Mit der Vorlage zu den Prioritäten beim Bau der LVB-Strecken mit breiterem Gleisabstand legte das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) der Stadt auch eine neue Information zu den drei Erweiterungsvorhaben vor, die der Stadtrat mit dem Nahverkehrsplan 2019 beschlossen hat. Und auch diese drei Vorhaben brauchen enorm viel Zeit, bevor dann irgendwann tatsächlich der erste Bagger rollt.

Sodass es die 2019 beschlossenen Netzerweiterungen erst in etlichen Jahren geben wird. Wobei auch die konkrete Ausgestaltung und die möglichen Kosten allesamt noch nicht feststehen. Wenigstens zu zwei Projekten soll der Stadtrat noch 2023 und 2024 erste konkrete Informationen bekommen, teilt das VTA nun in seiner Vorlage mit.

Das sagt das VTA konkret zu den drei beantragten Netzerweiterungen:

Netzerweiterung „Südsehne inkl. begleitender Einbindungstrassen“

Für das Netzerweiterungsvorhaben laufen seit Ende 2020 die ersten Planungsschritte. Dabei erfolgte zuerst die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für die Teilmaßnahmen „Südsehne“ (Verbindung Schleußig – Südvorstadt – Prager Straße) und „Brünner T“ (Verbindung Lützner- bzw. Ratzelstraße – Antonienstraße), die abgeschlossen wurde. Die wesentlichen Ergebnisse sollen dem Stadtrat noch in diesem Jahr vorgestellt und ein Beschluss u. a. zu notwendigen vertiefenden Untersuchungen gefasst werden.

Netzerweiterung „S-Bf. Wahren“

Für dieses Vorhaben wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Gegenstand der Untersuchung ist auch der Ringschluss Mittlerer Ring Nordwest, mit dem möglichen Lückenschluss zwischen dem bereits gebauten Anschluss am Knoten der B 6 Neue Hallesche Straße/Travniker Straße und der Gustav-Esche-Straße. Die Erarbeitung begann im Juni 2022, gemäß Zeitplan ist Ende 2023 mit der Fertigstellung der Untersuchung zu rechnen.

Die Ergebnisse werden dem Stadtrat voraussichtlich 2024 vorgestellt. Prozessual schließt sich der Machbarkeitsstudie die Erarbeitung einer Nutzen-Kosten-Analyse gemäß dem Verfahren der standardisierten Bewertung an.

Netzerweiterung „Thekla-Süd“

Für dieses Vorhaben ist aktuell die Aufgabenstellung für eine Machbarkeitsstudie zwischen der Stadt und der LVB in Abstimmung. Es ist Konsens, dass neben der Neubaustrecke Straßenbahn bis Thekla-Süd auch die sog. „Nordanbindung“ zum Technischen Zentrum Heiterblick der LVB untersucht werden soll.

Mit der bestätigten Vorplanung zur NBS Mockau sind nun die für die Machbarkeitsstudie inhaltlich relevanten Rahmenbedingungen gegeben. Es wird angestrebt, mit der Erarbeitung nach Abschluss der Untersuchungen zur Netzerweiterung „S-Bf. Wahren“ – also Ende 2023 – zu beginnen.

Anders als für die beiden anderen Studien wird diese Machbarkeitsstudie nicht durch den Freistaat Sachsen/SMWA finanziert und über die landeseigene LISt GmbH beauftragt werden.

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Es gibt 4 Kommentare

“Zu Südsehne und Wahren soll es bald erste Informationen geben”
Was heißt denn eigentlich BALD? Wir haben Februar 2024 und seit dem scheint nix Neues herausgekommen zu sein. Na vielleicht können ja meine Urenkel dereinst die Südsehne nutzen.

zu radiograph kann ich ergänzen: der Auwald wird wird bei der Tramanbindung zur S-Bahn nicht beeinträchtigt, denn wenn a) die G-Esche Str. vom Haus Auensee bis zur Travniker Str. verlängert wird (mit Brücke über die Elster), gibt es vom Parkplatz am Sportplatz schon eine freigehaltene Schneise ohne Baumbestand bis zur Auenseestr, dann ginge es weiter von G-Schumann-Str durch eine aufgelassene Kleingartenanlage bis zur Anbindung Travniker Str auf Höhe der Pittlerwerke.
b) die Tram kann dann gleich vom Wahrener Rathaus bis zur Auenseestr. geführt werden mit Abzweigung durch die aufgelassene Kleingartenanlage bis zur S-Bahn. Dort ist an der Travniker Str Ecke Linkelstr. ein frei gehaltenes Gelände für die Gleisschleife und für ein P&R Platz. Damit müsste die Tram nicht durch die enge Linkelstr. geführt werden.

Schon im Stadtentwicklungsplan Öffentlicher Raum und Verkehr hatte man sich 2015 vom Konzept eines durchgehenden vierspurigen Ringes verabschiedet, entsprechend werden die Brücken im Verlauf der Gustav-Esche-Straße auch nur zweistreifig gebaut, lediglich an der Georg-Schwarz-Straße hat die Verwaltung die überdimensionierte Brückenplanung aus den 90er Jahren durchgesetzt.
Die im Artikel genannte direkte Verbindung zwischen Gustav-Esche-Straße und Travniker Straße steht im STEP unter dem Vorbehalt einer Analyse, die jetzt vorgelegt werden soll (Blaue Reihe 56, S. 73).

Bei Wahren bin ich ja mal gespannt, wie sich der geplante “Ringschluss Mittlerer Ring Nordwest” mit dem Umwelt- und Naturschutz im nordwestlichen Auenwald unter einen Hut bringen lässt. Die Gustav-Esche-Straße als Stadtautobahn ( a la Schleußiger Weg oder B2) erscheint schwer vorstellbar…

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