Sachsen hat es ebenfalls erwischt: Am Samstagabend gab es in einigen Regionen heftige Regenfälle. Im Gegensatz zum Westen Deutschlands – wo mittlerweile mehr als 150 Todesopfer gezählt werden – kamen jedoch offenbar keine Menschen zu Schaden. Außerdem: Beim CSD gingen am Samstag etwa 10.000 Personen auf die Straße. Ebenfalls gut besucht war eine Flughafendemo am Freitag. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 17./18. Juli 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Nachdem zu Beginn und Mitte der Woche ausschließlich Gebiete in Westdeutschland von heftigen Regenfällen und den daraus folgenden Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen waren, erreichten die Unwetter am Samstagabend auch Teile von Sachsen – insbesondere den östlichen Teil und die Sächsische Schweiz.In vielen Orten traten Flüsse über das Ufer und mussten Häuser evakuiert werden. Zudem musste die Deutsche Bahn die Strecke zwischen Dresden und Prag sperren. Betroffen von den Überschwemmungen waren beispielsweise Bad Schandau oder der Ort Krippen in der Sächsischen Schweiz.

Bereits in der Nacht auf Sonntag konnte glücklicherweise wieder Entwarnung gegeben werden. Nicht nur hatte sich der Regen wieder verzogen, auch gab es keine Meldungen über Verletzte oder gar Tote. In Westdeutschland hat die Hochwasser-Katastrophe bislang mindestens 150 Todesopfer gefordert.

Als ob die massiven Schäden und die menschlichen Tragödien allein noch nicht genug wären, spielt bei all dem auch die Bundestagswahl eine Rolle. Neben der begonnenen Diskussionen, inwiefern der Klimawandel eine Rolle spielt, stehen besonders die Kanzlerkandidat/-innen im Fokus.

So wurde Armin Laschet (CDU) während einer Rede von Bundespräsident Steinmeier beim fröhlichen Herumalbern gefilmt. Mittlerweile hat er das selbst thematisiert.

Einen schönen Kontrast zu den wütenden Unwettern in Sachsen setzte am Samstag die Demonstration zum „Christopher Street Day“ in Leipzig – mit 10.000 Teilnehmenden möglicherweise die bislang größte dieser Art in dieser Stadt. Ganz ohne Konflikte ging es aber nicht über die Bühne.

Einige Aktivist/-innen blockierten für einige Minuten den Wagen der SPD. Sie stellten sich mit mehreren Bannern in den Weg und erklärten die Aktion per Megafon-Durchsage. Hauptpunkt der Kritik ist, dass die SPD im Bundestag kürzlich gegen eine Reform des sogenannten Transsexuellengesetzes gestimmt hat.

Nur wenige Pandemie-Leugner/-innen unterwegs

Quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit war stattdessen die „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ unterwegs. Wie schon am Freitagabend kamen am Samstagnachmittag nur etwa 20 Personen zur „Großdemonstration“. Etwas mehr sind es noch auf dem „Hauptsendeplatz“ am Montagabend, aber die Massenbewegung, die man gerne wäre, wird man wohl so schnell nicht mehr.

Eine CSD-Demo gab es übrigens auch in Altenburg, wo die Vorzeichen etwas anders sind als in Leipzig. Hier gab es im Vorfeld massive Drohungen gegen die Veranstalter/-innen. Der MDR hat sich die Situation in einer ausführlichen Reportage angeschaut.

Demo gegen Flughafenausbau am Freitag

Eine weitere Demo gab es bereits am Freitag – gegen den Flughafenausbau. In den Redebeiträgen ging es thematisch querbeet rings um die zivilen und militärischen Nutzungen des Leipziger Flughafens.

Dabei thematisierte Matthias Zimmermann, Sprecher Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ die lange Geschichte der Lügen des Freistaates Sachsen, welcher der Betreiber des Airports vor den Toren der Stadt ist, während Rechtsanwalt Jürgen Kasek (Stadtrat Die Grünen) ankündigte, die Vorkommnisse rings um die Ingewahrsamnahmen der bis zu 50 Aktivist/-innen vom 9. und 10. Juli am DHL-Hub juristisch aufzuklären.

Marco Böhme (MdL, Die Linke) fasste zum Beginn zusammen, dass man wegen der Abschiebungen am Flughafen, den Umwelt- und Lärmverschmutzungen und der militärischen Nutzung des Flughafens mittlerweile ein immer breiter werdendes Bündnis sei.

Die Redebeiträge von der Flughafendemo am 16. Juli

Video: LZ

An der Nikolaikirche folgte am Freitagabend eine weitere Aktion im Zusammenhang mit Klimathemen. Gegen 19 Uhr brachten Vertreter/-innen der „Omas for Future“ dort beschriftete Klimabänder an. Entstanden waren diese eine Woche zuvor bei der Klimamesse.

Klimaband-Aktion vor der Nikolaikirche. Foto: LZ

Apropos Demos: Unerfreulich ist häufig die Situation für Journalist/-innen bei Demonstrationen. Wie eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz ergab, gab es in den vergangenen fünf Jahren mindestens 86 politisch motivierte Angriffe auf Medien.

Einen Schwerpunkt bildeten dabei die Demonstrationen in Chemnitz vor drei Jahren. Erstaunlicherweise keine Daten gab es zur „Querdenken“-Demo vom 7. November 2020 in Leipzig. Ein Drittel der Fälle sind Gewalttaten.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über einen Offenen Brief an sächsische Landtagsabgeordnete für ein richtiges Klimaschutzgesetz, über die Sperrung der Klingerbrücke ab dem 24. Juli und über ein ungleiches Duell zwischen dem Ortschaftsrat Lindenthal und Porsche.

Was am Wochenende außerdem wichtig war: Ministerpräsident Michael Kretschmer möchte Schulen und Kitas auch bei möglicherweise wieder steigenden Infektionszahlen unbedingt offenhalten. Er hofft darauf, dass bald viele Personen ab 12 Jahren geimpft werden können. Außerdem: In Bad Schlema haben acht Personen einen Mann erst rassistisch beleidigt und dann getreten.

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