Der Freistaat ist bundesweiter „Spitzenreiter“ mit einer 7-Tage-Inzidenz von 232. Damit überholte Sachsen das Bundesland Thüringen, wo bisher die höchsten Inzidenzwerte nachgewiesen wurden. Durch die Überschreitung der Werte über 165 muss der Präsenzunterricht an zahlreichen sächsischen Schulen wohl ausgesetzt werden. Außerdem: Heute jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 35. Mal und im Leipziger Zentrum riefen Corona-Leugner/-innen erneut zum Protest auf. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 26. April 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Sachsens Schulen machen (fast) dicht

Seit vergangenem Samstag greift die bundesweite Notbremse. Diese besagt auch, dass Schulen in Städten und Kreisen ab einer Inzidenz von über 165 an drei aufeinanderfolgenden Tagen für den Präsenzunterricht wieder geschlossen werden müssen. Wann und wo immer an drei Tagen hintereinander eine 7-Tage-Inzidenz von über 100 auftritt, gilt eingeschränkter Schulbetrieb bzw. das Modell des Wechselunterrichts.

Das ist sachsenweit momentan nur noch in den beiden großen Städten Leipzig (128), Dresden (155) sowie im Landkreis Leipzig (164) möglich. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts vom heutigen Montag liegt der Freistaat derzeit bei einem Inzidenzwert von 232. Damit ist Sachsen „Spitzenreiter“ in ganz Deutschland. Thüringen liegt mit einem Wert von 227,5 knapp dahinter. Den niedrigsten Wert bundesweit hat Schleswig-Holstein mit 74,1.

Das Sächsische Kultusministerium teilte am heutigen Montag mit, dass die Ansteckungsrate in Schulen gering sei. So wurden in der vergangenen Woche insgesamt 525.577 Selbsttests durchgeführt, 540 davon waren positiv. Weiterhin heißt es in dem Bericht, dass insgesamt 8.471 Mal ein Test verweigert wurde.

Unter den Lehrer/-innen wurden 75.587 Corona-Tests durchgeführt, von denen 181 positiv waren. 20 Mal wurde die Durchführung eines Tests verweigert. Derzeit müssen sich Schüler/-innen und Lehrkräfte zweimal wöchentlich testen.

Wie die Leipziger Stadtverwaltung am Vormittag mitteilte, stieg die Anzahl der Neuinfektionen über das Wochenende auf insgesamt 20.153.

Demo-Aufruf von „Querdenkern“ und Gegenprotest

Inzwischen fast schon montägliche Routine, gab es auch am heutigen Abend Protest vonseiten Corona-Leugner/-innen sowie deren Gegner/-innen. Seit mehreren Wochen rufen Mitglieder der sogenannten „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ dazu auf, sich am frühen Montagabend in der Innenstadt zu versammeln und gegen die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen zu protestieren. Regelmäßig rufen auch Bewegungen aus dem rechten Spektrum wie „Freies Sachsen“ in ihren Kanälen dazu auf, sich an den Demonstrationen zu beteiligen.

Auch heute formierte sich entsprechender Gegenprotest auf dem Richard-Wagner-Platz. Aufgerufen dazu hatten das Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz (LnP)“ und „Prisma Leipzig“. „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass sich dort neben Coronaleugner/-innen auch Neonazis und rechte Hooligans versammeln und menschenfeindliche, antisemitische und rassistische Inhalte verbreiten“, so Irena Rudolph-Kokot von LnP.

Florian Bach von Prisma ergänzt: „Kritik an den Coronamaßnahmen ist richtig und wichtig. Die Ausgangssperre ist ein autoritäres Placebo, eine effektive Pandemiebekämpfung wird zugunsten des Kapitals verschleppt. Wer aber antisemitische Verschwörungsideologien und rechte Narrative verbreitet, dem gehört konsequent widersprochen.“

Etwa 400 Menschen versammelten sich gegen 18:30 Uhr in der Innenstadt. Einen detaillierten Bericht gibt es zu späterer Stunde hier auf L-IZ.de.

Prostet der Coronaleugner/-innen. Foto: LZ
Prostet der Coronaleugner/-innen gegen die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen. Foto: LZ

Wie weiter mit dem Impfen?

Bund und Länder kamen am heutigen Nachmittag zum Impfgipfel im Online-Gespräch zusammen. Unter anderem ging es in der Besprechung darum, ob für Personen, die die Impfung gegen das Corona-Virus erhalten haben sowie Genesene, zukünftig Beschränkungen gelockert werden könnten/sollten und ob die Priorisierung bereits früher als geplant (Juni 2021) aufgehoben werden könnte.

Nach der Konferenz teilte die Regierung mit: Ab Juni, wie bereits durch Gesundheitsminister Spahn vorsichtig angekündigt gewesen, solle ein Impfangebot für jede/-n bestehen. Auch sollen Geimpfte bald die gleichen Möglichkeiten erhalten, wie bisher Menschen, die einen negativen Test nachweisen.

Bedeutet: Wer beide Impfungen erhalten hat und/oder von einer Corona-Erkrankung, die nicht länger als sechs Monate zurückliegt, genesen ist, kann dann ohne Test Einkaufstermine wahrnehmen, zum Friseur gehen etc. Noch müssen der Bundestag und der Bundesrat darüber abstimmen.

Einzelheiten zu Veränderungen in Sachsen wolle Gesundheitsministerin Petra Köpping morgen bekannt geben. Noch ist beispielsweise unklar, ob die Impfzentren erhalten bleiben. Das DRK Sachsen spricht sich dafür aus. Ministerpräsident Michael Kretschmer erhielt derweil seine Erstimpfung – mit dem Impfstoff von AstraZeneca.

Laut Robert-Koch-Institut ginge von zweimal Geimpften nach 14 Tagen keine reelle Infektionsgefahr mehr aus. Bisher wurden in Deutschland 19.486.698 Menschen geimpft. Im Freistaat sind es bisher 337.000.

Worüber die LZ heute berichtet hat: Ralf Julke hat sich das Thema Geschwindigkeitskontrollen in Leipzig vorgenommen: Ist Tempo 30 in der Stadt in Wirklichkeit Tempo 40?  Außerdem: Der NABU Leipzig fordert ein Ende des Kahlrasierens der Baumscheiben in Leipzig. Und nicht nur beim Wohnen erhöht sich der Druck, sondern auch die Büromieten steigen in Leipzig in die Höhe.

Was heute außerdem wichtig war: Heute jährt sich die Nuklearkatastrophe im Atomkraftwerk Tschernobyl (Ukraine) zum 35. Mal. Am 26. April 1986 kam es im Reaktor-Block 4 zu einer Explosion, wodurch radioaktive Stoffe in die Erdatmosphäre gelangten. Zahlreiche Gebiete, vor allem die Region nordöstlich von Tschernobyl, wurden infolge radioaktiven Niederschlags kontaminiert. Unter den Langzeitfolgen wie durch die Strahlungen begünstigte Krebserkrankungen leiden Menschen in der Umgebung noch heute.

Außerdem rief die IG Metall Beschäftigte in vier Betrieben in Sachsen und Brandenburg zum Streik auf. So wurden Metaller/-innen in Zwickau, Heinsdorfergrund, Luckenwalde und Wustermark dazu aufgerufen, ab 6 Uhr morgens ihre Arbeit niederzulegen. In Berlin gab es am Vormittag eine Kundgebung auf der Oberbaumbrücke, bei der auch Berlins Bürgermeister Michael Müller seine Unterstützung zusicherte. Die Beschäftigten fordern die Angleichung der Arbeitszeiten und Löhne zwischen Ost und West.

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