Conrad Clemens hat im Dezember 2024 als neuer sächsischer Kultusminister kein leichtes Amt übernommen. Über 3.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen im Land, was schon seit Jahren steigende Zahlen von Unterrichtsausfall zur Folge hat. 8,8 Prozent aller regulären Unterrichtsstunden fielen im Schuljahr 2023/2024 in Sachsen aus. Damals war noch Christian Piwarz zuständiger Kultusminister. Doch im Schuljahr 2024/2025 hat sich die Lage noch einmal verschlechtert, wie die jüngsten Zahlen zeigen.
Denn für dieses Schuljahr weist das Kultusministerium nun 9,2 Prozent Unterrichtsstundenausfall an den Gesamtstunden soll aus. Dabei ist insbesondere der Unterrichtsausfall in den Oberschulen von 12,5 Prozent auf fast 15 Prozent gestiegen. Ähnlich war die Entwicklung auch in der Förderschulen, wo über 15 Prozent der regulären Stunden ausfielen. In den Gymnasien gab es nur einen leichten Anstieg auf knapp 7 Prozent, in den Grundschulen sogar einen leichten Rückgang auf 5 Prozent.
Was aber trotzdem bedeutet, dass gerade in den Schulen, wo der Bedarf an guter pädagogischer Betreuung besonders hoch ist, die Ausfälle besonders drastisch ausfielen. Alle Reförmchen, mit denen Sachsens Kultusminister/-innen den Lehrermangel und den daraus folgenden Unterrichtsausfall einzudämmen versucht haben, sind gescheitert.
Die Daumenschrauben werden das Problem verschärfen
Und die Bildungsgewerkschaft GEW sieht da auch keine Besserung, sondern eher noch eine weitere Verschlechterung der Unterrichtsversorgung in Sachsen.
„Der dramatische Unterrichtsausfall im vergangenen Schuljahr ist die Folge einer jahrzehntelangen verfehlten Bildungspolitik in Sachsen. Dabei besteht derzeit die Gefahr, dass bildungspolitische Fehler wiederholt werden“, mahnt Burkhard Naumann, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen zu den aktuellen Zahlen zum Unterrichtsausfall im Schuljahr 2024/25.
Er befürchtet sogar, dass sich der negative Trend jetzt auch auf Grundschulen und Gymnasien auswirken wird.
„Im aktuellen Schuljahr 2025/26 wird der Unterrichtsausfall durch die Maßnahmen des Kultusministeriums nicht behoben, sondern lediglich zwischen den Schularten verschoben“, konstatiert Naumann.
„Denn durch Abordnungen und starke Mittelkürzungen beim Vertretungsunterricht wird der Ausfall an Grundschulen und Gymnasien in diesem Schuljahr steigen. Die Daumenschrauben, die der neue Kultusminister gerade den Beschäftigten anlegt, werden letztlich zu weniger Lehrkräften führen, weil sich junge Menschen lieber für andere Berufe entscheiden und ältere eher in den Ruhestand gehen.
Fakt ist: Wir müssen die Belastung der Schulen angehen, um eine bessere Bildung zu erreichen. Anstatt Maßnahmen gegen die Lehrkräfte zu ergreifen, muss der Kultusminister endlich mit uns an den Verhandlungstisch und auch über Entlastungen verhandeln. Der alleinige Fokus auf Ausfallzahlen führt noch nicht zu besseren Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler.“
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