Einen Pokalabend vom Feinsten bot das Sachsenpokal-Halbfinale des Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig gegen den Drittligisten FSV Zwickau. Blauer Himmel, milde Temperaturen und fast 6.400 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion bildeten die stimmungsvolle Kulisse dazu. Nach torloser, aber dennoch sehenswerter erster Halbzeit erwischte Lok einen Traumstart in die zweite Hälfte. Ein abgezocktes Hackentor durch Piplica brachte die Leipziger in Führung und schließlich auch ins Finale.

Schon die erste Viertelstunde gehörte klar dem Gastgeber. Quirlig und mit Bock auf Pokal legten die Blau-Gelben engagiert los. Auf der rechten offensiven Seite beschwor der agile Theo Ogbidi immer wieder Gefahr herauf. So bediente er in der 7. Minute Torjäger Djamal Ziane, der mit artistischer Aktion wenige Meter vor dem Tor aber an Zwickau-Hüter Johannes Brinkies scheiterte. Aber Ziane wurde auch danach immer wieder gesucht und auch gefunden: Zunächst pfiff ihm das Leder hauchdünn über den Scheitel (9.), dann erwischte er die Kugel besser, die um Millimeter am linken Pfosten vorbeistrich (11.).

Zwickau, das bereits früh verletzungsbedingt wechseln musste (14.), sendete erst nach einer halben Stunde einige Lebenszeichen. Die allerdings waren recht gefährlich: Im Anschluss an einen Freistoß stand Dominic Baumann plötzlich ganz alleine am Fünfmeter-Raum und köpfte aufs lange Eck (30.). Wenig später, wieder nach einem Standard, folgte sogar eine Doppelchance. Erst konnte Farid Abderrahmane kurz vor der Linie klären, dann tauchte Keeper Isa Dogan beim Nachschuss von Johan Gomez gerade noch rechtzeitig nach unten (32.).

Die heißeste Chance im ersten Durchgang hatte dann aber wieder der 1. FC Lok. Erneut setzte der quicklebendige Ogbidi mit dem Ball am Fuß über rechts einen langen Sprint an, erneut fand er in der Mitte Knipser Ziane, aber erneut konnte Keeper Brinkies klären – diesmal in höchster Not.

Und heiß wurde es auch kurz vor dem Pausenpfiff in den Fußballer-Gemütern auf dem Platz. Maximilian Jansen ging auf kurzen Gesichtsabstand zu Zak Paulo Piplic, Eric Voufack trennte ihn energisch von seinem Teamkameraden. Ergebnis: Gelb für Jansen und Voufack. Zwei Minuten später ging es zum Abkühlen in die Halbzeitpause.

Hacken-Tunnel lässt Lok jubeln

Aus dieser kam kamen die Blau-Gelben mit demselben Kader wie zuvor. Zwickau wechselte Can Coscun für Adam Susac ein und versuchte, die Abwehr mit einer Viererkette stabiler zu machen. Geklappt hat das zunächst nicht: Ein weiteres Mal wirbelt Ogbidi auf rechts, tanzt an der Eckfahne Yannic Voigt aus, zieht ein Stück die Grundlinie entlang und passt vors Tor. Dort fand sich diesmal Piplica ein, der Keeper Brinkies abgezockt per Hacke tunnelt und zum 1:0 trifft (47.).

Auch danach bleibt Lok energisch und torgefährlich. So findet ein langer Flugball den Kopf von Luca Sirch, der aus drei Metern aber genau auf den Torwart nickt (51.). Nachdem zunächst viele Lok-Möglichkeiten über die rechte Seite eingefädelt worden waren, wurde es nun auch über links gefährlich. Erst läuft sich Tobias Dombrowa in Position und flankt überlegt ins Zentrum, wo Ziane hochsteigt, aber neben den Kasten köpft (59.). Vier Minuten später versucht es Ogbidi im Alleingang. Über links kommend zieht es ihn in die Mitte, wo er mit dem rechten Fuß aufs lange Eck abschließt, aber knapp verfehlt.

So ab der 70. Minute zeigte sich der Drittligist aus Zwickau spürbar willensstärker, die Aufenthaltszeit in der Leipziger Hälfte nahm zu. Aber: Lok blieb hinten stabil und nach vorn durchaus auch gefährlich. In der 78. Minute wechseln die Blau-Gelben zum ersten Mal, Kapitän Sascha Pfeffer kam nun für Riccardo Grym. Nach vier Minuten auf dem Platz hatte er direkt das 2:0 auf dem Fuß, doch brachte den Ball aus 12 Metern nicht in den Maschen unter (82.).

Zwickau lief nun ein bisschen die Zeit davon. Bis auf einen abgefälschten Baumann-Schuss (83.), der knapp am Winkel vorbei flog, war nicht viel wirklich Gefährliches dabei. Lok verteidigte clever und brachte nach Ablauf der regulären Spielzeit noch Bogdan Rangelov für Dombrowa und ein paar Spielzüge später Julian Weigel für den Torschützen Piplica. So verstrichen auch die dreieinhalb Minuten Nachspielzeit, in der Ogbidi sogar noch hätte den Deckel draufmachen können. Der Schlusspfiff ließ alle, die es mit Blau-Gelb halten, in Jubel ausbrechen.

Der 1. FC Lok Leipzig steht somit im Finale des Sachsenpokals, wo er – wie bereits 2021 – auf den Chemnitzer FC treffen wird. Damals siegten die Leipziger in der Sportschule „Egidius Braun“ in Abtnaundorf nach Verlängerung mit 1:0. Diesen Triumph wollen sie nun im heimischen Bruno-Plache-Stadion gern wiederholen.

Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/1-fc-lokomotive-leipzig-fsv-zwickau/…

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar