Nach dem spektakulären Erfolg gegen Energie Cottbus hat Lok Leipzig einen verdienten 2:0-Heimsieg gegen Optik Rathenow eingefahren. Vor 2.763 Zuschauern im Bruno-Plache-Stadion brauchten die Blaugelben wie erwartet Geduld. Erst nach der Pause trafen Soyak und Steinborn für den alten und neuen Tabellenführer 1. FC Lok. Der Führungstreffer sorgte anschließend für Diskussionen.

Die Erwartungen nach unten zu schrauben, das war das erklärte Ziel von Lok-Teamchef Björn Joppe vor dem Heimspiel gegen den FSV Optik Rathenow. Nach teils begeisternden Siegen gegen Hertha II, Energie Cottbus und Viktoria Berlin hatte sich der 1. FC Lok in der oberen Tabellenregion eingefunden. Bisher ging es allerdings gegen mitspielende Gegner. Wie würde sich Lok gegen einen tiefstehenden Gegner schlagen?

Dass Ingo Kahlisch, Trainer des aktuellen Tabellen-Vorletzten, nach dem Spiel seine Mannschaft lobte, sprach für sein Team, das im letzten Spiel noch sechs Tore von Hertha II gefangen hatte. „Meine Mannschaft hat sich nach dem letzten Spiel enorm gesteigert. Wir haben ordentlich gestanden.“ Dennoch verlor der Gast letztlich.

Für Kahlisch und für Joppe kam der Dosenöffner für das Lok-Spiel nach 62 Minuten durch eine Fehlentscheidung zustande. „Er schupst mit beede Hände“, ließ Kahlisch im Brandenburger Idiom wissen und Joppe pflichtete ihm bei. „Das müsste der Schiri abpfeifen.“ Aber weder Max Burda noch Schiedsrichterassistent Rasmus Jessen zögerten auch nur eine Sekunde. Der überraschend erst zur Pause eingewechselte Aykut Soyak hatte per Kopf getroffen. „Soyak war in den letzten Spielen etwas schwächer und Romaria Hajrulla hatte sich seine Chance verdient.“

Der quirlige Hajrulla arbeitete mit seinem Team in der 1. Halbzeit vor allem Fußball. Rathenow setzte dem 3:5:2 von Lok ein 4:4:2 entgegen, was Lok vor allem über den pfeilschnellen Berger, also über außen, knacken wollte. Der Deutsch-Kasache lieferte sich zahlreiche Duelle mit Linksverteidiger Clodi Zingu, schlug x Flanken, holte noch mehr Ecken heraus. Aber ein Tor fiel nicht, weil oft ein Bein dazwischen war – oder eine Rathenower Brust auf der Linie. „Da hat uns der Wille gefehlt, den Ball über die Linie zu drücken“, so Joppe, der zunächst mit Soyak und dann mit Steinborn den Sieg von der Bank brachte.

„Wir mussten was tun, hatten überlegt ob wir Mvibudulu oder Hajrulla runternehmen.“ Am Ende wich Mvibudulu, aber Lok wurde nicht unbedingt zwingender. Das Tor durch Soyak half der Joppe-Elf, die nach einem Konter über Steinborn den entscheidenden Nadelstich setzte. „Matthias hatte einen richtigen Hals auf mich, weil er nicht spielte. Das soll er auch haben. Aber er hat Charakter gezeigt und war auf mich und nicht auf das Team sauer. In den Schuss hat er dann seinen ganzen Frust gelegt.“

Lok spielte die verbliebene Viertelstunde letztlich runter und bleibt Spitzenreiter der Regionalliga.

Am Dienstag geht es zum VfB Auerbach, der gleichzeitig Energie Cottbus mit 4:1 schlug. „Da sieht man mal, dass es auch dort nicht einfach wird“; blickt Joppe voraus. Der Teamchef reist am Wochenende in die Sportschule Barsinghausen, wo am Montag der Trainerlehrgang für die nächste Lizenz beginnt.

Die unmittelbare Vorbereitung auf Auerbach verpasst er daher – das Spiel nicht. „Ich werde die 500 Kilometer nach Auerbach auf mich nehmen und dann in der Nacht noch zurückfahren“, so Joppe. „Hoffentlich mit drei Punkten im Gepäck.“

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