerhalb der Stadtverwaltung stehende Stellen. Ziel ist es, die historischen Handschwengelpumpen durch ein neues Modell, das den heutigen technischen Anforderungen und gestalterischen Möglichkeiten entspricht, zu ergänzen“, formuliert das VTA das Anliegen.

Zum Wettbewerb sollen zehn Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden. Eine siebenköpfige Jury mit Vertretern aus den Bereichen Architektur, Kunst, Stadtgeschichte, Stadtplanung und Ingenieurwesen, inklusive Vertreter/-innen der Leipziger Stadtverwaltung, soll über die Entwürfe entscheiden.

Der Wettbewerb soll Anfang 2024 ausgelobt werden. Die Auswertung und die Preisverleihung sollen dann noch in der ersten Jahreshälfte 2024 erfolgen.

Ein sehr ambitionierter Zeitplan, wenn die Vorlage jetzt erst einmal in die Gremien des Stadtrates geht. Aber das Anliegen ist eigentlich so aktuell, dass man mit einer klaren Zustimmung rechnen dürfte. Und dann wird wirklich spannend, wie der neue Pumpentyp für Leipzig aussehen könnte, der an den noch existierenden über 100 Brunnenstandorten aufgestellt werden kann.

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Die neuen Pumpen müssen erst entwickelt werden? Gibt es nirgendwo auf der Welt solche Pumpen?
Auf jeden Fall sinnvoll investiertes Geld.

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