Auch der GDL-Streik, der die S-Bahn, die sonst zur Fahrt zur Leipziger Messe viel genutzt wird, lahm legte, konnte die Menschen aus Leipzig und Umgebung nicht vom Besuch der 24. Jobmesse am Samstag, dem 27. Januar, im CCL der Leipziger Messe abhalten. Sie reisten eben mit Straßenbahn und Linienbussen an, die entsprechend voll waren an. Und dann standen viele erst einmal in einer langen Schlange.

Es ist nicht klar, ob es an der Kommunikation oder daran lag, dass die online zu buchenden kostenlosen Eintrittskarten ausverkauft waren, es bildete sich eine lange Schlange von Besuchern ohne Ticket. Diese mussten warten, während die Ticketbesitzer schnell Zugang bekamen.

Was fand man auf der Jobmesse?

Laut Veranstalter waren 170 Firmen vertreten. Ich habe nicht nachgezählt, aber die Zahl ist glaubhaft. Von A bis Z waren es Berufe, also von Asphaltbauer bis Zweiradmechaniker. Aber auch Unternehmen und Einrichtungen, von der Agentur für Arbeit bis hin zum Zoll präsentierten sich. Interessenten konnten sich beraten lassen oder sich gleich vor Ort bewerben.

Die Breite an Ausbildungsangeboten, Angeboten für Fachkräfte und ungelernte Arbeitskräfte war jedenfalls groß, auch die Angebote für Fach- und Hochschulabsolventen konnten sich sehen lassen.

Was unterrepräsentiert war, war das Handwerk mit seinen klassischen Berufen. Woran das lag, war nicht ersichtlich.

Eine lange Schlange vorm CCL. Foto: Thomas Köhler
Lange Schlange vorm CCL. Foto: Thomas Köhler

Welche Besucher waren da?

Augenscheinlich war die ganze Bandbreite vertreten. Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern, junge und ältere Menschen und aus meinen Gesprächen konnte ich heraushören, dass die meisten sich über Angebote bzw. im Falle der Schülerinnen und Schüler über mögliche Ausbildungsberufe oder auch Studienfächer informieren wollten.

Von den Angesprochenen hatte kaum jemand die Absicht, vor Ort eine Bewerbung abzugeben oder einen Bewerbungstermin zu vereinbaren. Auch die Aussteller, mit denen ich sprach, bestätigten diesen Eindruck. Wie gesagt: Dies ist ein Eindruck und keine repräsentative Umfrage.

Was fiel auf?

Die Menschen drängten sich besonders an den Ständen bekannter Unternehmen, das ist eigentlich schade. Es gab außerhalb ihrer Branche weniger bekannte Unternehmen gerade im IT-Bereich, die interessante Angebote hatten. So waren Stände von Unternehmen, die sich z.B. auf Netzwerktechnik spezialisiert haben, wenig frequentiert.

Im Bereich Callcenter, der stark vertreten war, fiel auf, dass im Gegensatz zu der Zeit vor Corona fast überall die Option Homeoffice angeboten wurde.

Hoch frequentiert waren auch die Stände von Bundeswehr, Polizei und Zoll. Bei der Bundeswehr wurde mir bestätigt, dass das Interesse an den angebotenen Berufen gestiegen ist. Nach den Veröffentlichungen der letzten Wochen, dass mehrere Parteien sich offen dafür zeigen, Soldaten ohne deutschen Pass in die Bundeswehr aufzunehmen, gab es dazu auch schon vermehrt Anfragen.

Ein volles Haus zur Jobmesse im CCL. Foto: Thomas Köhler
Volles Haus zur Jobmesse im CCL. Foto: Thomas Köhler

Im Bereich Personen- und Gütertransport konnte ich feststellen, dass der Fernverkehr mit langen Abwesenheiten von zu Hause nicht die erste Wahl von Interessierten ist. Gleiches galt auch für Unternehmen, die Servicemonteure für den deutschlandweiten Einsatz suchen.

Bei den Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimträgern und sonstigen Gesundheits- und Pflegeberufen drängten sich viele Menschen. Angesprochene, schon etwas ältere Menschen, kamen oft aus diesen Berufen und suchten nach neuen Herausforderungen.

Anmerkung: Wir nennen bewusst keine Namen von Ausstellern, mit denen gesprochen wurde. Einige wollten nicht zitiert werden, außerdem wollen wir nicht den Anschein von Werbung für einzelne erwecken.

Die Messe selbst

Es war voll, wie man unschwer auf den Bildern erkennt. Wie eingangs bemerkt, standen lange Schlangen vor dem CCL. Sofortigen Einlass hatten nur Besitzer von Tickets. Diese Tickets waren zeitgebunden für den Einlass (z.B. 11–12 Uhr), die Aufenthaltszeit war aber unbegrenzt. Es ist anzunehmen, dass die Tickets für viele schon nicht mehr erhältlich waren.

Die Stände standen relativ eng. Wenn sich an einem Stand eine Menschentraube bildete, waren oft die Nachbarstände auch schwer zugänglich. Ansonsten war es eine gute Organisation. Es ist zu hoffen, dass künftig größere Flächen für die Messe genutzt werden. Im CCL sind diese ja vorhanden.

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