Die Privatisierung der Bahn 1992 hatte viele, sehr viele negative Folgen. Denn damit begann nicht nur eine massive Ausdünnung von Strecken. Es kam auch das längst überfällige Projekt der Elektrifizierung der Bahnstrecken zum Stocken. Mit der Konsequenz, dass etwa die wichtige Verbindung von Leipzig nach Chemnitz bis heute nicht elektrifiziert ist. Jetzt gibt der Freistaat noch einmal Geld, um das Projekt voranzubringen.

„Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Leipzig – Chemnitz ist ein wichtiges sächsisches Verkehrsprojekt“, betont das sächsische Wirtschaftsministerium in diesem Zusammenhang. „Während die Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau zwischen Leipzig und Geithain über das Investitionsgesetz Kohleregionen umgesetzt werden soll, hat der Bund den südlichen Streckenabschnitt Geithain – Chemnitz in den Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen, allerdings nur mit der Elektrifizierung der heute bestehenden, weitgehend eingleisigen Strecke.“

Sachsen hat bereits die Vorplanung für den zweigleisigen Ausbau mit 3,8 Millionen Euro finanziert. Für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung des weitgehenden zweigleisigen Ausbaus im südlichen Abschnitt stellt der Freistaat nun weitere 8,4 Millionen Euro zur Verfügung. Die entsprechende Finanzierungsvereinbarung zwischen der DB AG und dem Freistaat Sachsen wurde jetzt unterzeichnet, teilte das Wirtschaftsministerium am Sonntag, dem 6. August, mit.

„Mit dem zweigleisigen Ausbau im Norden würde sehenden Auges ein ‚Flaschenhals‘ in der Schieneninfrastruktur zwischen Leipzig und Chemnitz geschaffen werden. Um dies zu verhindern, haben wir uns für den weitestgehenden Ausbau des zweiten Gleises zwischen Geithain und Chemnitz entschieden“, betont Wirtschaftsminister Martin Dulig.

„Unser Ziel ist es, die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine Verdichtung des SPNV-Taktes auf dieser Strecke zu schaffen. Vor diesem Hintergrund begrüße ich die zwischen Bund und DB AG gefundene Lösung, nun auch unverzüglich mit den Planungen der Infrastrukturprojekte des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG) zu beginnen. Damit ist der Weg für die Gesamtstrecke Leipzig-Chemnitz und damit verbunden eine dauerhafte Anbindung von Chemnitz an den Fernverkehr frei.“

Martin Walden, DB-Konzernbevollmächtigter für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, ergänzt: „Mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Strecke Leipzig-Chemnitz schaffen wir die Voraussetzungen für mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene. Mit der jetzt abgeschlossenen Finanzierungsvereinbarung starten wir die Planung für den weitgehenden zweigleisigen Ausbau des Südabschnitts Geithain-Chemnitz.“

Was geplant ist

Neben der Herstellung der weitgehenden Zweigleisigkeit in den Abschnitten Narsdorf – Cossen und Cossen – Burgstädt sind der Bau von Oberleitungsanlagen in den neuen zweigleisigen Streckenabschnitten, die Erneuerung von Bahnsteigen sowie die Erweiterung und Anpassung des Gleisplanes in ausgewählten Bahnhöfen vorgesehen. Die Entwurfsplanung soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein. Die Rechtskraft der Planfeststellungsunterlagen wird für Mitte 2027 angestrebt. Die Inbetriebnahme der Strecke könnte somit bis 2030 erfolgen.

Der zweigleisige Ausbau im Südabschnitt zwischen Geithain und Chemnitz soll als Fördervorhaben des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) – unter Bereitstellung einer Kofinanzierung durch den Freistaat Sachsen – umgesetzt werden.

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Es gibt 3 Kommentare

Aus der Freien Presse vom 23. Februar 2023
“Angepeilt wird 2029 – für das Teilstück Chemnitz- Geithain. Wann die
gesamte 81 Kilometer lange Verbindung fertig sein wird, ist noch offen.
Grund: Auf dem Nordabschnitt Geithain- Leipzig gibt es aktuell noch
keine Planungsaktivitäten. Es laufen noch Abstimmungen zwischen Bund,
Ländern und Bahn über die Finanzierungsmodalitäten. Der
44-Kilometer-Abschnitt wird über einen anderen Fördertopf realisiert,
das sogenannte Investitionsgesetz Kohleregionen. “

Hallo Rudi, unter [1], [2] und [3] liest es sich für mich, als wäre der Nordabschnitt längst in der Planung und die Finanzierung auch geklärt. Ist die zweigleisige Elektrifizierung des Nordabschnitts etwa weniger vorangeschritten als die des Südabschnitts (mit kleinen abschnittsweisen Ausnahmen)?

[1] https://l-iz.de/?p=416169 “Mit Inkrafttreten des Investitionsgesetzes Kohleregionen (InvKG) wurden vom Bund die formalen Voraussetzungen für den durchgehenden zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung des Abschnitts Leipzig–Bad Lausick–Geithain geschaffen. Dieser Abschnitt wird also komplett zweigleisig elektrifiziert.”
[2] https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/leipzig-chemnitz “Die Planung für diesen Streckenabschnitt wurde durch das Bund-Länder-Koordinierungsgremium (BLKG) beschlossen. Die Finanzierung des Gesamtvorhabens aus Mitteln des InvKG ist abgesichert. Die Deutsche Bahn beginnt mit den weiterführenden Planungen, sobald der Auftrag vorliegt.”
[3] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/elektrifizierung-bahnstrecke-leipzig-zweigleisig-freistaat-100.html “Die Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau zwischen Leipzig und Geithain sollen über das Investitionsgesetz Kohleregionen umgesetzt werden.”

Bleibt noch die Frage offen, was mit dem Nordabschnitt Leipzig – Geithain wird. Gibt es hier schon eine Finanzierungsvereinbarung für die Vorplanung?

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