Schon am Freitag wurde klar, die Leipzigerin Lena Stöcklin würde erst wieder im Mannschaftswettbewerb am Samstagabend zum Einsatz kommen. Knapp verpasste sie die Qualifikation für das Halbfinale. Dort sicherte sich Kira Kubbe einen der zehn Finalplätze im Damen-Canadier. Gleiches gelang Franz Anton bei den Herren, womit einer der Leipziger Starter in die Finals einzog. Teamkollege Sideris Tasiadis aus Augsburg gewann im Kanadier der Herren Silber, ebenso wie Hannes Aigner im Herren-Kajak. Gekrönt wurde der erste Entscheidungstag durch die Goldmedaille der Kajak-Herren als Mannschaft.

Das Ergebnis des ersten Entscheidungstages nahm Cheftrainer Michael Trummer mit Freude zur Kenntnis: “Die Silbermedaillen haben wir in olympischen Disziplinen gewonnen, dazu noch eine goldene, ich bin sehr zufrieden.“ Auch Franz Antons achten Platz lobte Trummer, es sei wegen der Rückenbeschwerden nur das Abschlusstraining möglich gewesen und unter diesen Umständen die Leistung des Sportlers vom Leipziger Kanu Club doch stark. Silbermedaillen-Gewinner Sideris Tasiadis schien direkt nach seinem Finallauf etwas hin und hergerissen. Zwar freute er sich über seinen zweiten Platz, realisierte aber sogleich, dass es ohne die eine Torberührung und die folgliche Zwei-Sekunden-Strafe für den Titel gereicht hätte. Aus dem Wasser geklettert überwog aber doch die Freude.

Sideris Tasiadis aus Augsburg.
Sideris Tasiadis aus Augsburg Foto: Jan Kaefer

Große Stärke demonstrierten auch Sebastian Schubert, Hannes Aigner und Alexander Grimm in der Mannschaft. Alle drei befuhren den Kurs in diesem Wettbewerb gleichzeitig. „Der Kurs ist wahnsinnig schwierig und schon in den Einzelwettbewerben schwer zu beherrschen. Sich noch gegenseitig die Räume zu lassen, ist nicht ganz einfach“, so Schubert nach dem Sieg. Die drei hatten dabei als letzte Starter das Glück, gleich beim Überqueren der Ziellinie die Gewissheit über ihren Titel zu haben. Für Sebastian Schubert nach dem Verpassen des Finals auch eine Genugtuung. Nach seinem Lauf schmiss er verärgert sein Paddel ins Wasser, mit dem Sieg war er wieder mit dem unangenehmen Kurs versöhnt.

Die Goldjungs Alexander Grimm, Sebastian Schubert und Hannes Aigner sausten sauber den Kurs hinunter. Foto: Sebastian Beyer
Die Goldjungs Alexander Grimm, Sebastian Schubert und Hannes Aigner sausten sauber den Kurs hinunter Foto: Sebastian Beyer

Denn reihenweise gab es noch an den letzten beiden Toren Berührungen oder sogar Auslassungen, die Tschechen Ondrej Tunka und Vavrinec Hradilek verpassten das Finale wegen Berührungen im Zielabschnitt ebenso wie die Österreicherin Nadine Weratschnig, die das letzte Tor ausließ. Michael Trummer erklärte eine weitere Besonderheit des Kurses: „Es gibt viele Stellen, wo man die Wasserwalzen geschickt nutzen muss, um die optimale Anfahrt zum nächsten Tor zu erreichen.“ Das habe auch Lena Stöcklin nicht so gut gelegen, was sich im Einzel wie in der Mannschaft bemerkbar gemacht habe.

Die Leipzigerin Lena Stöcklin.
Die Leipzigerin Lena Stöcklin kam mit dem Kurs nicht so gut zurecht Foto: Jan Kaefer

Denn leider reichte es auch hier nicht für eine Medaille für die Lokalmatadorin. Ein paar Fahrfehler zuviel und eine Fahrt in der die drei Damen weit auseinander gezogen den Kurs hinunter fuhren, hießen das im unteren Abschnitt gewartet werden musste. Denn maximal 15 Sekunden dürfen bei der Zieldurchfahrt zwischen der ersten und der letzten Fahrerin liegen. Auch dabei kamen sich die drei noch etwas in die Quere. So gelang es den Britinnen noch auf den Bronzerang vorbei zu ziehen. Auch sie fuhren im ersten Kursdrittel etwas holprig, aber Europameisterin Kimberly Woods und Vizeeuropameisterin Mallory Franklin spielten ihre Routine aus um Nachwuchsfahrerin Eilidh Gibson auch noch eine Medaille zu bescheren. Genau dies hatte Woods nach ihrem Titelgewinn gegenüber der L-IZ angekündigt.

Für etwas Verzögerung im Ablauf sorgte der über den Markkleeberger See pfeifende Wind. Wellen wie an der dänischen Nordsee gab es während der heftigsten Phase zu sehen, auch ein paar Zelte hielten den Böen nicht Stand. Das bedeutete, dass auch die Torstangen zu heftig pendelten und somit der Teamwettbewerb im C1 der Männer eine zeitlang unterbrochen werden musste.

Für den Sonntag stehen noch die Entscheidungen im Damen-Kajak sowohl im Einzel als auch in der Mannschaft aus. Auch die Zweier-Canadier tragen beide Entscheidungen aus. „Gerade unsere Zweier-Boote sind heiß und wollen sicher zeigen, dass sie wieder zur Weltspitze gehören“, ist sich Michael Trummer sicher. Medaillenchancen bestehen in allen Wettbewerben.

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