Am Abend befanden sich in der Leipziger Innenstadt zwei Protestlager gegenüber: Zum einen tauchte Sachsen-Anhalts Ex-AfD-Vorsitzender André Poggenburg in der Stadt auf, zum anderen hatte sich gegen diese Veranstaltung erheblicher Gegenprotest versammelt. Außerdem wurde am heutigen Montag bundesweit die Impf-Priorisierung für alle Menschen ab 14 Jahren aufgehoben und die LWB plant eine Höchstinvestition von 137 Millionen Euro in den Leipziger Wohnungsmarkt.

Poggenburg-Aufzug und lautstarker Protest

Schon seit einigen Tagen war bekannt, dass Sachsen-Anhalts Ex-AfD-Vorsitzender André Poggenburg in die Stadt kommen wolle. Unter anderem war der Aufruf in Social-Media-Kanälen von Anhänger/-innen der Querdenker-Szene verbreitet worden. Die „Bürgerbewegung Leipzig 2021“, die für die seit Monaten stattfinden Montags-Demonstrationen gegen geltende Corona-Verordnungen verantwortlich sind, kündigten Poggenburg als Gast an.

Auch die als rechtsextrem geltende Gruppe der „Freien Sachsen“ rief zur Fahrt nach Leipzig auf. Poggenburg selbst rief dazu auf, „gegen Corona-Zwangsmaßnahmen und Obrigkeitswillkür“ auf die Straße zu gehen. Mehr zu den Hintergründen des Aufzugs hat unser Kollege René Loch hier zusammengefasst.

Erlaubt wurde schließlich ein kleiner Aufzug der Bewegung vom Richard-Wagner-Platz zur Thomaskirche im Zentrum. Dagegen hatten sich, unter anderem initiiert vom Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz“, etwa Menschen zum Gegenprotest formiert. Der Demonstrationszug startete um 18 Uhr am Alexis-Schumann-Platz und zog sich über die Karl-Liebknecht-Straße in die Innenstadt zum Richard-Wagner-Platz.

Wir erinnern uns: Schon 2019 hatte André Poggenburg, damals recht frisch ausgeschieden aus der AfD, mehrere Versuche gestartet, einen Aufzug in Leipzig-Connewitz durchzuführen. Immer wieder verbot die Stadt den Austragungsort aufgrund von Gefahrenprognosen für die öffentliche Sicherheit und verlegte die Veranstaltungen stattdessen auf den Wilhelm-Leuschner- bzw. den Simsonplatz. Nach einigen Anläufen gab der inzwischen parteilose Weißenfelser seine „Annäherungsversuche“ in Leipzig auf.

Hunderte Menschen versammelten sich gegen zu der Veranstaltung. Begleitet wurde die Demo im Liveticker hier.

Impfen für alle ab 14 Jahren

Ab heute fällt deutschlandweit die Impfpriorisierung für Personen ab 14 Jahren. Das bedeutet nicht automatisch, dass alle Menschen sofort einen Termin- aber zumindest die Chance auf einen Termin bekommen. Noch immer seien auch Menschen aus den ersten drei Priorisierungsgruppen nicht geimpft, bemängelte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) im Interview mit dem MDR. Der Freistaat habe schlicht zu wenig Impfstoff erhalten.

Die Hälfte der Vakzine geht derzeit an die Impfzentren, weiterhin erhalten Hausärzt/-innen und – seit dem heutigen Montag – auch die Betriebsärzt/-innen Impfstoff. Das Sächsische Gesundheitszentrum stehe im ständigen Kontakt mit dem Bund, so Köpping. Sie wünsche sich, dass mit Prognosen vonseiten der Bundesregierung vorsichtiger umgegangen würde, um keine falschen Hoffnungen zu wecken und im Endeffekt die Menschen nicht zu enttäuschen.

Gespräche zu möglichst schnellem Nachschub an Impfstoffen für Sachsen endeten am Freitag, vorausging laut Köpping eine SMS, die sie persönlich an Gesundheitsminister Spahn sendete. 6.237 neue Termine wurden am heutigen Montag im gesamten Bundesland freigegeben. Die Leitungen waren innerhalb kürzester Zeit überlastet.

LWB wollen 137 Mio. Euro in Leipziger Wohnungsmarkt investieren

Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) möchte im Jahr 2021 insgesamt 137 Millionen in den Leipziger Wohnungsmarkt stecken. Soll heißen: Bauen, Sanieren, Kaufen; mehr als die Hälfte des Geldes soll in den Bau und Kauf von Wohnraum fließen. Das teilte das Unternehmen auf einer Pressekonferenz mit.

Die Investition beschreibt einen Höchstwert- im letzten Jahr beliefen sich die Ausgaben auf 106 Millionen Euro. 353 Wohnungen wurden im letzten Jahr fertiggestellt, drei weitere Neubauprojekte laufen derzeit in der Saalfelder Straße, Landsberger Straße und der Hafenstraße.

Samstägliche Müllsammel-Aktionen

Wie die Stadtverwaltung heute verlauten ließ, soll an den kommenden Samstagen jeweils von 8:30 bis 14 Uhr auf Initiative der Stadtreinigung rund um die Wertstoffhöfe Müll gesammelt werden. Mit der Initiative „Wir machen mit“, soll Müll und Unrat von den Straßen verschwinden. Auch andere Netzwerke und Gruppen wie Cleanup Leipzig oder die Ortsgruppen von Fridays for Future und Extinction Rebellion rufen regelmäßig zu Müllsammel-Aktionen auf.

„Wir machen mit“ findet zum ersten Mal am 19. Juli an den Wertstoffhöfen in der Max-Liebermann-Straße 97, der Lößniger Straße 7 und der Gärtnerstraße 36. Weitere Aktionen finden an den drei darauffolgenden Samstagen statt. Alle Infos zu Ort und Zeit gibt’s hier.

Und wenn wir einmal bei Müll sind: Heute startete auch der Bioabfallvergärungsanlage in Cröbern. Ab 2022 soll dort aus dem Bioabfall aus Leipzig und dem Landkreis Biogas und Kompost gewonnen werden.

Fahrgast-Flaute, Solarenergie und die Pandemie in globaler Sicht

Worüber die LZ heute berichtet hat: Antonia Weber hat mit der Medizinpsychologin Anja Mehnert-Theuerkauf über die Pandemie in globaler Sicht gesprochen.

Außerdem haben die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) ihre Jahresbilanz für 2020 vorgestellt und streben für das laufende Jahr eine Steigerung der Fahrgastzahlen auf 130 Millionen an.

Redakteur Ralf Julke hat sich außerdem mit einem Antrag der SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat beschäftigt, der mehr Solarpaneele auf den Dächern der Stadt fordert.

Was heute außerdem wichtig war: Die 7-Tage-Inzidenz in Leipzig stieg im Gegensatz zum Vortag leicht, um 0,5, an. Dennoch liegt der Wert weiterhin unter der magischen 35er-Grenze, was weitere Lockerungen in der Stadt ab kommenden Mittwoch immer wahrscheinlicher werden lässt. Die Gesamtzahl der Neuinfektionen liegt für Leipzig nun bei 22.325.

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