Am 3. Februar fand in der Kongresshalle am Zoo in Leipzig die Wissenschaftsmesse SPIN2030 statt, da hรคtten sie die Gelegenheit gehabt. Thema war โ€žDie Zukunft des Wissenschaftslandes Sachsenโ€œ und es gab viel Neues zu sehen. Viele werden bedauern, dass die Messe zwar รถffentlich zugรคnglich und sogar kostenfrei war, aber die meisten Interessierten wahrscheinlich nicht mitbekommen haben, dass sie stattfand.

Fรผr mich war es selbstverstรคndlich, besonders nach den Gesprรคchen mit BioSaxony und SPRIND, dorthin zu gehen. Ich wurde nicht enttรคuscht.

Notfallrettung der Zukunft?

Bereits vor dem Eingang zur Kongresshalle stand das erste Highlight der Wissenschaftsmesse SPIN2030 in Form des vernetzten Rettungswagens, das Projekt MOMENTUM. Ein Exponat des Universitรคtsklinikums Leipzig aus dem Zentrum fรผr roboterassistierte und navigierte Chirurgie.

Ein Rettungswagen, der per Datenรผbertragung mit der Notaufnahme verbunden ist, bei schlechter Mobilfunkverbindung kann diese sogar mit einer Drohne verbessert werden, und in dem รผber die Datenverbindung Informationen รผber den Patienten, wie Medikamentenplan, Vorerkrankungen und Unvertrรคglichkeiten, und seine Verletzungen oder Krankheiten in Echtzeit weitergegeben oder geteilt werden kรถnnen.

Ich fasse mich hier und nachfolgend kurz, zu den technischen Details, jedes Exponat oder jeder Aussteller hรคtte einen eigenen Artikel verdient.

Die Messe SPIN2030 in der Kongresshalle in Leipzig. Foto: Thomas Kรถhler
Die Messe SPIN2030 in der Kongresshalle Leipzig. Foto: Thomas Kรถhler

Beim Betreten des Ausstellungssaals fiel natรผrlich sofort Ameca, der weibliche humanoide, KI-gesteuerte Roboter, ins Auge. Von Engeneered Arts aus GroรŸbritannien entwickelt, interagiert Ameca mit den Menschen. Per Sprache geht das flรผssig, ich habe es in Deutsch und Englisch getestet. Das Auffallendste ist aber die ausgeprรคgte, spontane Mimik und Gestik, scheinbar eine direkte Reaktion auf den Gesprรคchspartner. Ich hรคtte mich bei ihr lรคnger aufhalten kรถnnen, aber der Andrang war groรŸ.

Die Roboter hatten natรผrlich einen eigenen Ausstellungsraum, beschriftet mit CeTI. Dort konnte man Pepper, Pepper GPT, Plato, vierbeinige Roboter und natรผrlich die verschiedensten Roboterarme, sowie eine Robotermaus, Projekt Neurorobotik der TU Chemnitz, finden. Weitere Anwendungen, wie Sensorik in der Form eines Anzuges, mit dem man Surfen lernen soll, der aber auch zur effektiven Durchfรผhrung von physiotherapeutischen รœbungen dient.

Mathematische Daten enorm bedeutend

Auch die pure Mathematik kam nicht zu kurz. So stellte die Fakultรคt fรผr Mathematik der TU Chemnitz das Projekt โ€žMathematische Algorithmen zur Analyse von Big Dataโ€œ vor. Freundlicherweise bekam ich auch die Erklรคrung, wozu das benutzt werden kann. Am Beispiel Waldbrรคnde wurde mir erklรคrt, dass es viele erhobene Daten รผber diese Gebiete und die auftretenden Brรคnde gibt. Mithilfe des mathematischen Modells kรถnnen die relevanten Daten fรผr die Entstehung von Waldbrรคnden gefunden werden und somit zukรผnftig zielgenau gemessen werden.

Foto von Pepper. Foto: Thomas Kรถhler
Pepper. Foto: Thomas Kรถhler

Um Brรคnde ging es auch in der Demonstration des Projekts Meshmerize. Ursprรผnglich entwickelt zur Maschinensteuerung mittels Mesh-Vernetzung, wurde die Anwendung bei einem Flรคchenbrand demonstriert. Drohnen mit Mesh-Routern bauen eine stabile Datenverbindung her, um per Kamera- oder Infrarot-Drohne die Ausbreitung des Brandes und eventuelle Glutnester zu erfassen. Das ist รคuรŸerst hilfreich fรผr Lรถsch- und Rettungskrรคfte.

Projekte in Hรผlle und Fรผlle

Es gab noch viel mehr, so stellte das Fraunhofer Institut Dresden einen Wasserstoff-Feststoff-Speicher, die Powerpaste, vor. Das Leibniz-Institut fรผr Polymerforschung Dresden stellte unter anderem Bioinspirierte Materialien vor, die AbstoรŸungsreaktionen des Kรถrpers bei Implantaten verhindern.

Beim Helmholtz Zentrum fรผr Umweltforschung lieรŸ ich mir das Tagfalter-Monitoring mit Bilddateien erklรคren und einen Ausblick auf die automatisierte Erfassung der Biodiversitรคt geben. Die TU Dresden forscht mit dem Projekt 6G-Life an den Kommunikationsnetzen und der Zusammenarbeit Mensch und Maschine der Zukunft. Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf entwickelt flexible, druckbare und transparente magnetische Sensoren und es gab viele andere Innovationen, die ich hier nicht alle aufzรคhlen kann.

Chance fรผr den Standort Sachsen

Besonders positiv bei meinen Gesprรคchen mit den Ausstellern fiel mir auf, dass die sรคchsische, deutsche und europรคische Fรถrderlandschaft fรผr Start-ups generell als gut eingeschรคtzt wurde, was Hoffnungen fรผr den Standort Sachsen weckt.

An dieser Stelle mรถchte ich mich fรผr die Geduld meiner Gesprรคchspartner bedanken, mich bei den im Artikel nicht erwรคhnten entschuldigen und darauf hinweisen, dass eventuelle Ungenauigkeiten bei den Beschreibungen mein Verschulden sind. Bei einigen meiner Gesprรคchspartner werde ich mich in Zukunft fรผr einzelne Artikel รผber die Projekte melden.

Der Beitrag entstand im Rahmen der Workshopreihe โ€žBรผrgerjournalismus als Sรคchsische Beteiligungsoptionโ€œ โ€“ gefรถrdert durch die FRL Bรผrgerbeteiligung des Freistaates Sachsen.

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